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Einführung 1992 konnte die erste Lokomotive des Typs Re 460 von der SBB übernommen werden. Die Beschaffung der neuen Lokomotive, erfolgte im Rahmen des Konzeptes Bahn 2000. Erstmals wurde für eine grosse Lokserie der SBB kein Prototyp mehr hergestellt, sondern es begann sofort mit der Serienablieferung. Erkenntnisse und Fehler wurden immer umgehend in der laufenden Produktion geändert. Wie exotische Früchte, das Produkt reift beim Kunden... 
Wie bei den SBB üblich, mussten auch diese Lokomotiven für alle Topographischen und Geschwindikeitsspezifischen Eigenschaften der Schweiz ausgelegt sein. Sie muss in der Lage sein die hohen Geschwindigkeiten im Reisezugverkehr zu erreichen und grosse Lasten über die Bergstrecken von Gotthard und Lötschberg zu befördern.

Konstruktion Der mechanische Teil zeichnet sich durch viele neue Komponenten und Materialien aus. Der Lokkasten ist selbsttragend, aus vollverschweisstem Stahl und zwecks Erhöhung der Stabilität mit gerippten Seitenwänden versehen. An den Lokkasten sind erstmals im Schweizer Lokomotivenbau, Führerstandskabinen aus GFK (Glasfaserverstärktem Kunststoff) geklebt worden. Dadurch konnte eine Gewichtseinsparung von über 800 kg gegenüber einer herkömmlichen Stahlkonstruktion bei gleicher Stabilität erreicht werden. 
Abgestützt auf die Drehgestelle wird der Lokkasten über Federn, die hoch in die Seitenwände führen. Dies vermindert die Kippbewegung in Kurven.
Durch die Verwendung von Radial einstellbaren Radsätzen in den Drehgestellen, die Radsätze können sich über Schieblager den Radien anpassen, konnte der Verschleiss von Rad und Schiene bei Kurvenfahrt gegenüber herkömmlichen Drehgestelllokomotiven drastisch gesenkt werden. 
Eine Neuheit im Lokomotivenbau stellten auch die PMS dar. Die Re 460 Lokomotiven verfügen nicht wie herkömmliche Lokomotiven über eine grosszügig konzipierte Klotzbremsanlage, sondern nur über eine stark wirkende elektrische Bremse die bis fast in den Stillstand wirkt. Durch das fast gänzliche fehlen von Bremsklötzen musste eine alternative für die Festellbremse gefunden werden. Die Lokomotiven sind mit Permanent Magnet Schienbremsen PMS zwischen den Achsen ausgerüstet. Anders als eine Magnet Schienenbremse, deren Pole mit elektrischem Strom während des Gebrauchs erregt werden, sind bei den Re 460 Permanent Magnet Bremsschuhe im Einsatz.

Bedienung UIC konform sind die druckdichten Führerstände mit je zwei Einstiegstüren ausgestattet. Durch diese gelangt man zu dem klimatisierten, modernen und ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz des Lokomotivführers. Im Führerstand wurde ein völlig neuer, nach dem Designer Horwath konzipierter Arbeitsplatz geschaffen. Die Lok wird über grosse Schieberegler und Diagnose Bildschirme gesteuert. Alle Befehle werden von Rechnern umgesetzt und ausgeführt. Über zwei geheizte, ausklappbare Rückspiegel in jedem Führerraum, ist das beobachten des Zuges während der Fahrt möglich.

 


 

Nach der anfänglichen freudigen Euphorie über die neuen Führerstände, machte sich bei den Lokomo- tivführern bald Ernüchterung breit. Der neue Arbeitsplatz erwies sich in der Praxis nicht annähernd so gut, wie es das futuristische Aussehen erhoffen liess. Nicht wenige Lokomotivführer wünschten sich wieder den bewährten Führerstand der Re oder NPZ Familie zurück. Zur Kritik Anlass gaben die anfänglich als Errungenschaft ge- priesenen Schieberegler. Es stellte sich heraus, dass es sehr unangenehm ist, einen grossen Schieberegler zum Beispiel für die Einstellung der Sollgeschwindigkeit zu Bedienen. Denn zum Schie- beregler muss auch der ganze eigene Arm bewegt werden und dies hat sich vor allem beim einstellen kleiner Geschwindigkeitsänderungen als fast unmöglich erwiesen.



Bild oben Sicht aus dem Führerstand einer SBB Re 460 (Foto Cadosch)

Mit der Zeit haben sich die Lokomotivführer arrangiert und Möglichkeiten gefunden, wie sie mit der Bedienung klar kommen können. Man stützt die Hand auf dem Schwenkarm ab und verschiebt nur mittels des Daumens den Regler. So ist es möglich auch kleinere Geschwindigkeitsänderungen am Schieberegler einzustellen.

