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Geschichte Die 1913 eröffnete RhB Linie ins Unterengadin von Bever nach Scuol wurde von Anfang an elektrisch betrieben.
Zum Einsatz kamen Lokomotiven des Typs Ge 4/6. Die Maschinen glichen äusserlich den Ge 2/4 Lokomotiven, waren aber grösser und fast doppelt so leistungsfähig.
Interessant war, dass der elektrische Teil der Lokomotiven durch verschiedene Hersteller geliefert wurde. Eine Lokomotive wurde durch AEG (Allgemeine Elektro Gesellschaft) und BBC (Brown, Boveri&Cie) zwei andere durch MFO (Maschinen Fabrik Oerlikon) geliefert.


Mechanik Der mechanische Teil wurde bei allen Maschinen durch SLM konstruiert. Die Lok war eine Starrrahmenkonstruktion mit vier über Kuppelstangen angetriebenen Achsen. Die Vorlaufachsen dienen einer besseren Gewichtsverteilung. So wurde eine geringere Achslast erreicht. Zwei Motoren treiben über eine "Schrägstange" eine Blindwelle an, die die Kraft auf die Kuppelstange überträgt.

Elektrik Die zwei auf dem Dachende montierten Scheerentromabnehmer sind über eine Hochspannungsleitung miteinader verbunden. Über den Hauptschalter und die Hochspannungseinführung wir der Transformator gespeisst. Der Transformator verfügte über 13 Anzapfungen, die elektromagnetsich geschaltet werden konnten. Eine elektrische Bremse wurde erst nach der Elektrifizierung der Albulalinie in den zwanziger Jahren eingebaut. Da die Lokomotiven keine Sicherheitssteureung besassen, mussten die Lokomotiven zweimännig gefahren werden. Erst nach dem späteren Einbau der Sicherheitssteuerung, der so genannten "Totmannsteuerung" 1923, konnte auf den zweiten Lokomotivführer verzichtet werden.

Da die Maschinen anfänglich nicht über einen Schinenräumer verfügten, wurde im Winter ein mächtiger Schneeräumer montiert. Dieser verunmöglichte aber das ankuppeln von Wagen. Deshalb mussten die Lokomotiven an den Endpunkten auf Drehscheiben gewendet werden.
Bis zum Krieg 1914-1918 waren die Lokomotiven im Unterengadin im Einsatz. Dann erfolgte der kriegsbedingte massive Verkehrsrückgang. Erst nach der Elektrifizierung der Albulalinie 1923 konnten die Lokomotiven wieder voll eingesetzt werden. 
Heute verfügt die RhB nur noch über die Lokomotive Ge 4/6 353 die am 24. Juli 2009 ihr fünfundneunzigstes Jubiläum feiern konnte. Genau 95 Jahre nach der Eröffnung der Linie Bever - Scuol.


Technische Daten

Typenbezeichnung Ge 4/6
Ablieferung 1913/1918
Betriesbnummern 301/302,351/352,353/355,391
Noch im Dienst 2010 353
Gewicht 56t
Länge über Puffer 11104mm
Höhe 3970mm
Breite 2650mm
Radstand 8200mm
Höchstgeschwindigkeit 50 km/h
Fahrleitungsspannung 11 kV~, 16,7 Hz
Anzahl Fahrmotoren 2
Leistung 588kw/800 PS
Anfahrzugskraft 195kN
Stundenleistung 115kN