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KISS Spur 1 SBB Re 4/4 II

 

KISS Spur 1 SBB Re 4/4 II in der "langen" Version, 11304 in rot, 11251 TEE und 11224 in grün im Massstab 1:32

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Vorbild Die Re 4/4, mit 296 Stück (20 Stück wurden mit geänderter Getriebeübersetzung als Re 4/4 III eingesetzt) die grösste je bestellte Serie der SBB, stellt ein wichtiges Mitglied der Triebfahrzeugfamilie der SBB dar. Im Jahre 1964 wurden sechs Prototypen in Betrieb genommen und ab 1967 gelangten die Serienlokomotiven zur Ablieferung. Die Stückzahl entspricht der weitaus grössten je in der Schweiz in Dienst gestellten und einheitlich gebauten Triebfahrzeugserie.

Der mechanische Teil der Lokomotive stammt von SLM in Winterthur, der elektrische Teil von der BBC in Baden, sowie der MFO Oerlikon. Für die Traktionstechnik wurde auf bewährte Stufenschaltertechnik gesetzt. Neuere Techniken waren zwar schon bekannt, doch wollte die SBB keine Vorreiterrolle übernehmen, sondern sich auf verlässliche und bekannte Technik setzten. Die Re 4/4 II ist eine allround Lokomotive. Sie wird vor Schnell- und Güterzügen im Flachland sowie am Gotthard eingesetzt. In den 70 Jahren beförderte sie im Hochwertigen Städteschnellzugsdienst mit den neuen klimatisierten Einheitswagen EW III die grau/orangen Züge auf der Hauptachse Genf-Zürich-St.Gallen. Wofür die Loks (wie die Wagen) mit der Automatischen Zug- und Druckkupplung AZDK ausgerüstet worden sind. Diese Kupplung hätte eines Tages Standart im Europäischen Eisenbahnverkehr werden sollen. Die SNCF stoppte dieses Vorhaben weil sie das erforderliche Geld für die Umrüstung, für den Bau ihres Schnellfahrstreckennetz TGV verwenden wollte.

In den 80 Jahren wurden die EW III Züge in untergeordneten Diensten eingesetzt und durch die EW IV Wagen ersetzt. Mit diesen IC Zügen die mit bis zu 16 Wagen teils mehr als 700 t schwer waren, erbrachten die Loks Tagesleistungen von über 1000 km. Am Gotthard waren die Maschinen nur vor leichteren Zügen eingesetzt. Bis zur restriktiveren Trennung von Personenverkehr und Cargo im Dezember 2003. Seither befördern Re 4/4 II, teils in Doppeltraktion, auch die schweren Reisezüge über den Gotthard. Die Lokomotiven sind dank ihrer geringen Störanfälligkeit und dem hohen Bedienkomfort auch bei den Lokomotivführern sehr beliebt. Durch die Nachrüstung der Führerstände mit einer Klimaanlage werden sie noch attraktiver und hoffentlich noch lange im regelmässigen Dienst anzutreffen sein.


KISS SBB Re 4/4 II 11304 wie sie Heute noch täglich im Einsatz steht

Modell Die Re 4/4 II ist bereits die zweite Modellumsetzung aus dem Hause Kiss für die Königspur im Massstab 1:32 nach Schweizer Vorbild. Nach dem Grosserfolg der Re 6/6 bildet die Re 4/4 II in sieben verschiedenen Varianten einen weiteren Markstein in der Angebotspalette. Kiss hat sich als Vorbild die Variante der "langen" Re 4/4 mit zwei Stromabnehmern genommen. Bei der SBB kamen ab der 2. Serie Re 4/4 ll nur noch die langen Lokomotiven auf den Bestellzettel, die langen Re 4/4 wurden noch in vier Losen geordert, die sich nur gering in ihrem Aussehen voneinander unterscheiden. Optisch stachen vor allem die 6 Maschinen zur Führung der zahlreichen TEE Züge auf Schweizer Strecken heraus, die sich durch ihr elegantes creme/bordeaux roten Farbkleid vom grünen Einheitsfarbkleid der anderen Maschinen unterschieden.

Bei der Realisierung der Modellreihe der Re 4/4 beschritt Kiss einen neuen Weg. Die Produktion wurde in einer Kooperation zusammen mit der Firma Modelbex aus Bex in der Schweiz realisiert, Modelle ist eine Tochterfirma von LEMATEC, wobei Kiss beim ganzen Projekt federführend war, aber von Modelbex in vielen Fragen und Detailabklärungen jederzeit uneingeschränkt unterstützt wurde. Kiss Modellbahn Viernheim und Modellbex realisierten die 1:32 Modelle für die Königsspur in neun verschiedenen Varianten, davon in drei exklusiven Varianten, die nur bei einem Schweizer Modellbahnhändler erhältlichen sind.

