SBB Lokomotiven Re 6/6
Das Kraftpaket für die Alpen
1969 bestellten die SBB bei SLM/BBC vier Prototypen einer neuen, besonders leistungsfähigen Lokomotivgeneration für Güter- und Personenverkehr auf den steilen Rampen von Gotthard und Simplon. Vorgesehen war eine sechsachsige Maschine mit drei zweiachsigen Drehgestellen (Bo’Bo’Bo’), im Unterschied zur älteren Ae 6/6 mit zwei dreiachsigen Drehgestellen. Die ersten beiden Lokomotiven 11601–11602 erhielten einen geteilten Lokkasten mit Gelenk, um Gefällsbrüche beim Übergang in Steigungen/Ebenen besser zu bewältigen. Das Gelenk wirkt nur vertikal und verbessert nicht die Kurvengängigkeit. Ab 11603–11604 und bei allen Serienloks entfiel das Gelenk. Drehgestelle und Achsen besitzen jedoch Seitenspiel. Die Re 6/6 wurden 1975–1980 (zunächst grün) in Dienst gestellt, leisten bis zu 10’600 PS und gehören auch heute zu den stärksten Lokomotiven im Schweizer Netz. Äusserlich ähneln sie Re 4/4 II/III, die Führerstände wurden in der Bedienlogik übernommen, erhielten aber von Anfang an Rückspiegel auf beiden Seiten.
Aufbau und Technik
Der mechanische Teil besteht aus einem durchgehenden Lokkasten, der sich über Schraubenfedern auf die drei Drehgestelle abstützt; eine Querkupplung steuert die Auslenkung in Kurven, die Tiefzuganlenkung optimiert die Rad/Schiene-Kräfte. Zwei Transformatoren versorgen sechs Fahrmotoren; die Spannung wird mit einem 31-stufigen Hochspannungsstufenschalter geregelt. Die maximale Zugkraft am Rad beträgt 394 kN, die Dauerzugkraft 234 kN. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 140 km/h. Die kräftige elektrische Bremse speist Bremsenergie zurück ins Netz und erleichtert die Zugführung im Gefälle.
Einsatz und Entwicklung
Mit Revisionen erhielten die Loks eckige Scheinwerfer und das rote SBB-Farbkleid. Vor der Trennung von Personen- und Güterverkehr waren Re 6/6 u. a. in Lausanne, Erstfeld und Bellinzona stationiert; sie führten neben langen Güterzügen auch schwere Reisezüge bis 800 t auf 26–27 ‰ in Einfachtraktion über Gotthard und Simplon. Heute sind alle Maschinen SBB Cargo zugeteilt und nicht mehr vor Personenzügen anzutreffen. Üblich ist die Doppeltraktion mit einer Re 4/4 II/III (ausnahmsweise auch einmal Re 6/6 + Re 6/6) dieses Gespann erreicht dann rund 21’200 PS. Nach Revisionen erschienen die Loks im blau/roten Cargo-Design und wurden als Re 620 bezeichnet.
Die Lok 11638 «St-Triphon» wurde nach einem Unfall in Saxon im Februar 1990 nicht merh repariert und ausrangiert.
Bestand / Verbleib
89 gebaut (11601–11689; 11638 ausgemustert 1990), heute als Re 620 bei SBB Cargo im Einsatz, einzelne abgestellt/verschrottet, die verbliebenen im Cargo-Design.
