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BT RBDe 4/4 Pendelzüge

 

3 teilige BT RABDe 4/12 Komposition in Schachen SG als S4

Die Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT) eröffnete 1910 die Strecke Romanshorn – St. Gallen – Lichtensteig – Wattwil durch die malerische Landschaft des Toggenburgs. Die anschliessende Linie Wattwil – Nesslau folgte 1912. In Romanshorn und St. Gallen bestand von Anfang an direkter Anschluss zur SBB, in Wattwil zur späteren Südostbahn (SOB) nach Rapperswil. Aus dieser engen betrieblichen Verzahnung entstand früh das Konzept durchgehender Züge, woraus später der bis heute bekannte Voralpen-Express hervorging (ab 2014 verkürzt St. Gallen – Luzern). Der Betrieb der BT erfolgte zunächst mit Dampflokomotiven, später mit elektrischen Lokomotiven und Triebwagen. Mit der Einführung des Taktfahrplans 1981 stieg die Nachfrage nach schnellerem, leichterem und komfortablerem Rollmaterial. Für den Anspruch eines verdichteten Fahrplans und eines erweiterten Einsatzgebietes mussten Fahrzeuge beschafft werden, die den Vorgaben des EAV (heute BAV) entsprachen. Ziel war eine möglichst hohe konstruktive und technische Gleichheit mit Neufahrzeugen anderer Privatbahnen, um Bundesbeiträge zu erhalten. Zwischen 1981 und 1982 wurden insgesamt 49 NPZ-Triebzüge (RBDe 4/4) an verschiedene Privatbahnen ausgeliefert. Die BT erhielt sechs dieser Einheiten und setzte sie als RABDe 4/12 ein.

Der Betrieb wurde anfänglich mit Dampflokomotiven, später mit Elektrolokomotiven und Triebwagen abgewickelt. Die Einführung des Taktfahrplans im Jahre 1981 zwang die BT zu einem grossen Investitionsvolumen in neue Fahrzeuge. Der immer mehr verdichtete Fahrplan und der immer grössere Einsatzrayon verlange nach schnelleren, leichten und komfortableren Fahrzeugen. Um in den Genuss von Bundesbeiträgen an die Investitionskosten zu gelangen, entschloss sich die BT die neu zu beschaffenden Fahrzeuge nach den Vorgaben des EAV (Eidgenössisches Amt für Verkehr heute BAV) zu konzipieren. Das Pflichtenheft für diese Fahrzeuge sieht vor, dass sie  in einem möglichst hohen Masse mit zu beschaffenden Fahrzeugen anderer Privatbahnen identisch waren. Zwischen 1981 und 1982 wurden 49 Triebwagen oder Triebzüge an verschieden Privatbahnen in der Schweiz ausgeliefert. Die BT erhielt 6 dieser EAV genannten Privatbahn NPZ Züge der Bauart RBDe 4/4.

Konzept und Bauart Die Züge wurden als feste 3-teilige Kompositionen konzipiert. Technisch bestehen sie aus:

• Triebwagen (RABDe 4/4)

• Zwischenwagen (B)

• Steuerwagen (ABt)

Trieb- und Steuerwagen sind betrieblich zwingend, Zwischenwagen können ergänzt oder weggelassen werden. Die tiefliegenden Wagenübergänge mit Tunneldurchgang waren in einer Zeit ohne Niederflurtechnik eine Besonderheit – machten den Einsatz jedoch exklusiv in NPZ-Kompositionen notwendig. Die Wagen verfügen über zwei zweiflügelige Aussenschwenktüren, aussenbündig schliessend, was kondukteurlosen Betrieb (KLB) ermöglicht.

Der Innenraum ist offen und modern gestaltet mit längsliegenden Gepäckträgern. Die Abteile weisen in beiden Wagenklassen grosszügige Sitzteiler auf mit komfortablem Beinabstand auf.

Sitzteiler:

• 1. Klasse: 2090 mm

• 2. Klasse: 1750 mm

Klimaanlagen wurden nicht eingebaut; stattdessen kommt eine leistungsfähige Lüftung zum Einsatz. 

Die Triebwagen weisen nur einen Einstieg auf, dafür zusätzlich ein Gepäckabteil mit Schiebetüre. Apparatekasten sind beim Wagenübergang und angrenzend an das Gepäckabteil untergebracht.

 

Elektrischerteil Angetrieben werden die Triebwagen über die vier Achsen mit je einem Fahrmotor Typ 4FXM3252 von BBC. Die Kraftübertragung erfolgt über BBC Gummiantriebe. Die Energie wird über einen Einholmstromabnehmer, den Hauptschalter und der Hochspannungseinführung und über einen Radialgeblechten Transformator Typ LOT 2100 bezogen. Die Triebwagen weisen eine stufenlose Thyristor Phasenanschnittsteuerung auf. Eine eingebaute Widerstandsbremse lässt das elektrische Bremsen bis fast zum Stillstand zu.

Technische Daten

Baureihe (BT) RABDe 4/12
Baujahre 1981–1982 (Zwischenwagen-Nachrüstung in den 1990ern)
Hersteller SLM / SIG (Mechanik), BBC (Elektrik)
Komposition (ursprünglich) RABDe + B + ABt (3-teilig)
Komposition (heute) RBDe + B + B + Bt (4-teilig)
Achsanordnung Bo’ Bo’
Spurweite 1 435 mm
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
Leistung 1 300 kW (max.)
Antrieb 4 × BBC 4FXM 3252 Drehstrommotoren, Gummiringfederantrieb
Steuerung Thyristor-Phasenanschnittsteuerung, stufenlos
Bremsen Druckluftbremse, elektrische Widerstandsbremse
Zuglänge (3-teilig) ca. 75 m
Zuglänge (4-teilig) ca. 100 m
Leergewicht ~117 t (3-teilig)

Verbleib In den 90er Jahren erhielten alle sechs Züge einen weiteren Zwischenwagen. Nach der Fusionierung von BT und SOB zur SOB  im Jahre 2001 gingen alle Triebzüge in den Bestand der neuen Bahngesellschaft über. Die SOB hatte geplant, die Fahrzeuge zu verkaufen und durch neue Flirt Kompositionen von Stadler zu ersetzen. Aus Mangel an Interessenten wurde dieses Vorhaben nicht realisiert. Die sechs RABDe 4/12 der BT (später SOB RBDe 566 071–076) wurden zwischen 2020 und 2023 vollständig aus dem Plandienst genommen. Ein Teil der Einheiten wurde verschrottet, andere dienen als Ersatzteilspender oder sind abgestellt. Der RBDe 566 076 soll als potenzielles Museumsfahrzeug in Betracht gezogen werden.

 

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