 

Alle Lokomotiven sind mit dem Integra/ZUB 121 Zugssystem und dem Europäischen Zugsich- erungssystem ETCS ausgerüstet, dass den Einsatz der Lokomotive auf Strecken mit Führerstandssignalisation erlaubt. ETCS liefert dem Lokomotivführer alle relevanten Informationen auf ein Display im Führerstand. Über eine GSM-R Datenleitung, werden die Fahrerlaubniss, Anzeige der Höchstgesch- windigkeit, Neigungsanzeigen, Schutzstrecken u.a. in einer wählbaren Streckenvoraussicht bis 32000 m über- mittelt und angezeigt.
Bild links, zeigt ein ETCS Display in aktivem Zustand. 8000m Streckenvoraussicht, Fahrerlaubnis vorhanden, V soll 200 km/h, V ist 200 km/h, mit Level 2 und im FS Modus (Full Supervision)

Traktionstechnik Die elektrische Ausrüstung der Lokomotive wurde von ABB in Umrichtertechnik mit Drehstrommotoren und abschaltbaren Leistungsthyristoren (GTO) realisiert. Das Prinzip beruht auf dem drei Phasen Drehstromantrieb. Der Einsphasenwechselstrom aus der Fahrleitung, wird nach dem Gleichrichten in der Lokomotive, von Wechselrichtern zu Drehstrom verarbeitet und den Motoren zur Verfügung gestellt. Mit variabler Spannung und Frequenz lassen sich Leistung und Geschwindigkeit stufenlos variieren. Die Lok verfügt über eine elektrische Rekuperationsbremse mit sehr grossem Wirkungsgrad, fast die ganze Bremsenergie die bei der Talfahrt entsteht kann als Nutzenergie ins Fahrleitungsnetz zurück gespiesen werden. Die Elektrische Bremse ist so effizient, dass sie fast bis zum Stillstand der Lokomotive wirkt. Im Maschinenraum befindet sich das Kraftwerk der Lokomotive.

 


Die 119 Lokomotiven wurden nach einem neuen Bezeichnungsschema als Re 460 bezeichnet. Wie damals schon bei den Re 4/4 II Lokomotiven erwarb auch die BLS Lötschbergbahn eine Variante dieser Maschine. Die Re 465. Sie ist im Prinzip den SBB Lokomotiven ähnlich. Unterscheidet sich aber im wesentlichen im Antrieb, sorgen doch bei der BLS Maschine 4 Antriebsblöcke für eine Leistung von fast 7 MW anstelle der SBB Maschine mit nur 6 MW. Auch verlangte die BLS, dass ihre Maschinen mit anderen Lokomotiven gekuppelt werden können und von diesen auch Fernsteuerbar sein müssen. Die SBB Lok hingegen ist nur mit Re 460 und Re 465 unter sich fernsteuerbar.

Werbung Mit den Re 460 Lokomotiven, wurde marketingmässig in der Schweiz bei Vollbahnen erstmals ein Weg in eine neue Richtung begangen. Die Vermarktung von Eisenbahnfahrzeugen für Werbezwecke. Die grossen fensterlosen Seitenflächen der Maschinen und das moderne Design bewog Werber dazu, die Möglichkeit zu nutzen und für Ihre Kunden mit den unterschiedlichsten Produkten Werbung in einer neuen Dimension zu betreiben. Das Fotofilm Unternehmen AGFA war eines der ersten Unternehmen, die eine Lokomotive des Typs Re 460 als Werbeträger (miss) brauchten und einer Maschine ein neues Outfit verpassten

Einsatz Heute sind alle Lokomotiven der Divison Personenverkehr zugeteilt. Im Einsatz vor allem als Triebfahrzeug für Pendelzüge mit EW IV oder IC 2000 Dosto Wagen. Nach mehreren Anpassungen im Bereich der Getriebe sind sie nun in der Lage, die auf der NBS geforderte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h zu fahren. Aber auch am Gotthard übernehmen sie Leistungen im leichten und schweren Reiseverkehr wie mit den CISALPINO EC Zügen Canaletto und Cinque Terre. Die mit 650 t fast die Leistungsgrenze der Re 460 erreichen.

