RhB Vorortspendelzug Be 4/4 511-516
Churer Pendel
Zweiteiliger Be 4/4 515 mit Steuerwagen vor dem Depot Samedan
Geschichte Mit dem wachsenden Regionalverkehr in der Agglomeration Chur sowie im Domleschg und Prättigau stießen die vorhandenen Fahrzeuge zunehmend an ihre Grenzen. Häufig mussten noch ältere Lokomotiven mit zweiachsigen Wagen eingesetzt werden. Anfang der 1970er-Jahre beschloss die Rhätische Bahn daher, nach dem Vorbild der SBB im Raum Zürich ein neues Konzept für den Nahverkehr zu entwickeln, um den Betrieb effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten.
Konzept Die neuen Fahrzeuge sollten speziell für den schnellen Fahrgastwechsel konstruiert sein und über ein hohes Beschleunigungs- und Bremsvermögen verfügen, um kurze Fahrzeiten zu ermöglichen. Durch automatische Kupplungen sollten sich die Kompositionen flexibel an das Fahrgastaufkommen anpassen lassen – bis zu zehnteilige Züge waren technisch vorgesehen. Die Züge sollten im kondukteurlosen Betrieb verkehren, also nur mit dem Lokführer besetzt sein. Automatische Türen waren daher Pflicht. 1971 lieferte die Industrie (SIG, SAAS, FFA) vier dreiteilige Züge Be 4/4 511–514. Zwei weitere folgten 1979. Sie waren mit moderner Thyristor-Steuerung ausgerüstet, die stufenloses Anfahren und Bremsen ermöglichte. 1988 erhielten vier Kompositionen einen zusätzlichen Mittelwagen und wurden damit vierteilig.
Betrieb und Bedeutung Nach der Einstellung des Regionalverkehrs Thusis – Filisur verkehren die Züge heute im Stundentakt auf der Linie Schiers – Chur – Thusis. In den Hauptverkehrszeiten werden sie in Doppeltraktion geführt; Dreifachtraktion ist technisch möglich und wird bei Grossanlässen eingesetzt, etwa beim Engadiner Skimarathon.
Bis zur Ausmusterung präsentierten sich die Fahrzeuge immer modern, zeitlos und zuverlässig. Mit Tagesleistungen bis zu 500 km und rund 120 000 km pro Jahr erbrachten bis zu 11 % aller Triebfahrzeugkilometer der RhB. Nach den Generalrevisionen 1989 und 2001 wurden zahlreiche Komponenten modernisiert, sodass die Fahrzeuge der RhB immer wertvolle Dienste leisten konnten. Mitterweile wurden die Züge ausgemustert und teileiwese abgebrochen. Pläne zur Erhaltung eines Teilzuges sind vorhanden.

Technische Daten
| Bezeichnung | Be 4/4 | 
| Betriebsnummern | 511-516 | 
| Ablieferung | 1971/1979 | 
| Hersteller | SIG,FFA,SAAS | 
| Länge des ganzen Zuges | 74`800 mm | 
| Länge Triebwagen/Zwischenwagen/Endwagen | 18`700 mm | 
| Leistung | 1060 PS/780 kW | 
| Leergewicht TW | 45t | 
| Höchstgeschwindigkeit | 90 km/h | 
| Beschleunigung | 0,8 m/sec2 | 
| Breite | 2700 mm | 
| Spurweite | 1000 mm | 
| Spannung | 11 kV/ 16 2/3 Hz ~ | 
 
Es war in Surava einst ein kleines Ereignis, wenn ein Be 4/4-Pendelzug als Regionalzug Halt machte. Heute nutzen bei den wenigen Zügen, die in Surava noch halten, nur noch ein Bruchteil der Fahrgäste von damals das Perron. Be 4/4 1711 1972 in Surava
Bestand / Abbruch (Stand 2025)
Die Züge 514 und 515 sollen erhalten bleiben, die übrigen Züge wurden abgebrochen
Stand: Oktober 2025
 
											
