Einführung Zwischen 1994 und 1997 konnte die BLS 18 Lokomotiven der Baureihe 465 in Betrieb nehmen. Die Beschaffung der neuen Lokomotive, erfolgte im Rahmen des Konzeptes Bahn 2000. Die Re 465 stellt, auch wenn äusserlich fast kein Unterschied zur SBB Re 460 festgestellt werden kann, eine Weiterentwicklung der Re 460 dar.

Konstruktion Der mechanische Teil entspricht fast voll und ganz der SBB Variante und zeichnet sich durch viele neue Komponenten und Materialien aus. Der Lokkasten ist selbsttragend, aus vollverschweisstem Stahl und zwecks Erhöhung der Stabilität mit gerippten Seitenwänden versehen. An den Lokkasten sind erstmals im Schweizer Lokomotivenbau, Führerstandskabinen aus GFK (Glasfaserverstärktem Kunststoff) geklebt worden. Dadurch konnte eine Gewichtseinsparung von über 800 kg gegenüber einer herkömmlichen Stahlkonstruktion bei gleicher Stabilität erreicht werden.
Abgestützt auf die Drehgestelle wird der Lokkasten über Federn, die hoch in die Seitenwände führen. Dies vermindert die Kippbewegung in Kurven.
Durch die Verwendung von Radial einstellbaren Radsätzen in den Drehgestellen, die Radsätze können sich über Schieblager den Radien anpassen, konnte der Verschleiss von Rad und Schiene bei Kurvenfahrt gegenüber herkömmlichen Drehgestelllokomotiven drastisch gesenkt werden.
Eine Neuheit im Lokomotivenbau stellten auch die PMS dar. Die Re 465 Lokomotiven verfügen nicht wie herkömmliche Lokomotiven über eine grosszügig konzipierte Klotzbremsanlage, sondern nur über eine stark wirkende elektrische Bremse die bis fast in den Stillstand wirkt. Durch das fast gänzliche fehlen von Bremsklötzen musste eine alternative für die Festellbremse gefunden werden. Die Lokomotiven sind mit Permanent Magnet Schienbremsen PMS zwischen den Achsen ausgerüstet. Anders als eine Magnet Schienenbremse, deren Pole mit elektrischem Strom während des Gebrauchs erregt werden, sind bei den Re 465 Permanent Magnet Bremsschuhe im Einsatz.

Führerstände UIC konform sind die druckdichten Führerstände mit je zwei Einstiegstüren ausgestattet. Durch diese gelangt man zu dem klimatisierten, modernen und ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz des Lokomotivführers. Im Führerstand wurde der neue, nach dem Designer Horwath konzipierte Arbeitsplatz verwendet. Die Lok wird über grosse Schieberegler und Diagnose Bildschirme gesteuert. Alle Befehle werden von Rechnern umgesetzt und ausgeführt. Über zwei geheizte, ausklappbare Rückspiegel in jedem Führerraum, ist das beobachten des Zuges während der Fahrt möglich. Die Lokomotiven sind alle mit dem ETCS System Level 2 für Führerstandssignalisation ausgerüstet.

Traktionstechnik Die elektrische Ausrüstung der Lokomotive wurde von ABB in Umrichtertechnik mit Drehstrommotoren und abschaltbaren Leistungsthyristoren (GTO) realisiert. Das Prinzip beruht auf dem drei Phasen Drehstromantrieb. Der Einsphasenwechselstrom aus der Fahrleitung, wird nach dem Gleichrichten in der Lokomotive, von Wechselrichtern zu Drehstrom verarbeitet und den Motoren zur Verfügung gestellt. Mit variabler Spannung und Frequenz lassen sich Leistung und Geschwindigkeit stufenlos variieren. Die Lok verfügt über eine elektrische Rekuperationsbremse mit sehr grossem Wirkungsgrad, fast die ganze Bremsenergie die bei der Talfahrt entsteht kann als Nutzenergie ins Fahrleitungsnetz zurück gespiesen werden. Die Elektrische Bremse ist so effizient, dass sie fast bis zum Stillstand der Lokomotive wirkt. Im Maschinenraum befindet sich das Kraftwerk der Lokomotive.

Die 18 Lokomotiven wurden nach einem neuen Bezeichnungsschema als Re 465 bezeichnet. Die Re 465 verfügt über einen Umrichterblock pro Radsatz. Somit lässt sich eine schleudernde Achse schneller und effektiver wieder in normalen Lauf bringen. Mit den vier sechspolige Asynchron-Fahrmotoren leistet die Re 465 7 MW. Die SBB Re 460 weist nur 6 MW auf. Die BLS Maschine erfüllt fast alle Kriterien um sämtliche Lok Typen der BLS fernzusteuern. Vielfachsteuerung mit einer Re 4/4 II, Re 4/4 III, Re 6/6, BLS Re 425 und BLS Ae 415 ist ohne weiteres möglich. Die SBB Variante dagegen ist nur mit Re 460 und Re 465 unter sich fernsteuerbar.

Werbung Die BLS nutzt diese Möglichkeit um für Produkte aus eigenem Hause zu werben. 100 Jahre SLM Lokomotive, Goldenpasslokomotive, Alptransit sind nur einige der vielen Werbevarianten die bei der BLS im Einsatz standen. Aktuell verkehrt die Lokomotive Re 465 004 mit 6 EW III Wagen im speziellen Jubi-Look der Firma Kambly.

Einsatz Die Lokomotiven sind bei der BLS im Güterverkehr wie auch im Personenverkehr im Einsatz. Auch S-Bahn Einsätze sind möglich. In Doppeltraktion führen sie die Hupac Züge direkt aus Deutschland bis Domodossola oder im Personenverkehr die REX Züge Bern-Luzern mit EW lll Pendelzügen. Einige Maschinen weisen einen Stromabnehmer mit DB Wippe auf jedoch verfügen sie nicht über die DB Zugsicherung INDUSI und können daher nur bis Haltingen verkehren.

 

Technische Daten

Bezeichnung Re 465
Achsanordnung Bo'Bo
Inbetriebsetzung 1994-1997
Anzahl Fahrzeuge 18
Leistung 7,1 MW oder 9300 PS
Spurweite 1435 mm
Länge über Puffer 18.500 mm
Breite 3.000 mm
Dienstgewicht 84t
Normallast 800t
Fahrleitungsspannung 15 kV, 16,7 Hz
Anzahl Fahrmotoren 4
Betriebsnummern 465 001 - 465 018

 

Fahrzeugnamen

465 001-6 Simplon/Sepione 465 010-7 Mont Vully/Expo 03
465 002-4 Gornergrad 465 011-5
465 003-2 Jungfraujoch 465 012-3 Eurotunnel
465 004-0 Mittelalalin Saas-Fee 465 013-1 Stockhorn/Erlenbach CH
465 005-7 Niesen 465 014-9 Spalenberg
465 006-5 Lauchernalp/Lötschental 465 015-6 La Vue des Alpes
465 007-3 Schilthorn/Piz Gloria 465 016-4 Centovali
465 008-1 Niederhorn/Beatenberg 465 017-2
465 009-9 465 018-0 Brienzer Rothhorn