Als Lehrling habe ich mir 1984 bei einem der ersten Modellbahndiscounter eine ROCO SBB Re 4/4 IV für ein paar Franken gekauft. Mit der Zeit kamen immer mehr Lok und Wagenmodelle hinzu weil mich die Detailtreue von ROCO Fahrzeugen überzeugt hatte. Es folgten dann noch Fahrzeuge von HAG, Liliput und was sonst noch interessantes auf dem Markt war. Eigentlich versuchte ich nur Fahrzeuge nach Schweizer Vorbild zu kaufen. Doch ab und zu war auch ein Modell dabei der DB oder ÖBB. So besitze ich heute etwa 80 Lokomotiven und wahrscheinlich mehrere Hundert Wagen Epoche IV und V.

 

Bald war klar, dass die Fahrzeuge auch eingesetzt werden sollten. Doch wo baut man eine HO Anlage wenn man kein Platz hat? Ich kaufte mir dann das soeben neue auf den Markt gebrachte ROCO Line Geleise mit Bettung. Dies erlaubte mir eine „Teppich Bahn“ durch die ganze Wohnung zu bauen. Da alle Loks bereits mit dem Mehrzugsystem Selectrix von Trix ausgerüstet waren, hielt sich der Verdrahtungsaufwand in Grenzen und spielen war immer sehr schnell möglich. Doch war dies keines Falls eine befriedigende Lösung.
Dank viel Glück erhielt ich das Angebot einen 9x3 m grossen Raum zu übernehmen. Dieses Angebot nahm ich selbstredend an und begann sofort mit der Planung einer Modellbahn. Es war klar, dass der Raum bis auf den letzten Millimeter ausgenützt werden sollte. Auch wollte ich nicht bauen, abbrechen und wieder bauen. So entwarf ich mit Hilfe des Computers eine Anlage. Zuerst wollte ich den Gotthard machen wie viele andere auch. Im „Loki Spezial BLS“ einer Schweizer Fachzeitschrift wurde ich dann auf die Idee gebracht, die BLS als Thema zu verwenden. Und zwar im Abschnitt Blausee Mitholz. Dadurch konnte ich eine Schweizer Gebirgsbahn realisieren, auf der auch im Vorbild grosse Abwechslung an Fahrzeugen herrscht. So verkehren natürlich alle BLS eigenen Fahrzeuge aber auch alle der SBB und seit kurzem auch Fahrzeuge der DB. Immer wieder werden aber auch Fahrzeuge ausländischer Bahngesellschaften auf den Steigungen der BLS getestet. So war der Eurosprinter und die Tauruslok schon oft Gast auf den Steigungen der BLS.




Es sollte eine manuell gesteuerte Anlage werden. Ich wollte selber Fahrdienstleiter und Lokomotivführer sein. Natürlich werden die Züge Digital gesteuert, die Weichen werden über ein Gleisbildstellpult von Trix gestellt. Auf Blocksteuerungen wurde bewusst verzichtet. Bei der Landschaft war zu beachten, dass mein Vater ein im In- und Ausland preisgekrönter Modellbauer war. Davon konnte ich zwar profitieren, war aber auch unter einem ziemlich grossen Druck. Zum Beispiel stellten mich die Modellbäume vor ein grosses Problem. Werden doch die meisten Grossanlagen aus Zeit- und Finanziellen gründen mit Industriebäumen bepflanzt. Da ich auf meiner Anlage wahrscheinlich mehrere Hundert Bäume brauchen werde, wollte ich auch Industriebäume verwenden. So kaufte ich mir dreissig Schachteln Heki Artline Bäume à 15 Stück. Doch auch die sehen wie Flaschenputzer aus und ich entsorgte alle wieder auf dem Kompost. Ich verwende nun handgemachte Bäume aus Silflor und Woodlansenics Material die mir Rudolf Hanselmann empfohlen hatte.
Eine Anlage dieser Grösse konnte nicht wie ein Diorama von wenigen cm Abmessung gestaltet werden. So musste ich Kompromisse eingehen hinter denen ich aber voll stehe. So wurde zum Beispiel auf der obersten Ebene auf den die Fahrleitungsdrähte verzichtet, weil man den feinen Profifahrdraht in einer Entfernung von zwei Metern gar nicht sehen würde. Ende 2003 konnte ich den grössten Teil der Gestaltung beenden.
Nach nun mehr als einem Jahr Fahrbetrieb auf der Anlage hat sich mein Konzept bestätigt. Störungen sind so selten, dass ich nicht weiss, wann die letzte war. Der Fahrbetrieb ohne Streckenblock ist kein Problem. Auf der Anlage verkehren bis zu sechs Züge und folgen sich im vorbildlichen Abstand von 3`.
Um meine grosse Zahl an H0m Fahrzeugen einsetzen zu können, habe ich mich entschlossen eine kurze Strecke zu realisieren. Die Strecke beginnt im zweigleisigen Kopfbahnhof, neben der Normalspur. Nach kurzer Fahrt verschwinden die Züge in einem Tunnel wo sie via Kehrschleife wieder zurück zum Hauptbahnhof verkehren. Je nach Laune verkehren einmal Züge der FO, MOB, GFM oder auch einmal der RhB.