Arosaexpress abfahrbereit in Chur Richtung Arosa
Vorbild Die RhB Linie von Chur nach Arosa, bekannt als Chur - Arosa Bahn, wurde Ende 1914 eröffnet. Gerade mal 25.7 km misst die Strecke die in der Linienführungen einige Extreme aufzuweisen hat. Engste Kurvenradien von knapp 60 Meter, Steigungen von 60‰, imposante Brücken und viele Tunnels, eine Höhendifferenz von 1155m sowie in der Stadt Chur eine Streckenführung wie bei einer Strassenbahn, zeichnen den Streckenverlauf dieser interessanten Bahn aus.
Die Bedeutung der Linie wird durch das Touristenzentrum Arosa geprägt. Benützen doch mehr als die Hälfte aller Gäste den Zug bei Ihrer Reise zu dem schönen Kurort (offenbar sind die 300 Kurven auf der Strasse keine wirkliche Alternative), jedoch auch der nicht unerhebliche Güterverkehr von fast 40`000 Tonnen pro Jahr rechtfertigt eine sichere Bahnverbindung im Schanfigger Tal.
Von Beginn weg wurde die Bahn elektrisch mit 1200 V Gleichstrom betrieben und es kamen als Triebfahrzeuge wegen ihres geringeren Gewichtes ausschliesslich Triebwagen zum Einsatz. Diesem Konzept wurde über viele Jahre Treu geblieben und nur um die Betriebsabläufe zu beschleunigen, wurde später auf Pendelzüge umgestellt. Die ChA Bahn konnte nie einen Status wie die Berninalinie oder die Albulalinie erreichen auch wenn sie weder technisch noch landschaftlich weniger zu bieten hat.
Bedingt durch das Gleichstromsystem war die Chur-Arosa Bahn wie ein separates Unternehmen im Streckennetz der RhB, Lokwechsel auf und von der Albulalinie waren nicht möglich. Dies änderte sich erst am 29. November 1997 mit der Umstellung auf das Wechselstromsystem, die Gleichstrom-Ära war beendet. Die Triebwagen wurden verkauft oder ausgemustert und bis auf die Ge 4/4 III, wegen zu hoher Achslast, konnten alle Stammnetzfahrzeuge die ChA Bahn befahren. Fahrplanmässig werden auf der Arosalinie zwar keine Ge 6/6 II eingesetzt, jedoch war zu Testzwecken einmal eine Ge 6/6 II in Arosa zu Gast.
Auf diesen Zeitpunkt wurde ein neues Produkt bei der RhB lanciert, der Arosa-Express. Der Arosa-Express sollte eine markante Aufwertung der ChA Bahn und des Tourismusortes Arosa, mit aussen und innen komplett neu gestalteten Wagen, bringen.
Der Pendelzug besteht aus fünf Wagen. Einem Steuerwagen Bt, einem 2. Klasse Wagen B, einem 1./2. Klasse Wagen AB, einem 1. Klasse Wagen A mit grossen Panoramafenster und einem Bar/ Gepäckwagen BD. Für grosse Verkehrsaufkommen steht noch ein weiterer 2. Klasse Wagen zur Verfügung. Der As, der BD und der B Wagen sind aus Einheitswagen I der AB Wagen aus einem EW II entstanden. Der Steuerwagen Bt 1703 entstand aus dem ABt 1703 und wurde total revidiert. Er erhielt einen neuen Führerstand, eine komplett neue Steuerelektronik, eine modernisierte Inneneinrichtung und das Arosa-Express Farbsschema.
Alle Wagen sind im "Arosa" blau, den Hausfarben der Tourismusregion Arosa gehalten und an den Wagenenden mit diversen Motiven verziert. Gezogen (Pendelzüge gelten nach CH Vorschriften immer als gezogen auch wenn die Lokomotive am Zugschluss arbeitet) wird der Zug von einer Ge 4/4 II in rot. Es wurde darauf verzichte, eine Lokomotive im selben Design zu gestalten, da die Lok dadurch ausschliesslich auf der Arosabahn hätte verkehren müssen. Wegen der engen Kurvenradien und der daraus resultierenden grösseren Abnützung der Triebfahrzeuge müssen die Triebfahrzeuge aber öfters auch auf anderen Linien eingesetzt werden und dies hätte bei einer Lok im Arosablau wenig Sinn gemacht.
Leider scheinen die Tage des "Blauen Zuges" gezählt zu sein. Seit dem 5. September 2008 verkehrt der AB 1570 Wagen im neuen roten RhB Design und wird wieder auf dem ganzen Netz eingesetzt.