Il Caimano - l'E 656
Der Caimano - bitte nicht Füttern! Die italienische E656 als limitiertes Handarbeitsmodell von Kiss Modellbahnen Schweiz in der Königsspur 1
Der Unterschied zwischen einem Kaiman und einem Krokodil? Kaimane sind eine Unterfamilie der Alligatoren und unterscheiden sich von Krokodilen hauptsächlich durch die Form ihres Schädels und ihrer Zähne. Während Krokodile lange, schmale Schnauzen haben, besitzen Kaimane meist breitere und rundere Schnauzen. In der Eisenbahnszene ist die Bezeichnung „Krokodil“ wohl den meisten als Typenbezeichnung für die Schweizer Gotthardlokomotiven Ce 6/8 und Be 6/8 bekannt. Auch die Deutsche Bahn verfügt mit der E 94 über eine Art „Krokodil“, und in Österreich gibt es mit der 1189 ebenfalls ein „Krokodil“. Weniger bekannt ist jedoch, dass auch im Süden bei der italienischen Staatsbahn einige „Reptilien“ ihren Dienst verrichten. Trenitalia besitzt über 460 „Kaimane“ – die mächtigen Gelenklokomotiven vom Typ E 656. Die E 656 sind sechsachsige Gelenklokomotiven die über zwölf (!) Motoren in drei Drehgestellen angetrieben werden. Das zentrale Gelenk lässt Bewegungen horizontal und vertikal zu, was die Maschine sehr gelenkig macht und zusammen mit der charakteristischen Form der Front, den Lokomotiven den Über Namen Caimano verleiht. Gebaut wurden die E 656 von 1975 bis 1989 in sechs Serien von einem Konsortium aus Officine Casaralta, Officine Meccaniche Reggiane, SOFER, TIBB, Componentistica Ercole Marelli, Asgen, Italtrafo und Ansaldo Breda.
Regionale 5568 von Lamezia Terme Centrale nach Villa San Giovanni mit einer E 656 geführt
Kiss Modellbahnen Schweiz zeigt nun das Muster des Spur-1-Modells der E 656.001. Bereits 2017 entschied die damalige Firma Kiss Modellbahnen Viernheim, diese Maschine als Modell für die Königsspur Spur 1 anzukündigen. Wie bei den meisten Modellen von Kiss waren für diesen Entscheid auch das eigene Interesse und die Freude am Vorbild ausschlaggebend. Und dass der „Zug der Züge“, der Venice Simplon-Orient-Express (VSOP), am 3. Mai 2017 ab Chiasso bis Venedig mit einer E 656 bespannt wurde, trug wohl ebenfalls erheblich zu diesem Entscheid bei. Die Realisierung von Modellen nach italienischen Vorbildern gestaltet sich für Hersteller jedoch nicht einfach. Die Beschaffung von Planunterlagen ist sehr aufwändig und langwierig, da die entsprechenden Stellen in Italien sehr zurückhaltend mit der Herausgabe von Unterlagen sind, sofern sie überhaupt herausgegeben werden. Und der heilige Gral, das Internet, liefert für die Umsetzung des Originals ins Modell wenig bis gar keine Daten für die E 656. Dass ein Exot wie die italienische E 656 dann noch genügend Interessenten auf dem Markt findet ist, ebenfalls nicht selbstverständlich. Dies sind die Gründe, warum es von der Idee bis zur Präsentation eine lange Zeit gedauert hat. Doch wie so oft, ergab sich noch kurz vor dem Start der Konstruktion die Gelegenheit, ein italienischer Spezialist für die E 656 stellte seine kompletten Daten Kiss zur Verfügung, sodass das Projekt letztlich realisiert werden konnte. Nun ist das Muster verfügbar und vermag nicht nur Kenner dieser Maschine zu begeistern.