Modifikationen Kiss Ge 6/6 I

Modifikationen Kiss Ge 6/6 I


Hallo,

nach Erhalt des Kiss Krokodils wollte ich dieses wie alle meine Gartenbahnlokomotiven mit einer Entkupplungsfunktion und einer Panthosteuerung ausrüsten.

Die Kupplungsaufnahme ist bei den Messinglokomotiven von Kiss nicht LGB konform. Anders als bei den Kunststoffmodellen kann hier nicht einfach auf eine Entkopplung von Massoth oder Fertig/Heyn umgebaut werden. Dies würde grössere metallchirurgische Eingriffe bedingen. Die vorhandene Flaschenöffnerkupplung ist nur bedingt funktionstauglich, in Mittelstellung kann der Kupplungshaken nicht so weit nieder gedrückt werden, dass eine sichere Entkupplung möglich ist.

Nach den Erfahrungen mit der Kiss Gem war eine Bedingung für die Modifikationen, so wenig wie möglich Eingriffe an den Strukturen vorzunehmen. Die Entkupplung kann vollständig auf den Originalzustand zurück gebaut werden. Bei den Panthographen ist jeweils ein kleines Loch für den Seilzug zu bohren und bei einer Trennwand im nicht sichtbaren Bereich eine kleine Durchlassöffnung für den Seilzug einzufeilen.

Der verwendete ESU-Decoder verfügt über 10 Funktionsausgänge. Davon werden acht belegt durch die werksseitig programmierten Lichtspiele beim Krokodil. Es verbleiben zwei Funktionsausgänge, die auf Servo-Funktion umgestellt werden können (Servo Ausgang drei und vier). Diese beiden sind auch als einzige auf die Basisplatine herausgeführt. Die Servoausgänge eins und zwei des ESU-Decoders sind nicht auf der Basisplatine vorhanden.

Somit ist entweder ein zusätzlicher Funktionsdecoder z.B. für das rote Stirnlicht oder ein Servo-Decoder für zwei der vier Servos vorzusehen . Die Funktionsausgänge 7-10 können bei dem ESU-Decoder nur entweder als Funktionausgänge oder zur Servoansteuerung genutzt werden (Zimo MX695 hat die 4 Servos zusätzlich). Da ich über den Lok-Programmer von ESU relativ rasch die Servos konfigurieren kann, wird es bei mir ein zusätzlicher Funktionsdecoder für die roten Lampen sein. Wer über CVs einstellt kann auch z.B. den neuen Servo-Decoder von Massoth verwenden (mein bestelltes Exemplar hat aus der Verpackung heraus den Dienst versagt und den Rückweg zu Massoth zwecks Reparatur angetreten).

TEIL 1 Entkupplung

Nach den guten Erfahrungen mit dem kleinen “Flaschenöffner Kupplix“ bei den Bernina Expresswagen habe ich eine entsprechende Kupplung für den Fertig/Heyn Kupplungsbügel modifiziert

Siehe Beitrag hier:

modellbahnen.cadosch.org/jos/forum/4-gar...imit=6&start=36#5282

So sieht dann die Kupplix (Prototyp noch nicht beilackiert) aus



Zunächst ist der Schienenräumer zu demontieren (2x 2mm Schrauben) und die Kupplung samt beiden seilichen Rückstellfedern zu entfernen.

Für den Umbau werden zwei Fertig/Heyn Entkupplungsbügel benötigt. Als Servo empfehlen sich von ESU die Präzisionsservos mit Metallgetriebe, da sie mit einer sehr praktischen Halterung geliefert werden.



Wie auf dem nächsten Bild links sichtbar ist bei der Halterung für die Entkupplung ein Steg zu entfernen (roter Strich) und ein Loch für die 6mm Messingschraube zu bohren (4 rote Punkte). Für den Kopf der Schraube ist auch innen das Material auszudünnen.



Hier noch einmal in anderer Ansicht, Steg entfernt, 6mm Schraube schon vor Ort, die rechten Öffnungen auf 3mm aufbohren. Für die Halterungen bei den Servos für die Panthos 3mm Gewinde an dieser Stelle hineinschneiden, da nach Einkleben der Halterungen ins Dach keine durchgehende Verschraubung mehr möglich ist.