6 MW Leistung, 13 Wagen und 650 t am Zughaken - ein Traum jedes Eisenbahnfans



 

 

 

 

Technische Daten

Bezeichnung Re 460
Achsanordnung Bo'Bo
Inbetriebsetzung 1992
Anzahl Fahrzeuge 119
Bezeichnung Re 460
Leistung 6,1 MW oder 8300 PS
Spurweite 1435 mm
Länge über Puffer 18.500 mm
Breite 3.000 mm
Dienstgewicht 84t
Normallast 700t
Fahrleitungsspannung 15 kV, 16,7 Hz
Anzahl Fahrmotoren 4
Betriebsnummern 460 000 - 460 118

Fahrzeugnamen

460 000-3 Grauholz 460 001-1 Lötschberg
460 002-9 Seeland 460 003-7 Milieu du Monde
460 004-5 Uetliberg 460 005-2 Val d'Anniviers
460 006-0 Lavaux 460 007-8 Junior
460 008-6 La Gruyère 460 009-4 Le Jet d'eau
460 010-2 Löwenberg 460 011-0 Léman
460 012-8 Erguël 460 013-6 Nord Vaudois
460 014-4 Val-du-Trient 460 015-1 uf u dervo
460 016-9 Rohrdorferberg Reusstal 460 017-7 Les Diablerets
460 018-5 460 019-3 Terre Sainte
460 020-1 460 021-9
460 022-7 Sihl 460 023-5 Wankdorf
460 024-3 Doris Leuthard 460 025-0 Striegel
460 026-8 Fricktal 460 027-6 Joggeli
460 028-4 Seetal 460 029-2 Eulach
460 030-0 Säntis 460 031-8 Chaumont
460 032-6 460 033-4
460 034-2 Aare 460 035-9
460 036-7 Franches Montagnes 460 037-5 Sempacher See
460 038-3 Hauenstein 460 039-1 Rochers-de-Naye
460 040-9 Napf 460 041-7 Mendrisiotto
460 044-1 Zugerland 460 045-8 Rigi
460 046-6 Polmengo 460 047-4 Maderanertal
460 048-2 Züri Wyland 460 049-0 Pfannenstiel
460 050-8 Züspa 460 051-6 Staffelegg
460 052-4 Eigenamt 460 053-2 Suhrental
460 054-0 Dreiländereck 460 055-7 Lillehammer
460 056-5 460 057-3 Val-de-Ruz
460 058-1 La Côte 460 059-9 La Béroche
460 060-7 Val-de Travers 460 061-5 Wiggertal
460 062-3 Ergolz 460 063-1 Brunegg
460 064-9 Mythen 460 065-6 Rotsee
460 066-4 Finse 460 067-2 Hohle Gasse
460 068-0 Gütsch 460 069-8 Verkehrshaus
460 070-6 460 071-4 Mittelland
460 072-2 Reuss 460 073-0 Monte Ceneri
460 074-8 460 075-5 Schafmatt
460 076-3 Leventina 460 077-1 Chunnel
460 078-9 Monte Generoso 460 079-7 Weissenstein / Morgenstraich
460 080-5 Tre Valli 460 081-3 Pfänder
460 082-1 Ceresio 460 083-9
460 084-7 Helvetia 460 085-4 Pilatus
460 086-2 Ägerisee 460 087-0 Säuliamt
460 088-8 Limmat 460 089-6 Freiamt
460 090-4 Goffersberg 460 091-2 Werdenberg
460 092-0 Fridolin 460 093-8 Rhein
460 094-6 Rätia 460 095-3 Bachtel
460 096-1 Furttal 460 097-9 Studenland
460 098-7 Balsberg 460 099-5 Bodensee
460 100-1 Tösstal 460 101-9 Magic Ticket
460 102-7 Lägern 460 103-5 Heitersberg
460 104-3 Toggenburg 460 105-0 Fürstenland
460 106-8 Munot 460 107-6 Glärnisch
460 108-4 Engadin 460 109-2 Alpstein
460 110-0 Mariaberg 460 111-8 Kemp
460 112-6 Thurtal 460 113-4 Irchel
460 114-2 Circus Knie 460 115-9 Heidiland
460 116-7 Ostschweiz 460 117-5 Zürichsee
460 118-3 Gotthard/Gottardo

Ähnliche Lokomotiven Die Re 460 gehört zu den erfolgreichsten Produkten, das die Schweizer Lokomotivenindustrie je gebaut hatte. Sowohl im In- und Ausland ist es SLM und ABB gelungen, nebst den Maschinen für die SBB und BLS, auch mehrere Exemplare an ausländische Bahnen zu liefern. So besitzen auch die Finnischen Staatsbahnen, die Norwegischen Staatsbahnen und die Kowloon Canton Railways Corporation in China Lokomotiven dieses Typs.