Die Lok 11224 des Depot Rorschach in der Ursprungsversion in grün, die 11309 in der aktuellen Version in grün mit Klimaanlage, die 11227 in rot und die 11304 in rot mit Klimaanlage. Die 11304 darüber hinaus mit zwei unterschiedlichen Fronten, da diese Lok beim Vorbild einmal einen Unfall erlitten hatte und aus diesem Grunde zwei verschiedene Rückspiegel aufweist. Dann die Re 4/4 11251 im TEE Lok des Depot Lausanne die zusammen mit der cargo Re 421 387 auch sehr interessant für den deutschen Markt sein dürfte. Kann doch die 11251 zusammen mit den Märklin TEE Wagen als TEE Rheingold oder TEE Roland eingesetzt werden und die 421 verkehrt noch Heute beim Vorbild mehrmals täglich über die Grenzen hinaus bis nach Deutschland. Die 420 297 ist eine Inland cargo Re 4/4 die zu den Re 6/6 als Doppeltraktion passt und schlussendlich drei exklusiven Varianten, die nur bei einem einzigen Händler erhältlich sind, die 11181 als Zugkraft Aargau und die beiden Lion Versionen 420 227 und 420 230, bilden den Abschluss an der gigantischen Flut an Modellvarianten.

Geplant war, nur Varianten mit AZK Kupplungsschächten zu realisieren, auf Grund der Tatsache, dass aber die 11181 eine Variante ohne AZK war, musste bereits ein kleines aber nicht unscheinbares Detail angepasst werden. Die Modelle sind, wie schon von der 1. Serie der Re 6/6 her bekannt, hoch detailliert. Es fällt aber positiv auf, das gewisse Details wie zum Beispiel die geätzten Gitter der Shuntabdeckungen auf dem Dach, noch feiner ausgeführt werden konnten, als dies noch bei der Re 6/6 der Fall war. Dies beweist den ungebremsten Drang von Kiss Modellbahnen, sich bei jedem Projekt immer ein bisschen verbessern zu wollen und sich nicht einfach auf dem erreichten aus zu ruhen. Die Farbgebung aller Varianten kommt sehr authentisch herüber, man muss bedenken, dass nicht mehr alle Vorbilder im Einsatz sind und daher nicht einfach die RAL Farbkarte ans Vorbild gehalten werden kann. Das Leicht dunklerer grau der Drehgestelle und der Lokunterbauten heben den Detailreichtum positiv hervor. In der Farbgebung begibt sich ja jeder Hersteller immer auf eine Gratwanderung. Sollen Lokmodelle „neu“ gespritzt werden, wie wenn das Modell gerade vom Hersteller frisch abgeliefert wurde oder gerade aus einer Hauptrevision kommt, oder sollen gewisse Details etwas verwittert dargestellt werden? Kiss scheint unserer Meinung nach hier wieder die richtige Balance zwischen neu und verwittert gefunden zu haben und hat die Dächer in einer leicht verwitterten Tönung gehalten.

Farbgebung ist zweifelsfrei immer eine Frage des persönlichen Geschmacks und jeder muss zum Schluss selber entscheiden ob es einem gefällt oder nicht. Keine Frage der Interpretation ist, dass das mittlere der fünf Dachlüftergitter heller sein muss als die anderen Lüfteröffnungen. Der Grund dafür liegt darin, dass beim Vorbild die Luft für die Fahrmotorenkühlung über die vier grossen Lüftergitter in der Dachkante angesogen wird. Damit keine Schmutzpartikel in die Kollektoren gelangt, wird die Luft über Filtermatten geführt die immer, ausser sie sind gerade neu, schmutzig und unansehnlich sind. Um Verunreinigungen des Maschinenraums vorzubeugen, wird im Maschinenraum ein künstlicher Überdruck erzeugt, dieser entweicht über den mittleren Lüfter an der Dachkante, aus diesem Grunde ist dieser Lüfter fast ausnahmslos an der ganzen Flotte der Re 4/4 II immer heller als die andern vier Lüfter. Auch dies hat Kiss vorbildlich ins Modell umgesetzt.