So wird das Gehäuse für die Servos dann platziert, befestigt mittels 6mm Schraube an der Transportsicherung (6mm Gewinde) im Vorbau.



Nun zur Bearbeitung der Kupplix. Die zwei runden Aussparungen an der Unterseite (rote Punkte) werden mit 2-Komponentenkleber plan ausgefüllt. Dann wird an den rot markierten Stellen Material abgetragen.



Für die Hebel der Kupplungsplatte müssen dann zwei Schlitze seitlich eingefrässt werden (siehe nächste zwei Bilder, rote Pfeile). Ich habe das mit einem 2mm Bohrer mit hoher Drehzahl gemacht, damit wird der Kunsstoff weich und kann gut geformt werden.





Die Entkupplungsplatten werden entsprechend verkleinert und verkürzt und am Ende der Hebel mit Löchern für einen Seilzug versehen. Wenn die Querverbindung unten abgetrennt wird, ist ein Biegen der Hebel nach innen wie bei diesem Prototypen nicht unbedingt notwendig.



So liegt dann die modifizierte Kupplungsplatte in den zwei eingefrästen Schlitzen. Jetzt muss noch die Kupplungsaufnahme keilförmig verdünnt werden (Pfeil und nächste Bilder)



Hier wird die Kupplungsplatte mit zwei 2mm Schrauben von beiden Seiten befestigt. Gewinde vorschneiden, das Gewinde geht in den 2-Komponentenkleber, ggf. nochmals nachkleben. Sichtbar auch die Abschrägung der Kupplungsaufnahme.



Nochmals beim Prototypen, hier sieht man die entsprechende Ausdehnung der Abtragung



Nochmals eine Ansicht von unten, (Pfeil) Schrauben für Kupplungsbügel führen in den Bereich des 2-Komponentenklebers (der sollte entsprechend ausgehärtet sein)



Seitenansicht, keilförmige Abtragung ist rot markiert.



Der Standardkupplungshaken ist an 2 Stellen zu modifizieren. Oben gegen die Kupplungsplatte ist abzuschrägen, unten eine Vertiefung einzufräsen, damit der Haken weit genug nach unten ausweichen kann. Alternativ kann man auch den Schienenräumer an dieser Stelle ausfräsen. Belastungstests mit 6 Vierachsern haben nicht zum Bruch geführt!



Hier ist die Servoaufnahme beilackiert und vor Ort befestigt. Ein Messingbügel ebenfalls beilackiert (Pfeil) wird nach Plazierung des Servos mit zwei 3mm Schrauben mit Gegenmutter fixiert (Pfeil)



Servo fertig montiert. Die Kabelführung erfolgt im vorhandenen Kabelschacht unter den Führerständen. Dazu sind die Vorbauten abzunehmen (4 Schrauben, eine Steckverbindung, eine Schlauchverbindung) und die Klebstreifen der Kabelhalterungen zu entfernen und anschließend neu zu kleben.



Die Montage der Kupplung erfolgt mit Standardteilen. Der Kupplungshaken wird wie bei Kupplix üblich mittels beiliegender Scheibe und Blechschraube fixiert. Die Kupplung wird dann probeweise platziert, sie liegt mit der abgetragenen Schräge auf und an entsprechender Stelle wird ein 2mm Loch gebohrt, damit die Kupplung später an dem schon vorhandenen 2mm Gewinde am Schienenräumer mittels 2mm Schraube befestigt werden kann. Die Standardfeder wird mittels kurzer 4mm Schraube auf der Kupplung befestigt



Ansicht von oben fertig montiert (noch nicht beilackiert)



Seitlich von oben



Komplett montiert mit Messingverbindungsbügel zum Servo. Vorteil gegenüber einem Seilzug, kein Durchhängen und die Kupplungsplatte muss nicht durch Federkraft allein zurückgestellt werden.



Gesamtansicht





So sieht es dann fertig aus…





…und es funktioniert auch.

