Vorbild Für den Ersatz der mittlerweile bald 40jährigen Ae 6/6 musste sich das SBB-Tochter Unternehmen SBB Cargo für neue Triebfahrzeuge auf dem Markt umsehen. Bei der BLS zwang der immer mehr zunehmende Transitverkehr neue leistungsfähige Maschinen anzuschaffen. Die traditionellen Schweizer Hersteller ABB und SLM, welche den grössten Teil an Schweizer Triebfahrzeugen produziert und geliefert hatten, waren von der Bildfläche verschwunden und in der Schweiz wurden keine Lokomotiven mehr hergestellt. Man war auf ausländische Lieferanten angewiesen. In ihrer Not schrieb die SBB die neuen Lokomotiven international aus. Wie beim Vorbild handelt es sich bei den SBB Re 482 wie auch den BLS Re 485 um eine reine Farbvariante der DB BR 185 die auch noch bei vielen anderen Unternehmen im Einsatz steht.

Modell Das aus einem Stück gefertigte Lokgehäuse aus Kunststoff ist auf einem Chassis aus Zinkdruckguss aufgeklipst. Das ganze Gehäuse ist sehr aufwändig detailliert, besonders die gut einsehbare Dachpartie mit den vier Dachstromabnehmern des Typs DSA 200.06 und den vielen elektrischen Leitungen und Zusatzteilen, wie Hochspannungseinführungen, Überspannungsableitern, Druckluftanschlüsse und Leitungen ist absolut korrekte nachgebildet. 
Viel Aufwand wurde in der Detaillierung des Daches mit den Hochspannungsinstalationen betrieben. Angefangen mit der Nachbildungen der direkt auf der mittleren Dachhaube mit schwarzen Befestigungsschellen befestigten Hochspannungskabeltrosse und den Gummischirmen am Übergang zur Dachleitung bis hin zu den kompliziert angeordneten Dachleitungen mit den Hochspannungsanschlüssen an den Stromabnehmern wurde alles Vorbildrichtig dargestellt. Nicht vergessen wurden auch die drei in der Nähe der Stromabnehmer angeordneten Überspannungsableiter.
Gut zu erkennen sind die richtig angedeuteten kleinen rechteckigen Flächen aus Strukturlack in den begehbaren Dachbereichen. Die feinen silbern lackierten Gitterrostnachbildungen der Kühlluftansaugöffnungen geben die rechteckige Maschung korrekt wieder.
Stimmig in Ausführung, Anordnung und Lage sind auch die Lüftungsgitter in der Dachschräge. Die nicht ganz symmetrische Anordnung stimmt in Bezug auf die Dachausrüstung. 
Die Griffstangen an den Führerstandstüren wurden aus Draht angesetzt, der Durchmesser von 0,4 mm entspricht fast der korrekten Breite von 30 mm beim Vorbild. Die Front überzeugt durch einen präzisen Fenstereinsatz mit angravierten Scheibenwischern, separat angesetzte Griffstangen und UIC-Steckdosen. Der Führerstand ist nachgebildet und es muss nur noch ein Lokführer (zB von HAG) platziert werden.
Im Rahmenbereich befinden sich direkt an der Gehäuseunterkante die Anzeige der Bremsstellung und die Nachbildung der Sandkästen. Die sauber ausgeführten Drehgestellblenden mit ihren feinen Nachbildungen der Bremszangen und den gut sichtbaren Radscheibenbremsen wurde korrekt ausgeführt. Der zwischen den Drehgestellen am Fahrzeugboden aufgehängte Trafo und die dazugehörenden silberfarbenen, separat angesetzten Rohrleitungen sind vorbildlich dargestellt.
Die seidenmatte Lackierung im neuen SBB Cargo Design entspricht in ihrer Ausführung exact dem Vorbild. Die Beschriftung ist sauber und präzise ausgeführt. Die Lok kann mit verschiedenen Seriennummern bestellt werden. 

Antrieb Der bekannte, leistungsstarke und seidenweich laufende Roco-Motor treibt über Kardanwellen die beiden Achsen der Drehgestelle an. Für die erhöhung der Zugkraft, sind je ein Rad der äusseren Achsen mit einem Haftreifen ausgerüstet. Um eine bessere Stromabnahme zu erreichen, können die beiden Achsen im Drehgestell gegeneinander ausgetauscht werden so dass, die Haftreifenachsen innenseitig platziert sind. Dies erhöht den Abstand zwischen den stromabnehmenden Endachsen und gewährleistet ein Ruckfreies befahren von Weichenverbindungen. 
Das Modell läuft sehr kultiviert und lässt sich gut regeln. Die beiden Schwungscheiben des Motors sorgen für einen gleichmässigen Lauf des Modells. Die Getriebeübersetzung ist so gewählt, dass genügend Leistung bei einer vernünftigen Modellgeschwindigkeit zur Verfügung steht.
Das Modell ist mit einer 8-polige Schnittstelle nach NEM 652 ausgerüstet, so dass unkompliziert auf die gängigsten Digitalsysteme umgerüstet werden kann. Platz für den Decoder ist unter der Lok im Trafobereich oder im Dach vorhanden. Leider wird nicht das in der Schweiz übliche Signalbild 3+1 an der Lok gezeigt, sondern 3+2 mal rot, dass nur von Lokzügen verwendet wird. 
Die Kupplungsaufnahme wird in einer Kinematik geführt und kann mit allen gängigen Kupplungsköpfen bestückt werden. Für die vorbildgerechte Ausrüstung des Frontbereiches liegen dem Modell verschiedene Zurüstteile bei.


 

Masstabelle in mm

 

Masse in mm Vorbild 1:87 Modell Abweichung Abweichung in %
Länge über Puffer 18900 217.2 217.9 -0.7 mm +0.3%
Höhe Lokkasten ab SOK 3740 43 42.9 -0.1 mm -0.2%
Breite 2978 34.2 34.3 +0.1 mm +1%
Drehzapfenabstand 10400 119.5 119.5* -0 +/-0%
Drehgestelachsstand 2600 29.9 30.6 +0.7 +2%
Raddurchmesser 1250 14.4 14.4 -/+0 mm -0%
Schleifstückbreite DB 1950 22.4 23.6 +1.2 mm +5%
Schleifstückbreite SBB 1450 16.7 18.5 +1.8 mm +11%
Zugkraft 188g

 

Fazit Die ganze Familie der ROCO Re 482 und den Schwestermodellen der DB 185 und der BLS Re 485 sind Modelle der Spitzenklasse. Wie bei ROCO üblich mit einem top Preis-/Leistungsverhältnis. Mit der serienmässigen NEM Schnittstelle ist ein Decodereinbau ein Kinderspiel. Genügend Platz für den Decoder ist unter der Lok im Chassis vorgesehen.