Lasttabelle SBB Re 6/6
| Steigung | Strecke | Anhängelast | Bemerkung |
| 27 ‰ | Gotthard / Simplon | bis 800 t | Einfachtraktion |
Technische Daten SBB Re 6/6

| Bezeichnung | Re 6/6 neu Re 620 |
| Inbetriebsetzung | 1975–1980 |
| Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h |
| Länge über Puffer | 19 310 mm |
| Breite | 2 950 mm |
| Dienstgewicht | 120 t |
| Achsanordnung | Bo’Bo’Bo’ |
| Spurweite | 1 435 mm |
| Fahrleitungsspannung | 15 kV ~ 16,7 Hz |
| Leistung am Rad | 7 434 kW / 10’600 PS |
| Zugkraft | max. 394 kN / Dauer 234 kN |
| Anhängelast | bis 800 t auf 27 ‰ (Gotthard/Simplon) |
Triebfahrzeug Nummern und Namen
| 11601 Wolhusen | 11623 Rupperswil | 11646 Bussigny | 11668 Stein-Säckingen | ||||
| 11602 Morges | 11624 Rothrist | 11647 Bex | 620069 Hägendorf | ||||
| 11603 Wädenswil | 11625 Oensingen | 11648 Aigle | 11670 Affoltern am Albis | ||||
| 11604 Faido | 11626 Zollikofen | 11649 Aarberg | 11671 Othmarsingen | ||||
| 11605 Uster | 11627 Luterbach-Attisholz | 11650 Schönenwerd | 11672 Balerna | ||||
| 11606 Turgi | 11628 Konolfingen | 11651 Dornach-Arlesheim | 11673 Cham | ||||
| 11607 Wattwil | 11629 Interlaken | 11652 Kerzers | 11674 Murgenthal | ||||
| 11608 Wetzikon | 11630 Herzogenbuchsee | 11653 Gümligen | 11675 Gelterkinden | ||||
| 11609 Uzwil | 11631 Dulliken | 11654 Villeneuve | 11676 Zurzach | ||||
| 11610 Spreitenbach | 11632 Däniken | 620055 Cossonay | 11677 Neuhausen am Rheinfall | ||||
| 11611 Rüti ZH | 620033 Muri | 11656 Travers | 11678 Bassersdorf | ||||
| 11612 Regensdorf | 11634 Aarburg-Oftringen | 11657 Estavayer-le-Lac | 11679 Cadenazzo | ||||
| 11613 Rapperswil | 11635 Muttenz | 620058 Auvernier | 11680 Möhlin | ||||
| 11614 Meilen | 11636 Vernier-Meyrin | 11659 Chavornay | 11681 Immensee | ||||
| 11615 Kloten | 11637 Sonzeboz-Sombeval | 620060 Tavannes | 11682 Pfäffikon SZ | ||||
| 11616 Illnau-Effretikon | 11639 Murten | 620061 Gampel-Steg | 11683 Amsteg-Silenen | ||||
| 11617 Heerbrugg | 11640 Münchenstein | 11662 Reuchenette-Péry | 11684 Uznach | ||||
| 11618 Dübendorf | 11641 Moutier | 11663 Eglisau | 11685 Sulgen | ||||
| 11619 Arbon | 620042 Monthey | 11664 Köniz | 620086 Hochdorf | ||||
| 11620 Wangen bei Olten | 11643 Laufen | 620065 Ziegelbrücke | 62087 Bischofszell | ||||
| 11621 Taverne-Toricella | 11644 Cornaux | 11666 Stein am Rhein | 11688 Linthal | ||||
| 11622 Suhr | 11645 Colombier | 11667 Bodio | 11689 Gerra-Gambarogno |
Video - Die stärkste Lokomotive der Welt
Die Re 6/6 wird als Lokomotive für Reisezüge über den Gotthard und für schwere Güterzüge konstruiert. In der Montagehalle Zürich-Oerlikon erhält sie ihre elektrische Ausrüstung. Nach gründlichen Kontrollen startet die Re 6/6 zu ersten Probefahrten. Video vom Schweizer Fernsehen sf
Bestand/Verbleib SBB Re 6/6 (Re 620)
89 gebaut (11601–11689) noch ca. 70 Loks aktiv (Stand 2025).
Einsatz: Die meisten verbliebenen Maschinen sind bei SBB Cargo, eine ist bei RailAdventures