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TEIL 2 Panthosteuerung

Für die Ansteuerung der Panthographen habe ich ebenfalls die ESU-Servos mit Metallgetriebe verwendet. Hier muss an den Halterungen nichts ausgesägt werden. Lediglich die zwei kleineren Löcher sind mit einem 3mm Gewinde zu versehen.



Zur Demontage müssen die 10 Schrauben des Gehäuses entfernt werden und anschließend auch die Führerstände aufgeschraubt werden. Man kann dann gleich einen Lokführer platzieren.
Die Halterungen werden mit 2-Komponentenkleber versetzt am Dach eingeklebt, Ausrichtung in Zugrichtung auf das schon vorhandene Loch im Dach über den jeweiligen Führerständen



Servohalterung eingeklebt, Servo mittels Messingprofil und zwei 3mm Gewindeschrauben fixiert. Seilzug eingehängt.



Vor die vorhandenen Löcher ist hier ein Messing Halbrundprofil ans Dach geklebt um die Seilzugumlenkung zu verbessern. Profil und Kabel am Dach beilackiert. An der Trennwand im Bereich des Seilzugs oben unter dem Dach ist ggf. eine kleine Vertiefung einzufeilen, falls die Trennwand nach dem Einsetzen den Seilzug klemmt.



An einem Panthoarm (über dem vorhandenen Loch) wird ein 1mm Loch für den Seilzug gebohrt. Die Federn habe ich vorgedehnt, damit der Servo keine zu grosse Last bewältigen muss.



Der Anschluss kann entweder am ESU-Decoder erfolgen, damit fällt eine Lichtfunktion weg, oder es wird ein zusätzlicher Servodecoder (z.B. Massoth) eingesetzt.

Ich habe die freien Funktionsausgänge 9 und 10 für die Servoansteurung Entkupplung genutzt. Die Funktionsausgänge 7 und 8 werden werkseitig für die obere Lampe des Dreilichspitzensignals verwendet. Ich habe diese mit den Funktionsausgängen für die roten Lampen (4 und 5) getauscht und 7 und 8 für Servoansteuerung umgestellt. Ohne zusätzlichen Funktionsdecoder sind die roten Lampen derzeit ohne Funktion. Man muss die Servoausgänge 1 und 2 am Decoder 45 Grad seitlich biegen und die Servos dort direkt anschliessen, da sie auf der Basisplatine nicht durchgeführt sind

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TEIL 3 Fahrwerksmodifikationen

Nachdem die ausladenen Leitern und überlangen Kurbelzapfen wirklich nicht schön bei diesem Modell aussehen, erfolgte die Modifikation @Ernst:
Innere Kurbelzapfen auf 7,5mm Gesamtlänge (ggf. muss man das Gewinde der Abschlussschrauben etwas abfeilen) und die mittleren Kurbelzapfen auf 8,5mm Gesamtlänge kürzen.
An allen 4 möglichen Punkten wurden die Leitern mit mittlerer Ausladung montiert (Dank @Admin). Damit ist ein Fahren auf >=R3 problemlos möglich, wenn die Leitern an den schrägen Türen etwas nach aussen gebogen werden, wird auch R2 durchfahren.
Eine Begrenzung des Achsspiels (angedacht mittlere Achse) fand noch nicht statt.

Wünschenswert wäre eine Kinematik der Leitern à la Bemo. Durch die komplexe Mechanik mit einem Extensionsmechanismus den KISS diesem Modell spendiert hat, waren alle meine Versuchsaufbauten die Bemo Ausführung nachzubauen oder eine Kopplung der Treppen an das jeweilige Laufwerk durchzuführen, nicht sehr erfolgreich.

Croco auf Teststrecke mit R3 und R2 mit Gegenbogen



Croco im R2



Detailansicht vordere Leiter - Kurbelzapfen in R2



Detailansicht vordere Leiter - Kurbelzapfen in R2 von vorne



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TEIL 4 Funktions/Servodecoder folgt


Grüsse

Herby

Schubs nach oben
Teil 3 eingefügt

Hallo Herby
Danke für deine Beschreibungen.

