LGB Modell RhB G 3/4 8 THUSIS vor dem Rugnux Kehrtunnel
Vorbild Ausgerechnet ein Niederländer nahm sich 1888 dem ambitiösem Projekt an, eine Eisenbahnlinie von Landquart nach Davos zu bauen. Die damalige Landquart - Davos Bahn war die Vorgängerinder späteren Rhätischen Bahn RhB. Eines der Hauptprobleme der LD war die Frage, was für Triebfahrzeuge die enorme Steigung von 45‰ zwischen Klosters und Davos überhaupt meistern können.Es war nicht möglich auf Erfahrungen anderer Bahnen zurück zu greifen, denn diese wiesen ganz andere topographische Gegebenheiten als die LD auf. Lediglich die Adhäsionsstrecken der schmalspurige Brünigbahn ließen sich mit der LD in etwa vergleichen.
Die Industrie lieferte 1887 der Brünigbahn dreiachsige Dampflokomotiven mit der Achsfolge C und Zahnradantrieb. Auf der Basis dieser Maschinen wurde für die LD eine neue Tenderlokomotive entwickelt. Die Leistung der LD Maschinen mussten für 45 Tonnen Last auf 35‰ Steigung mit einer Geschwindigkeit von 18 km/h ausreichen. Um die geforderte Leistung bei nur gerade 8.5 t Achslast zu erreichen musste die Achsfolge 1`C gewählt werden. Das 1 steht für eine antriebslose Vorlaufachse, die ausschließlich für die optimale Gewichtsverteilung verantwortlich war und nebenbei zu einer höheren Laufruhe beitrug. Zwischen 1889 bis 1905 nahm die LD sechs Maschinen vom Typ Mogul G 3/4 in Betrieb. Der Betrieb zeigte rasch, dass der Bestand von fünf Maschinen kaum ausreichte. Bis 1908 wurden insgesamt 16 Stück dieses Typs in Betrieb gestellt. Der Preis pro Lok lag damals zwischen 37`000.- und 60`000.- sFr.
Modell Erst im Jahre 2005 konnte sich die damalige Firma LGB dazu entschließen das erste Dampflokmodell nach Vorbild der Rhätischen Bahn zu lancieren. Damals erschien als Neukonstruktion die RhB G 3/4 Nummer 11 „HEIDI“. In diesem Jahr wurde als Neuheit unter dem Firmennamen Märklin, die G 3/4 Nummer 8 mit dem Namen THUSIS aufgelegt. Bei der THUSIS handelt es sich um eine reine Farbvariante, was aber kein Nachteil sondern positiv zu bewerten ist. Sie ist ab Werk mit einem MZS Onboard Decoder mit Sound und einem Dampfgenerator ausgerüstet.Bei der Umsetzung des Vorbild ins Modell, gaben sich die Märklinisten große Mühe. Um die Produktionskosten nicht in astronomische Höhen steigen zu lassen, wurde wie damals für die G 3/4 HEIDI, zum Teil auf bereits vorhandene Komponenten aus früheren Produktion aus dem Konzern, zurück gegriffen. So stammt zum Beispiel der Antrieb und auch einige andere Details aus schon früher hergestellten Modellen. Wie so oft bei LGB ist das Modell nie in allen Bereichen konsequent maßstäblich, dennoch wird der Gesamteindruck des Modells authentisch wiedergegeben. Nur beim genaue ausmessen des Modells, würde einem der eine oder andere Kompromiss auffallen. Nur ein absoluter Kenner des Vorbildes stört dies wirklich, denn nichts desto trotz, stößt man auch bei genauem hinsehen immer wieder auf Masse, die stimmen und dem Modell gerade deshalb die richtige Proportionalität verleiht, was bei Modellen dieser Spurweite manchmal viel höher zu gewichten ist, als absolute Masstreue.
Das Modell ist reichhaltig mit Details versehen die zum Teil recht massiv ausgefallen sind. Dadurch sind sie aber weitgehend vor Schäden durch Bruch geschützt. Wie für die Modelle aus dem Hause LGB üblich, lassen sich diverse Türen öffnen. Die geöffnete Rauchkammertüre gibt einerseits den Blick auf die Siederohre frei und versteckt andererseits das Potentiometer für die Lautstärkenregelung. Die Führerstandtüren erlauben den Lokführern das besteigen des Führerstandes und durch die offenen Feuertüre sieht man die rot glühende Kohleglut in der Feuerbüchse. Anschriften und Details sind reichlich vorhanden und runden das Gesamtbild des Modells ab. Anhänger von Modellen, und nicht von Spielzeugen, wird positiv auffallen, dass die goldenen Lampenringe, die Pfeife auf dem Dach und die Ablasshahnen nicht mehr spielzeughaft glänzen wie bei anderen Modellen, sondern einen realistischeren, matten Farbton erhalten haben. Sehr schön ist, dass die Griffstangen rund um den Kessel bei der G 3/4 THUSIS um einiges gerader als beim Schwestermodell G 3/4 HEIDI realisiert werden konnten. Beim Transport des Modells ist aber darauf zu achten, dass sie nicht verbogen werden. Das Modell ist serienmässig mit einem MZS Digital Sounddecoder ausgerüstet der über 14 Fahrstufen verfügt. Für ein realistisches Fahrverhalten, sollten mindestens die CV`s für Anfahrverzögerung, Bremsverzögerung und Maximalgeschwindigkeit angepasst werden. Der Sound scheint beim ersten hinhören authentisch. Über eine F - Taste kann aber ein Glockengeräusch abgerufen werden, was beim Original kaum vorhanden ist, für eingefleischte RhB Fahrer eher nicht zu gebrauchen. Sowohl die Beleuchtung, vorbildrichtig geschaltet nach Schweizer Vorbild 3+1, wie auch der Dampfentwickler lassen sich über die MZS ansteuern. Das zum Lieferumfang gehörende Dampföl, entwickelt im nicht gepulsten Dampfgenerator eine beachtliche Rauchfahne.
Beschriftungen im Tampondruckverfahren | Realistische, mattfarbene Goldfassungen an den Laternen und Armaturen |
Fein detaillierte Loklaternen - es müssen nicht zwingend aufwändige Umbauten auf andere Produkte sein | Passgenaue Griffstangen |
Fahreigenschaften Der Antrieb erfolgt durch den bekannten LGB Motor von Bühler. Er garantiert einen ruhigen Lauf und eine angemessene Zugkraft.
Das Modell ist nicht mehr ganz so hecklastig wie die Schwesterlok G 3/4 Heidi.
Die Märklin RhB G 3/4 ist nur als Digitalvariante mit Sound lieferbar. Die Lokomotive kann aber auch auf analogen Anlagen verkehren. Das vorgestellte Modell wurde durch einen ZIMO MX690 mit Digitoys-Sound ausgerüstet. Der MX690 verleiht dem Modell seidenweiche Fahreigenschaften und einen kräftigen, fast Rad synchronen Sound. Beim MZS Decoder kann man die Fahreigenschaften mit "eher spontan" bezeichnen was soviel heisst, die Regelbarkeit lässt etwas zu wünschen übrig. Der MX690 ist mit Soundfiles von Däppen ausgerüstet. Dampfschläge, Pfeifen, Bremsenquietschen und Kurvenquietschen sind dabei abspielbar.