Typenskizze SBB Re 4/4 ll

Masse in mm Vorbild 1:32 Modell Abweichung in mm Abweichung in %
Länge über Puffer 15`410 481 481 0 0 %
Spurweite 1`435 45 45 0 0 %
Drehzapfenabstand 7900 246 247 +1 0,4 %
Drehgestellachsstand 2800 87.5 88 +0.5 0 %
Breite 3090 97 95 -2 -2 %
Höhe ab SOK 3800 119 119 0 0 %
Raddurchmesser neu 1250 39 40 +1 +2.5 %
Stromaufnahme bei 18 V Leerfahrt 0.32 A      
Stromaufnahme bei 18 V Volllast 1.61 A      

Antrieb Das Antriebskonzept und die Elektronik wurden fast identisch von der Re 6/6 übernommen. Zwei längs über dem Drehgestell liegende Motoren treiben über einen Zahnriemen die erste bzw. letze Achse an und die zweite über eine Kardanwelle. Für die Elektronik ist die Firma ESU zuständig, deren Decodermotherboard mit einem Loksound XL 4.0 ausgestattet ist. Die Stromabnehmer werden über Servoantriebe gehoben und gesenkt. Angetrieben werden die Modelle durch die identischen Antriebe wie auch schon die Re 6/6. Zwei starke Bühlermotoren mit je 2 Ncm Drehmoment bei 3000 U/min und einem Nennstrom von 0,9 A über den Drehgestellen treiben über einen Zahnriemen je eine Achse des Drehgestelles direkt an, die andere Achse wird über eine Kardanwelle und das Achsgetriebe angetrieben. Alle Achsen sind kugelgelagert.

Digital Für die Traktionssteuerung ist ein ESU V4.0XL Decoder verantwortlich der auch die beiden Pantos einzeln über die serienmässig eingebauten Servos steuert und für die diversen vorbildlichen Zustände der Dienstbeleuchtung verantwortlich ist. Das Zusammenspiel zwischen den Motoren und dem Decoder ist sehr gut konfiguriert, so dass feinfühliges Regeln mit maximaler Leistung dem Modellbahner zur Verfügung steht. Der beim V4.0XL serienmässig eingebaute Energiepuffer aus Goldcap überbrückt bis zu 4 sec lang, effizient stromlose Abschnitte und garantiert auch bei weniger kontaktsicheren Anlagen oder auf ausgedehnten Weichenstrassen einwandfreie Fahreigenschaften. Der hohe Gesamtstrom des Decoders von bis zu 4 A erlaubt das führen auch von langen und schweren Zügen.

Der Decoderspeicher ist vollgepackt mit einer grossen Anzahl an authentischen Soundfiles, die so konfiguriert sind, dass die Fahrt mit einer Kiss SBB Re 4/4 auch für die Ohren ein Erlebnis ist. Dabei gilt es zu erwähnen , dass über CV48 je nach Wert, der Sound eines Re 4/4 Kolbenkompressor (0) oder eines Schraubenkompressors (1) gewählt werden kann. Bei Verwendung des Schraubenkompressorfiles, was für die Loks 11304, 11309 und 421 387 dem Vorbild entspricht, wird auch die Ansage geändert und es steh die EC Ansage für Züge nach München zur Verfügung. Nebst der in der Schweiz üblichen 3+1 Dienstbeleuchtung steht je nach Lokmodell ein oder zwei rote Lampen für den Zugschluss zur Verfügung. Die Modelle deren Vorbild über eckige Lampen verfügen haben zwei rote Zugschlusslampen, Loks mit runden Lampen eine rote Zugschlusslampe. Dies rührt daher, dass beim Vorbild die Zugschlusslampen entweder von einem Schalter an der Aussenwand der Lok oder im Führerstand über Schalter auf dem Führertisch einzeln ein geschaltet werden können. Dem Lokführer ist es so möglich je nach Lust und Laune ein oder zwei Zugschlusslampen zu beleuchten. Die einen bevorzugen zwei, andere ein Zugschluss. Das Signalreglement in den schweizerischen Fahrdienstvorschriften gewährt hier diesen Spielraum. Die Re 4/4 Lion sind vorbildrichtig nur mit einer roten Zugschlusslampe in LED Imitation ausgerüstet.

KISS cargo Re 421 387 mit DB Ausrüstung KISS SBB Re 4/4 II Lion und 2 WBL85 Pantografen

KISS SBB Re 4/4 ll 11309 im aktuellen grün mit Klimaaggregat KISS SBB Re 4/4 II 11181 ohne AZK Zugkraft Aargau

Detaillierung Ab Werk werden die Re 4/4 ll Modelle mit originalgetreuen und voll funktionierenden Schraubenkupp-lungen ausgeliefert. Es besteht die Möglichkeit diese über einen einfach anzubringenden und beweglichen Support gegen eine Märklin Standard Spur 1 Klauenkupplung zu tauschen. Damit ist auch ein problemloser Einsatz auf Anlagen mit engerer Gleisgeometrie möglich. Der befahrbare Mindestradius beträgt 1020mm. Die Puffer sind gefedert.