Von meinen eigenen Basteleien her hat mich natürlich Teil 3 besonders interessiert.

Du brauchst oder willst offenbar R2. Ansonsten lohnt es sich ab R3 schon sehr, die Ausladung der Aufstiege weiter zu kürzen. Ich liebe es zu \"millimeterlen\". Aus unerfindlichen Gründen gibt es bei meiner Maschine zweierlei Kurbelzapfenschrauben, solche mit 1 mm hohem Kopf und solche mit 2 mm. Die 1 mm-Schrauben eignen sich demnach für die Kurbelzapfen hinter den schrägen Türen. Schon wieder 1 mm Ausladung gespart.

Gruss
Ernst

@Ernst

Auf der Hauptfahrstrecke im Garten habe ich R5, im Abzweig auf die Terasse einige R3 Weichen und im Abstellbereich 1 DKW LGB und 2 Piko Bogenweichen (R2). Werde aber das Croco für R3 trimmen.
Sobald ich vernünftige Kunststoffbeilagscheiben in 3mm gefunden habe, werde ich nach Deinem Vorbild das Achsspiel begrenzen und testen wie dann die Kurven gemeistert werden. Also nach meiner Meinung müsste entweder die mittlere Achse zentriert sitzen und die anderen beiden seitliches Spiel haben, oder die beiden äusseren sind fixiert und die mittlere hat Spiel.
Alle drei mit seitlichem Spiel macht für mich mechanisch nicht viel Sinn und verstärkt nach meiner Meinung den Bedarf an ausladenden Treppen.

Grüsse

Herby

Also mein Croco-Projekt ist derzeit gegroundet...
Wie schon geschrieben, kann der ESU Decoder nur noch die Funktionsausgänge 0 -6 bedienen, wenn 4 Servos angeschlossen sind. Benötigt werden aber in der aktuellen KISS Konfiguration 0 - 8, d.h. nur noch 2 Servos zusätzlich möglich.
Deshalb habe ich mir einen nagelneuen Massoth Servodekoder zugelegt, für Pantho + Entkupplung.

Der wollte aber nicht wie er sollte und ging deshalb am 22.9. ins Geburtshaus zurück. Nach einigen Telefonaten und Mails hofft der Techniker Ende der Woche eine positive Meldung verkünden zu können...wir haben November!

Allmählich überlege ich ernsthaft, ob nicht die Umrüstung auf einen Zimo MX695 der einfachere Weg ist.

@Ernst
Wie sind denn Deine Erfahrungen mit dem Däppen Soundprojekt für das KISS Kroko?

Grüsse

Herby

Hallo Herby

Heinz Däppen hat das Projekt an meiner C-C optimiert, was natürlich ein Vorteil für mein Exemplar ist, falls es Streuungen in der Serie geben sollte.
Besonders hat er drauf geachtet, dass der Sound aus dem eingebauten Lautsprecher optimal klingt. Weiter hat er den Rhythmus des Sounds mit den tatsächlichen Kurbelumdrehungen des Modells möglichst genau synchronisiert. Das LGB-Krokodil hat ja z.B. kleinere Räder, die schneller drehen.

Ansonsten hat für meine Ohren der ESU-Sound lieblicher geklungen, was mir persönlicher besser gefallen hat. Vom Zuhören her tönen beide Projekte \"richtig\", aber doch völlig verschieden.

Die Fahreigenschaften wurden noch etwas angepasst und sind (für meine Anlage) nun, auch nach weiteren Versuchsfahrten, weitgehend optimal. Natürlich kann das jeder mit den CV9 / 56 usw. noch individualisieren.

Störungen auf der Steuerung treten nicht mehr auf. In der grössten 70 ‰-Steigung gleicht der Zimo mit einem Zug von bspw. 6 leeren Gbk oder 4 beladenen Rungenwagen Re/SP-w nicht ganz aus. Mag auch an der 10 kg-Lok liegen. Anderseits, der ESU-Decoder schaffte den Lastausgleich.

Gruss
Ernst