MOB Ge 4/4 8001-8004
Die kleine Blauweisse
MOB Ge 4/4 8001 in Montreux
Geschichte Die vier Lokomotiven der Serie Ge 4/4 8001–8004 der Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB) wurden gemeinsam mit zwei baugleichen Maschinen der BAM (Bière–Apples–Morges) und der Grossbestellung der RhB Ge 4/4 III bei der Industrie ABB / SLM entwickelt. Die Appenzeller Bahnen (AB) beteiligten sich nicht an der Sammelbestellung, sondern bestellten bei Stadler AG in Busnang eine eigene Sonderanfertigung. Mit heute insgesamt 18 Maschinen bei drei verschiedenen Schmalspurbahnen zählt die Ge 4/4-Bauart zu den meistverbreiteten modernen Lokomotivtypen der Schweiz.
Konzept und Vision Die Gleichstromausführung der MOB befindet sich seit Juli 1995 im Einsatz und zählt zu den leistungsfähigsten Schmalspurlokomotiven der Schweiz. Bereits bei der Konstruktion wurden Vorbereitungen für eine Mehrsystemausrüstung getroffen, um die Lokomotiven später auf der ursprünglich geplanten Strecke Zweisimmen – Interlaken – Meiringen auch unter 16 ⅔ Hz-Wechselstrom betreiben zu können. Bei einer Realisierung der dritten Schiene hätten die dafür notwendigen Komponenten – Transformator, Stromrichter sowie die Zugsicherungssysteme von BLS und SBB – problemlos nachgerüstet werden können. Die dritte Schiene wurde letztlich jedoch nicht realisiert. Stattdessen entstand in Zweisimmen eine technisch aufwendige Umspuranlage, die den durchgehenden Betrieb des GoldenPass Express von Montreux nach Interlaken ermöglicht. Die Züge verkehren dabei auf dem Abschnitt der MOB mit einer Meterspurlokomotive und werden nach der automatischen Umspurung auf dem normalspurigen Abschnitt von einer BLS-Lokomotive des Typs Re 465 geführt. Damit konnte die Vision einer direkten Verbindung zwischen Genfersee und Berner Oberland realisiert werden – ohne Systemwechsel, aber mit modernster Umspurtechnik.
Zur Verbesserung der Stromaufnahme verkehren die MOB-Lokomotiven stets mit zwei gehobenen Stromabnehmern. Da im Betrieb Ströme bis zu 3000 A fliessen, besitzen die Pantographen dreiteilige Schleifstücke, um eine Überhitzung zu vermeiden. Neben dem Stromsystem unterscheiden sich die MOB-Maschinen von den RhB-Lokomotiven auch durch eine Magnetschienenbremse an den Drehgestellen.
Betrieb Die Ge 4/4 der MOB können auch von einem Steuerwagen oder einer anderen Lok ferngesteuert werden. Beim GoldenPass Panoramic Express wurden sie oft in der Zugmitte eingesetzt und vom Steuerwagen aus gefahren. Im Gegensatz zu den GDe 4/4 tragen die Lokomotiven keine Wappen oder Namen, sondern nur die Betriebsnummern. Die grossen Seitenflächen nutzt die MOB regelmässig für Vollwerbung – sowohl für eigene Angebote als auch für kommerzielle Kampagnen.
Die Maschinen tragen im Gegensatz zu den MOB GDe 4/4 keine Namen oder Wappen, sie haben nur die Betriebsnummern. Die grossen Seitenflächen benützt auch die MOB um ihren Lokomotiven Vollwerbung für eigene oder andere Produkte zu verpassen.
Technische Daten
Bezeichnung | Ge 4/4 |
Inbetriebsetzung | 1995 |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h |
Länge über Puffer | 16.000 mm |
Breite | 2.800 mm |
Dienstgewicht | 64,0 t |
Achsanordnung | Bo'Bo' |
Spurweite | 1.000 mm |
Fahrleitungsspannung | 900V = Strom |
Leistung am Rad | 2000 kW |
Fahrzeug Nummern
8001 |
8002 |
8003 |
8004 |
Die BAM verfügt über zwei ähnliche Fahrzeuge aber mit 15V 16 2/3 Hz Stromsystem
BAM Ge 4/4 21 in Morges mit zwei aufgebockten Normalspur Rp-w der SBB, 24.11.2012