⇑ Magnus Handarbeitsmodell des RhB Gepäckwagen D 4029 als Fahrradwagen
Vorbild Der Boom zum Radfahren, oder auf schweizerdeutsch zum Velofahren, ist nicht mehr aufzuhalten. Längst begnügen sich die Radler aber nicht mehr auf ihr Stammgebiet und bewegen sich auf der Strasse, nein jedes Terrain, dass irgendwie fahrbar erscheint, wird für den Freizeitspass in Beschlag genommen. Viele Bahnen, ob im In- oder Ausland sehen sich gezwungen, die immer grösser werdenden Radlermassen auf irgend eine Art und Weise zu befördern, denn oft wir eine "On way" Variante gewählt. Das heisst, man fährt mit dem Velo irgendwo hin und anschliessend mit der Bahn wieder an den Ausgangspunkt der Tour zurück. Oder natürlich umgekehrt. Dass die Arbeitsgeräte der Velofahrer nicht einfach im Gepäcknetz befördert werden können leuchtet jedem ein, aber die Bahnunternehmen mussten gegen das wilde deponieren der Drahtesel in den Gängen und auf den Plattformen der Reisezugwagen etwas unternehmen.
Auch die Rhätische Bahn sah sich immer mehr mit Fluten von Fahrrädern konfrontiert. War es doch für die Touristen verlockend, mit dem Rad die wildromantische Gegend des Engadins von St. Moritz hinunter nach Scuol zu fahren. Doch der leidige Gegenwind im Tal, liess viele Radfans für die Gegenrichtung zurück an ihr Feriendomizil, auf die Bahn umsteigen. Dies überforderte schnell das Platzangebot manches Zuges und es mussten effizientere Lösungen nicht nur gesucht, sondern auch gefunden werden. So versuchte man in den Züge mit älteren, für den normalen Betrieb nicht mehr gebrauchten Wagen, zusätzlichen Platz für Fahrräder zu schaffen.
Dabei kam es zu interessanten Lösungen. Wurden doch nicht nur, wie man vielleicht annehmen könnte, geschlossene Wagen, sondern gar auch offene Wagen verwendet die man mit Fahradständern ausrüstete. Am meisten wurden aber doch ältere Gepäck-, Personen- oder gedeckte Güterwagen verwendet. Wegen seiner bunten Bemalung stach seinerzeit vor allem der Fahrradwagen D 4029, der aus dem alten Gepäckwagen D 4029 entstanden ist, ins Auge. Dieser Wagen stammt aus eine Serie von zehn zweiachsigen Gepäckwagen die 1911 von SWS (Schweizerische Wagonfabrik Schlieren) an die RhB abgeliefert wurden. Ursprünglich im grünen Farbkleid wechselten sie mit den Jahren ihre Farbe ins rote Farbkleid und bis zu ihrer Verschrottung wurden einige noch im gelben Farbkleid für den Bahndienst eingesetzt. Der 4029 durfte noch als Fahrradwagen seine Dienste anbieten.
Modell Das Modell des D 4029 ist vom Kleinserienhersteller Magnus auf den Markt gekommen. Auf Basis dieses RhB Modells ist die grüne, rote und auch die gelbe Variante als Magazinwagen des Baudienstes erhältlich. Der Fahrradwagen, entstammte wie das Original, auf Basis dieses Wagens.
Das Magnus Modell des D 4029 ist eine fast vollständige Metallkonstruktion. Der Wagenaufbau besteht aus elektrolytisch verzinktem Stahlblech. Die Zurüstteile sind aus Zinkdruckguss und Kunststoff. Das Chassis aus Punkt geschweissten Metallprofilen, das mit Metallscheibenrädern und Kugellager ausgerüstet ist Die grossen Schiebetüren lassen sich beidseitig öffnen und schliessen. Das sehr massstäbliche Modell bringt ein Gewicht von fast 6 kg auf die Waage.
Der noch rohe Wagenkasten wird nach der Montage grundiert und mit Kunststofflack gespritzt. Beim Fahrradwagen mit seinem Farbverlauf und den vielen verschiedenen Motiven ein Aufwändiges Unterfangen. Die Beschriftung ist vollständig und Lupenrein. Im Innern ist der Wagenboden mit Echtholz beplankt was diesem Modell eine besonders edle Nuance verleiht. Alle Fensterscheiben sind aus echtem Glas gefertigt und passgenau eingesetzt.
Die Luftschläuche sind einen "Tick" zu dick geraten und recht steif, so dass sie kaum ohne einen Schaden am Wagen zu verursachen, in die richtige Form gebogen werden können. Die zu dicken Schläuche scheinen ein Manko zu sein, dass an einigen Wagen von Kleinserienherstellern anhaftet. Bei Magnus findet man diese Bauweise an fast allen Modellen im Programm. Die Verwendung von Schrumpfschlauch anstelle von Kabelisolierung würde optisch sicher realistischer aussehen.
Masstabelle Vorbild/Modell
Masse in mm | Vorbild | 1:22,5 | Modell | Abweichung | ||||||||
Länge über Puffer | 9750 | 433 | 440 | +7 | ||||||||
Achsstand | 4500 | 200 | ||||||||||
Gewicht | 8 t | 908g | ||||||||||
Ladegewicht | 3 t | |||||||||||
Höhe | 3560 | 158 | ||||||||||
Breite | 2500 | 111 | 129 |
Bremsen (Vorbild) automatische Vakuumbremse, mech Spindel - Handbremse
⇑ Lupenreine Wagenanschriften und Metallachsen mit authentischen Achslagern, Federn und Bremsklötzen genau nach Vorbild
Fazit Das Modell des RhB D ist eine detailgetreue Nachbildung des Vorbilds. Er wurde bis heute nur als Kleinserienmodell von Magnus auf den Markt gebracht. Wie bei Magnus üblich ist der Wagen weitgehend aus Mettall gefertigt. Magnus lebt den Slogan, die Bahn die aus Eisen ist. Bis auf die Zurüstteile ist das Modell stabil gefertigt, die Zurüstteile fordern auf Grund des verwendeten Zinkdruckgusses, einen rücksichtsvollen Umgang mit dem Wagen. Alle Details sind bis auf die Luftschläuche sehr fein ausgeführt. Die Laufeigenschaften für den schweren Zweiachser sind dank den einzeln, kugelgelagerten Rädern sehr gut.
⇑ Magnus RhB Fahrradwagen D 4029 erst beladen mit ein paar Preiser Fahrrädern kommt das Modell so richtig zur Geltung