Die Rhätische Bahn investierte schon früh in thermische und elektrische Traktoren für den Rangierdienst auf kleinen und mittleren Bahnhöfen. Das Wort Traktor stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: trahere = schleppen, ziehen Bereits 1927 wurde ein Fahrdraht unabhängiger Benzintraktor als Gm 2/2 in Betrieb genommen. Während und nach dem zweiten Weltkrieg wurden nur noch Traktoren mit Dieselmotoren beschafft. Der geringere Treibstoffverbrauch und die grössere Leistung waren Ausschlag gebend für diesen Entscheid. Zwischen 1957 und 1969 wurde eine grössere Anzahl an zweiachsigen Traktoren für den fahrdrahtunabhängigen Betrieb auf Mehrsystem Bahnhöfen und zur Bedienung von Anschlussgleisen von kleineren Bahnhöfen bestellt.  Die Tm 2/2 56-67.

Design Die Traktoren weisen ein charakteristisches aussehen auf, dass sich bis heute noch auf zahlreichen Bahnhöfen finden lässt. Die zweiachsigen Fahrzeuge sind auf einem Starrrahmenchassis aufgebaut. Ein einfaches Führerhaus befindet hinten und eine kleine Ladeplattform vorne. Angetrieben werden die Tm 2/2 von einem Saurer/SLM 4VD 11 Dieselmotor mit 40kw. Der Motor gibt seine Kraft über ein manuelles Vierganggetriebe und Kettenantrieb auf die Achsen ab. Gefahren wird das Fahrzeug mit dem, auf dem Führertisch angebrachten Schalthebel. Der erste Gang wird bei gedrücktem Kupplungspedal eingelegt. Dann wird die Kupplung losgelassen und durch Gas geben wird beschleunigt. Um in den nächsten höheren Gang zu schalten, ist die Kupplung zu betätigen und ein neuer Gang einzulegen. Diese Fahrweise benötigt viel Geschick und auch Handarbeit. Die Tm 2/2 sind mit einer Wurfhebelbremse, die nur auf das Triebfahrzeug wirkt und einer Vakuumbremse mit der die angehängten Wagen gebremst werden können, ausgerüstet.

Einsatz Auf diversen Bahnhöfe wie Reichenau-Tamins, St. Moritz, Pontresina oder Arosa leisten sie ihre wertvollen Dienste. Aber auch kleinere Bahnhöfe wie Surava oder Tiefencastel haben ihren Tm 2/2. Sie werden meistens durch das Stationspersonal bedient. In Surava werden mit dem Tm die Wagen für das Baustoffwerk und das Lagerhaus des EMD beliefert und kann immer mal wieder im Einsatz beobachtet werden.

 

Technische Daten

Typenbezeichnung Tm 2/2
Indienststellung 1957/1969
Betriesbnummern 15-26
Gewicht 9t
Länge über Puffer 5060mm
Höhe 3600mm
Kastenbreite 2640mm
Achsstand 2500mm
Höchstgeschwindigkeit 30km/h
Anzahl Fahrmotoren 1 Dieselmotor
Anzahl Zylinder 4
Leistung 62kW
Anfahrzugkraft 30kN
Stundenzugkraft 15kN

 

Persönliche Erfahrung Ich hatte meine ersten Kontakte mit dem Tm 2/2 von Surava 1968. Spaziergänge zusammen mit meiner Grossmutter führten uns immer wieder zum Bahnhof hinauf, wo ich aus dem Kinderwagen heraus den haltenden und durchfahrenden Zügen nachschaute. Da es aus dem Kinderwagen kein haltbarer Zustand war, meldete ich mich lautstark zu Wort und konnte dann auf den eigenen vier "Füssen" auf dem Bahnhofareal herumm kriechen. Da mir dies auch nicht gerade passte, nahm ich die Rangiertritte des Tm zu Hilfe und konnte so im stehen den Zügen nachschauen.