Die Beschriftung ist vollständig und sehr sauber ausgeführt. Bremsgewichtsanschriften sind je nach Epoche und Divisionszugehörigkeit des Modells unterschiedlich. Jedes Modell trägt dem Vorbild entsprechend das richtige Revisionsdatum. Die Modelle die noch vor der Zeit der SBB Divisionalisierung im Einsatz standen, weisen ein wunderschönes Depotschild in Neusilber auf. Die Bahninitialen und die Loknummern an den Seiten sind aus einzelnen, geätzten Chromstahl Buchstaben und Ziffern realisiert. Die Loknummern an der Front wurden zu Gunsten der Robustheit und entgegen dem Vorbild auf einer Platte geätzt. Führerstandsanschiften, unterschiedliche Anhebezeichen und den markanten gelben Aufkleber am Klimaaggregat runden das gelungene Gesamtbild ab.


 

SBB Re 4/4 II  Lion im Massstab 1:32 

Wer lieber die Scheibenwischer parallel links oder rechts oder sogar beide Wischer gegen aussen hat muss hier noch Hand anlegen und die Modifikation einfach selber vornehmen. Für die Lion Version sind die Scheibenwischer im originalgetreuen Schwarz gehalten. Auch bei der Maschinenraumgestaltung wurde kein Aufwand gescheut. Da aber dem Decodermotherboard zusammen mit dem Decoder und vor allem den beiden Motoren, die sich im Maschinenraum, hinter den Abdeckungen befinden, in Kurven genügend Bewegungsraum gewährt werden kann, mussten kleinere Kompromisse bei der Innenraumgestaltung eingegangen werden. Optisch ist dem Modell daraus aber kein Nachteil entstanden.

Die KISS Spur 1 SBB Re 4/4 II  TEE  passt hervorragend zu den Märklin Wagen des TEE Rheingold

Auf dem Dach befinden sich die, durch Servo einzeln angetriebenen Stromabnehmer. Je nach Version entweder zwei Re SBB Standardpantos oder zwei WBL85 Pantos. Die Re 421 verfügt über je einen Re Standardpanto und einen WBL85 Panto mit breitem 1950 mm Schleifstück für den Einsatz auf dem DB oder ÖBB Netz. Die Pantographen sind über eine akkurat ausgeführt Hochspannungsleitung mit imitierten Kupfertrennlitzen verbunden und werden durch einen BBC Hochspannungs Vakuumhauptschalter mit Erdungstrennmesser ergänzt. Die Innengestaltung der Führerstände ist so weit wie möglich Epochengerecht. Auf Grund der grossen Anzahl an Varianten konnte aber nicht bis ins letzte Detail auf alle epochenspezifischen Unterschiede Rücksicht genommen werden. Der finanzielle Aufwand wäre kaum mehr gerechtfertigt gewesen. Trotzdem wurde an fast alles gedacht, vom Fahrschalter über Bremsventile, Funk, LEA oder Fahrplanhalter bis hin zu den Feuerlöschern hinter den Führerstandstüren. Die Scheibenwischer werden nicht mehr lose zur selbst Montage bei gelegt, sondern sind bereits ab Werk fix in der Zentralstellung (beide gegen die mittlere Fensterstrebe) montiert. Diese Stellung macht für den Lokomotivführer am meisten Sinn, da er bei ausgeschalteten Scheibenwischer dann das Wischerblatt nicht in seinem Gesichtsfeld hat.

KISS Spur 1 Modell SBB Re 4/4 ll 11224 vor der Divisionalisierung mit Depot Schild Rorschach

Fazit Die lange Version Re 4/4 ll in Spur 1 von KISS Modellbahnen verdeutlicht wieder einmal mehr auf eindrückliche Art und Weise, was perfektes Preis Leistungsverhältnis heisst. Funktionsfähige Stromabnehmer oder bewegliche Rückspiegel sind Heute noch lange nicht bei jedem Hersteller in dieser Liga eine Selbstverständlichkeit. Und die Version der Re 421 oder die Re 4/4 Lion setzten in der Berücksichtigung von Detailunterschieden gegenüber den Serienmodellen neue Massstäbe.

Oft sind Kunden der Meinung eine Farbvariante eines Modells sei einfach und problemlos zu realisieren, eine Annahme die gerade auf diese beiden Versionen nicht im geringsten zutreffend ist. Mussten doch bei der Re 4/4 II Lion über zwölf, zum Teil äusserst aufwändige Änderungen realisiert werden und auch bei die Re 421 gab es eine Menge sehr ambitionierte Änderungen die realisiert werden mussten. Für den Entschied, bei der 421 die Unterschiede bei den Umlaufblechen oder den Griffstangen an der Lokfront nicht zu berücksichtigen, kann unter diesem Gesichtspunkt ein gewisses Mass an Verständnis entgegen gebracht werden.

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