RhB Triebwagen ABe 4/4 III 52 Brusio in Li Curt
Die 1900 eröffnete Bernina Linie wurde bereits ab dem ersten Tag elektrisch mit 1000V Gleichstrom betrieben. Hauptsächlich wurden Triebwagen als Triebfahrzeuge eingesetzt. Triebwagen haben von jeher einen flexiblen Fahrzeugeinsatz ermöglicht, konnte doch bei geringem Passagieraufkommen nur ein Fahrzeug eingesetzt werden oder es war möglich einem kurzen Zug Güterwagen mitzugeben und trotzdem Passagiere transportieren zu können.
Der Berninapass forderte von den Triebfahrzeugen schon seit jeher immer grössere Leistungsfähigkeit. Die Triebwagen der Serie I kamen langsam in ein Alter, wo sie nur noch in untergeordneten Diensten oder im Baudienst eingesetzt werden konnten. So entschloss sich die RhB bei der Industrie neue Leistungsstarke Triebwagen in Auftrag zu geben. SWA Schindler Wagen Altenrhein und ABB waren in der Lage ein Hochleistungstriebwagen mit neuster Technik anzubieten. Die drei 1985 bestellten modernen Triebwagen der Serie ABe 4/4 III 51-53 mit Umrichtertechnik waren für die RhB die ersten Serien Fahrzeuge mit Drehstrom- Asynchron Motoren.
Aufbau Die Kastenform der Fahrzeuge gleicht denen der in den früheren Jahren beschafften ABe 4/4 II. Der Personeneinstieg befindet sich in der Fahrzeugmitte und wird über eine vierteilige Aluminiumfalttüre mit elektrischem Antrieb erreicht. Zwei Personenabteile, eines in 1. Klasse mit 12 Sitzplätzen und eines in der 2. Klasse mit 16 Sitzplätzen stehen den Reisenden zur Verfügung. Dies sind wesentlich weniger Sitzplätze als bei den Triebwagen der 40er Serie. Durch diese Aufteilung konnten aber die Führerstände, Apparateräume und die Personenabteile grosszügiger gestaltet werden. Dies ist auch äusserlich an den grossen, getönten Panoramafenster ersichtlich. Die Fahrzeuge erhielten als Dienstbeleuchtung moderne Scheinwerfer die eine bessere Sicht vor allem bei Nacht ergaben. Alle Fahrzeuge erhielten das grosse Staatswappen des Kantons Graubünden und wurden auf die Namen von wichtigen Ortschaften an der Berninabahn getauft. Der Triebwagen ABe 4/4 III 54 erhielt den Namen und das Wappen von Hakone getauft. Hakone ist die japanische Schwesterbahn der RhB.
Antriebstechnik Die Antriebstechnik unterschied sich grundlegend von den in den Siebzigern Jahren beschafften Fahrzeuge. Verfügten die ABe 4/4 II über eine Hüpfersteuerung, suchte man bei der 3. Serie ABe 4/4 nach einer neuen Technik. Zuerst sollten die Fahrzeuge die bewährte Thyristortechnik der Ge 4/4 II erhalten. Dieses Prinzip war aber schon etwas in die Jahre gekommen und ABB war bereits in der Lage die Umrichter- technik mit GTO Thyristoren anzubieten. Diese leistungsfähige Technik wurde schon einmal bei der RhB in zwei Bahndiensttraktoren erfolgreich erprobt. Die RhB Berninalinie war dann aber weltweit die erste Bahn die bei Gleichstromtriebfahrzeugen GTO verwendete.
Nachfolge Serie Da mit einer grossen Verkehrszunahme zu rechnen war, durchgehende Berninaexpresszüge, Panoramawagen usw. und die Überalterung und die geringe Leistungsfähigkeit der älteren Fahrzeuge den heutigen Anforderungen nicht mehr genügten, bestellte die RhB noch bevor die drei Fahrzeuge von der Industrie ABB/SWA abgeliefert wurden, bereits eine zweite Serie dieser leistungsfähigen Fahrzeuge mit den Nummern 54-56.
Die modernen, kräftigen Triebwagen können in Vielfachsteuerung mit den Baureihen ABe 4/4 II und Gem 4/4 der Berninalinie verkehren. Auch ein Einsatz mit den Schneeschleudern Xrot et 9218-9219 in Vielfachsteuerung ist möglich. Bei den Abnahmefahrten vermochte ein einzelner Triebwagen ABe 4/4 III die gleiche Anhängelast zu bewältigen wie zwei ABe 4/4 II in Doppeltraktion. Ein Triebwagen ABe 4/4 III hat eine Anhängelast von 95 t. Die maximale Zughakenlast am Bernina bei 70‰ beträgt 140 t
Ein ergonomischer Führerstand bietet dem Lokomotivführer optimale Voraussetzungen für die Bedienung des Triebfahrzeuges. Die Zug- und Bremskraft wird mittels Handrad vorgegeben und die Befehle werden dann von der Leittechnik umgesetzt. Rechter- hand befindet sich das Steuerventil für die Bedienung der Vakuum- bremse des ganzen Zuges und direkt oberhalb das Steuerventil für die direkt wirkende Rangier- bremse, die nur auf das Triebfahrzeug wirkt. Zentral im Blickfeld angeordnet sind der Geschwindigkeitsmesser, die An- zeigeinstrumente für die Fahr- leitungsspannung, Fahrmotoren- strom, Batterieladung und die verschiedenen Druckluftmanome- ter. Links vom Handrad befinden sich die Drucktaster für die Türverriegelung und Zugsicherung. |
Moderner Arbeitsplatz für den Lokomotivführer im ABe 4/4 III |
Technische Daten
Ablieferung | 1988 -1990 |
Betriebsnummern | 51 - 56 |
Höchstgeschwindigkeit | 65km/h |
Gewicht | 47t |
LüP | 16890mm |
Höhe | 3850mm |
Breite | 2650mm |
Radstand | 13010mm |
Stundenleistung | 1016kW |
Fahrleitungsspannung | 1000V= |
Fahrmotoren | 4 |
Anfahrzugkraft | 178kn |
Stundenzugkraft |
108kN
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Fahrzeug Namen |
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51 Poschiavo UNSECO | 54 Hakone |
52 Brusio | 55 Diavolezza |
53 Tirano | 56 Corviglia |