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RhB Mitteleinstiegswagen B 2330 in einem Schnellzug, die Wagen werden noch Heute oft als Verstärkungswagen eingesetzt

Vorbild Die führende Stellung der Schweizer Wagenbauindustrie wurde mit dem Leichtbau von Stahlwagen in den 1930er-Jahren mit den SBB-Leichtstahlwagen und in den späten 1940er-Jahren mit den RhB-Wagen in Leichtbauweise unterstrichen. Als im Jahre 1947 die ersten funkelnagelneuen Mitteleinstiegswagen im damals grün-beigefarbigen Design zusammen mit den neu in sattem Grün abgelieferten BoBo-Loks Ge 4/4 I in Betrieb genommen wurden, war das ein beeindruckendes Erlebnis. Damit war für ein neues Eisenbahnzeitalter angebrochen: Auch das enge Albulatal sollte von nun an mit modernen Leichtschnellzügen erschlossen sein! 
Im Gebirgsland Schweiz war das beträchtliche Gewicht der bis dahin eingesetzten schweren Wagen vor auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Den Durchbruch brachte der Bau eines neuen Wagentyps in leichter Stahlkonstruktion, des so genannten Leichtstahlwagen. Es waren die Schweizerischen Bundesbahnen, die weltweit als erste Bahnverwaltung das Problem der Leichtbauweise von Stahlwagen in Angriff genommen und bereits 1932 die SWS (Schlieren Wagen Schlieren) mit dem Studium und dem Bau beauftragte. Nachdem die SWS erfolgreich Leichtstahlwagen entwickelt hatte, baute sie ab 1936 unter den erschwerenden Umständen der Wirtschaftskrise und der nachfolgenden Kriegszeit verschiedene Typen von Leichtstahlwagen. Mit der Einführung von Städteschnellzügen Zürich-Bern wurden zum ersten Mal ganze Zugskompositionen aus leichtem Rollmaterial eingesetzt. Die Gewichtseinsparung betrug fast ein Drittel gegenüber Zügen mit Wagen in schwerer Bauart aus Stahl und Holz. Selbst bei der Schraubenkupplung konnte durch die Verwendung hochwertigen Stahls eine Gewichtseinsparung von 50 Prozent erzielt werden! Ein wesentliches Problem boten Bau und Konstruktion des Wagenkastens. Er musste trotz hoher Stabilität ein geringes Gewicht aufweisen. Dach und Seitenwände wurden als tragende Elemente ausgebildet (Prinzip der tragenden Karosserie), obwohl damals für solche Konstruktionen in der Fachliteratur keine Berechnungsgrundlagen bekannt waren. Die SWS ging neue Wege und legte der Konstruktionsberechnung für einen Probekasten die aus dem Brückenbau bekannten Methoden zugrunde. Grosse Probleme boten auch die seitlichen Eingangstüren. Nach verschiedenen Testläufen wurde die bis heute erfolgreiche Falttüren gewählt. Eine markante Gewichtsreduktion konnte auch bei den Drehgestellen erreicht werden. Es war das Verdienst der SWS, statt der Gleitlager reibungsarme Rollenlager einzusetzen. 
Die RhB-Mitteleinstiegswagen Konstruktion und Bau der schmalspurigen Mitteleinstiegswagen der RhB erfolgten analog dem vierachsigen Leichtstahlwagen der SBB. Vom Innenausbau abgesehen, präsentieren sich die Wagen nach mehr als 55 Jahren, abgesehen von der Inneneinrichtung, immer noch in ihrem ursprünglichen Zustand. Der Begriff «Mitteleinstiegswagen» hat sich für diesen Wagentyp seit jener Zeit nicht nur in der Schweiz, sondern im ganzen deutschsprachigen Raum eingebürgert, obwohl eigentlich eine Bezeichnung wie zum Beispiel «Mitteeinstiegswagen» folgerichtiger wäre. 
Zu erwähnen ist noch, dass die Rhätische Bahn bereits im Jahre 1939 Trieb- und Personenwagen in leichter Stahlbauart von SIG erwarb, deren Züge unter dem Namen «Fliegender Rätier» bekannt wurden. Auch bei der Rhätischen Bahn hatte man bereits früh erkannt, dass leichtere Anhängelasten auch tiefere Folgekosten verursachen. Die 13 Einheiten, die beim Vorbild damals unter der Bezeichnung C4ü 2321 bis 2333 als Drittklasswagen in Betrieb genommen wurden, erhielten das damals für Privatbahnen übliche Design in der Farbgebung grün-beige. Die Mitteleinstiegswagen haben sich bis heute halten können, allerdings teilweise umgebaut für Pendelzüge als Steuerwagen und Zwischen wagen, markant erkennbar an den neuen Aussenschwingtüren.

Baujahr: 1947/1948

Hersteller: SWS, Schweizerische Aufzüge und Wagonfabrik AG Schlieren

Einsatz: Stammnetz, vor allem Albula

Gewicht: 20 t

Anzahl Sitzplätze 2. Klasse: 64