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Geschichte KISS stellte 1997 an der Nürnberger Spielwarenmesse das Modell der RhB Ge 6/6 II vor. Die imposante 700er der RhB. Seit meiner Kindheit ist sie für mich, wie für andere das Krokodil, die Lokomotive mit der grössten Faszination. Immer schon war es für mich das Grösste, sechsachsige Modelle auf Modellanlagen zu bewundern. Bereits als BEMO vor einigen Jahren diese Lok vorstellte, war es mein grösster Wunsch diese Maschine auf der Anlage zu haben. Bei der 2m Version war es daher keine Frage ob ich die Lok erwerben würde oder nicht.

Aufbau und Detaillierung Wer ein Modell für die Gartenbahn auf den Markt bringt, darf nicht damit rechnen, dass die Lok in einer Vitrine verschwindet, auch dann nicht wenn es sich um ein fein detailliertes Handarbeitsmodell handelt. Daher muss bei der Konstruktion und der Umsetzung des Modells grosse Aufmerksamkeit in Bezug auf Robustheit und Stabilität gelegt werden, da dass Modell nicht immer unter klinischen Bedingungen eingesetzt wird. Die widerstandsfähige Lackierung und die Beschriftung entsprechen exakt dem Vorbild. Die Lokomotive wurde in der grünen Ursprungs- als auch in der modernen roten Version mit verschiedenen Wappen und Namen von grossen Ortschaften im Kanton Graubünden hergestellt. Nur gerade 75 Stück wurden in Zusammenarbeit mit SEMAPHORE lanciert und alle Loks sind restlos ausverkauft.
Bei der Wahl der Materialien wurde ganz auf Messing und Stahl gesetzt. Die Chassishälften sind aus Verwindungsteifen, schweren Stahlblechen gefertigt die über ein Gelenk miteinander verbunden sind. Die Aufbauten wurden präzise aus Messingblech und Messing Ätz- und Gussteilen gefertigt. Die gelungene Ausführung der Drehgestelle mit Edelstahlspeichenräder, Frontscheiben mit Echtglas und typischen Chromstahlrahmen, Bremsschläuche und Heizkabel aus vorbildgerechtem Material, verraten, dass KISS mit einem Supermodell den höchsten Ansprüchen der Gartenbahnfreunde genügen will. 
Die Ge 6/6 II von KISS, war lange Zeit die erste und einzige Verwirklichung dieses Loktyps in 2m. Obwohl sie eigentlich nebst dem Krokodil die grosse Favoritin vieler Modellbahner ist. In der zwischen Zeit hat KISS auch eine Variante dieser Lokomotiven in Kunststoffbauweise hergestellt und ausgeliefert. Der Grund dafür, dass die Lok lange nicht als Grosserienmodell auf den Markt gekommen ist, wird die Konstruktion des langen und beweglichen Lokkasten sein. Trotz einer Gesammtlänge von 65cm mussten es die Konstrukteure fertig bringen, die Lok auch auf dem R1 Radius von LGB fahrtauglich zu machen. 

⇑ Reich detaillierte Frontpartie mit authentischen Materialien ⇑ Einzel vollgefederte Edelstahlachsen mit Kugellager verleihen hervorragende  Laufeigenschaften und grosse Zugkraft

Fahreigenschaften Die Maschine hält was KISS verspricht. Die Lok ist voll R1 taugleich. Sogar ein aus R1 Bogen, wellenartig verlegtes Gleisstück meistert die Lokomotive ohne Probleme. Eleganter wirkt sie natürlich auf R3 oder grösseren Radien. Angetrieben wird das Modell über zwei Bühlermotoren auf je zwei Achsen pro Enddrehgestell. Wegen dem hohen Eigengewicht konnte auf Zusatzgewichte oder Haftreiffen verzichtet werden und die Maschine ist trotzdem äusserst zugkräftig. Bei Testfahrten vermochte die Lok 17 kg Anhängelast auf einer 40‰ Steigung zu befördern. 

Massgenauigkeit Der Vergleich mit dem Vorbild zeigt, dass eine absolut masstabsgetreue Nachbildung geschaffen wurde. Die Massgenauigkeit der Lok ist sehr hoch und lassen keine Abweichungen von Bedeutung finden, beim Vermessen der Lok lagen die Fehler im Bereich von 0,3 bis maximal 2%.

Masstabelle in mm

 

Betriebsanleitung Semaphore/Kiss RhB Ge 6/6 II

 

  Masse in mm     Vorbild     1:22,5   Modell     Abweichung in Prozent
  Länge über Puffer     14500     644   642     - 0.3
  Länge Lokkasten     13400     596   594     - 0.3
  Frontachsstand     1150     51   50     - 2
  Pufferlänge     550     24   24     0
  Dregestelachsstand     2500     111   111     0
  Breite Lokkasten     2650     118   118     0
  Höhe Lokkasten     3300     147   148     + 0.7
  Achsabstand Innen     1800     80   80     0
  Raddurchmesser     1070     47.6   47.4     - 0.4

Fazit Mit diesem überzeugenden Modell setzte KISS/Semaphore die Messlatte für Modelle im Massstab 1:22,5 sehr hoch. Die herrvoragenden Fahreigenschaften, die exakte Nachbildung der Details und die innovative Konstruktion des geteilten Lokkastens vermögen die charakteristischen Eigenschaften des Vorbilds in die Welt der Modellbahn zu übertragen. Ein Handarbeitsmodell, dass den ungebrochenen Trend zu noch mehr Perfektion deutlich macht.

 


 

 

 

Unfall Im Sommer 2009 erlitt die KISS Ge 6/6 einen schweren Unfall. Sie stürtzte wegen einer Unachtsamkeit aus einer Höhe von knapp 1.5 m auf den Steinboden. Das Resultat war verheerend. Das Gehäuse wurde stark deformiert, Lötstellen sind aufgebrochen und das Dach wurde oberhalb des Führerstandes massiv eingedrückt. Umfangreiche Abklärungen mit dem Spezialisten aus der Hauptwerkstätte (mein Vater Herbert Cadosch) ergaben, dass es möglich sein sollte, die Lokomotive wieder so herzurichten, dass nichts mehr vom Schaden sichtbar ist. Der Umstand, dass die Lokomotive auf den Führerstand ll geprallt ist, der sich normalerweise bei der Kuppelstelle befindet, erwies sich dann noch als kleines "Glück" im Unglück.

Die Lok wurde komplett zerlegt. Das Gehäuse vom Chassis abmontiert und der Stromabnehmer entfernt sowie die noch ganz gebliebenen Scheiben ausgebaut. Danach konnte mit dem ausmerzen von kleinere Deformationen am Gehäuse begonnen werden. Die grossen Schäden am Dach und über der Führerstandstüre mussten durch die Firma Digitoys-Systems AG mit extra angefertigtem Werkzeug in mühsamer Handarbeit ausgebeult werden. Herr Bösch von Digitoys lötete mir mit dem Widerstandslötgerät auch die aufgerissenen Lötstellen wieder zusammen. Danach konnte begonnen werden mit Spachtelmasse alle Unebenheiten auszufüllen und mit Schleifpapier wieder plan zuschleifen.

⇑ Schwere Deformationen am Dach und über dem Führerstand ⇑ Nach den aufwändigen Carroseriearbeiten und der Neulackierung

 

  • Nach den langwierigen Carosseriearbeiten, konnte die Lok gegen Ende des Herbstes wieder zusammengebaut werden. Die Scheiben wurden mit 3 mm Echtglass neu angefertigt. Zum Schluss wurde mit der Spritzpistole alle Farbschäden behoben und die Lok konnte wieder in Betrieb genommen werden. Zum Abschluss der Reparaturarbeiten, bekam die Lok noch einen neuen ZIMO MX690 Sounddecoder mit Däppensound.

 

 

  • Nach der langen und aufwändigen Reparatur, zeigt sich die KISS Ge 6/6 II 705 wieder vor dem Gebäu der HW Landquart 22.12.2009
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