Modell RhB Ge 4/4 lll 652 Vaz/Obervaz von LGB

Vorbild Bei der RhB wurde das Vorbild zu diesem LGB Modell in den Jahren 1993 - 1994 in Betrieb genommen. Die Eröffnung des Vereinatunnels mit erhöhtem Verkehrsaufkommen erforderte zusätzliche Triebfahrzeuge. 1998 wurde die 20420 Ge 4/4 der MOB als Modell von LGB als Neuheit angekündigt und ausgeliefert. Es war vermutlich ein Marketing Schachzug, zuerst die MOB Version auf den Markt zu bringen. Es war klar, dass das Modell zu einem späteren Zeitpunkt sicher auch in der Version der RhB Ge 4/4 III erscheinen wird. 
Das Vorbild wurde für die verschiedensten Produkte als Werbeträger verwendet oder manchmal auch missbraucht. Um ein Modell in einer Kunsstoffproduktion gewinnbringend verkaufen zu können, ist eine grosse Stückzahl nötig. Ein Vorbild das sein Aussehen fast Jährlich wechselt, verspricht daher hohe Absatzzahlen.

Modell Als erste RhB Variante erschien die Ge 4/4 III 641 in neutraler Farbgebung, in einem Sonder-Set mit passenden Wagen, als Modell von LGB. Später folgte dann die 641 mit der Werbebedruckung für den Heidiland Berninaexpress. Ab diesem Zeitpunkt wurde regelmässig zur Neuheitenmesse in Nürnberg eine neu Version dieser Maschinen angekündigt. Bis Heute wurden unzählige Varianten von LGB ausgeliefert, dazu kommen noch diverse spezial Varianten von innovativen Händlern, die die Mühe nicht scheuten auch in der Bedruckung sehr aufwändige Maschinen nachzubilden.

 

Die Modelle sind nach bewährter LGB Technik sehr robust konstruiert. Zwei starke Bühlermotoren in den Drehgestellen integriert, treiben die Achsen an. Für die Erhöhung der Zugkraft, wurde ein Antriebsrad mit einem Haftreifen ausgerüstet. Leider wurden die Drehgestelle für die RhB Maschinen unverändert von der zuerst erschienen MOB Version übernommen. Die MOB Lokomotiven verfügen über eine Magnetschienenbremse die an einer Traverse am Drehgestell aufgehängt ist. Bei der RhB Version ist die MG aber nicht notwendig und die Traverse fehlt. Bei den Modellen jedoch wurde die MOB Version auch an der RhB Maschinen verwendet und stimmen daher nicht. Dieser Fehler lässt sich aber leicht selber korrigieren. Indem die Traversen von hinten mit einem Messer angeritzt und anschliessend mit einer Flachzange abgebrochen werden. An den Achslagern muss man dann noch etwas Feinarbeit leisten.

 


 

Drehgestell der RhB LGB Version, nur bei den NEULE Modellen  

wurde dieses Detail berücksichtig und die Traverse entfernt

 

LGB RhB Ge 4/4 III 641 Maienfeld wirbt für den Berninaexpress

Nicht korrigieren lässt sich der Fehler, dass die Lok viel zu kurz ist. Dies wird in Kauf genommen, da auch auf Modellbahner mit weniger üppigen Platzverhältnissen Rücksicht genommen werden muss.
Die Türen die in den Maschinenraum führen lassen sich öffnen und im Führerstand wurde durch die Verwendung von Lampen und Leuchtdioden sowie einem beleuchteten Diagnosedisplay versucht, den modernen Touch der Maschine realistisch nachzubilden. 
Die elektronik der Lokomotive und die Antriebe für die motorisch angetriebenen Stromabnehmerantriebe sind im Maschinenraum versteckt. Über die Elelktronik lassen sich verschiedene Beleuchtungsarten und auch das unterschiedliche Verhalten der RhB und MOB Stromabnehmer einstellen. Bei der MOB sind immer beide Stromabhnemer am Fahrdraht, bei der RhB normalerweise nur der in Fahrrichtung hintere.

LGB RhB Ge 4/4 III 651 Fideris in der Spezialvariante als "GLACIER on TOUR" von NEULE

>Digital Mit der Zeit wurden die Loks ab Werk mit einem Digital Decoder des LGB MZS Systems ausgerüstet. Diese liessen ein Mehrzugbetrieb und das fernsteuern von Licht und Stromabnehmer zu. Während des 100 Jahr Jubiläums der RhB verkehrte die Ge 4/4 III 642 mit Werbung in eigener Sache. Auf der Seite trug sie eine graphische Darstellung der Linienführung am Albula und auf dem Dach wurden Lautsprecher montiert, die es erlaubten bei der Einfahrt in Bahnhöfe einen Jubelschrei ertönen zu lassen.
LGB war dies Grund genug eine Lokomotive elektronisch besonders üppig auszustatten. Mit dem Modell 27422 wurde die Jubilok nachgebildet. Sie wurde mit Elektronik dermassen voll gepackt, dass nun der Jubelschrei "100 Johr Ruinalta, 100 Johr Albula..." auch auf der Modellbahnanlage ertönen konnte. Neben diesem Geräusch konnte auch das Fahrmotorengeräusch, der Kompressor, die Ventilatoren, eine Bahnhofsansage, das Makrophon oder das Bremsenquietschen ertönen. Bei der RhB musste kurz nach der Inbetriebnahme der Maschine der Lautsprecher mit dem Jodel, wegen Lärmbelästigungen wieder ausser Betrieb genommen werden. (Bei zu hoher Einstellung der Lautstärke könnte dies auch im Heimischen Garten drohen!!) 
Die Lokomotiven sind im Massstab kürzer als das Vorbild, wenn man die Stromabnehmer aber nicht bis zur vollen Höhe hochfährt, kann man diesen Fehler optisch etwas ausgleichen. Meine Loks sind mit kugelgelagerten Achsen ausgerüstet und verkehren ohne Schienenschleifer. Mit einem Pinsel und etwas Farbe an der richtigen Stelle kann man optisch noch etwasl aus dem Modell herausholen. Leider werden LGB Loks auch nach schweizer Vorbild noch mit Lokführer ausgerüstet, die mit einer Schirmmütze ihren Dienst verrichten. Meine Lok wird von einem schweizer Lokomotivführer ohne Schirmmütze und Uniform gesteuert.

 

Masstabelle in mm


Masse in mm Vorbild 1:22,5 Modell Abweichung Abweichung in%
Länge über Puffer 16000 711 650 -61 mm -8.5%
Länge Lokkasten 15500 689 620 -69 mm -10%
Drehzapfenabstand 9040 401.7 366 -35.1 mm -8.7%
Drehgestelachsstand 2400 106.6 97 -9.6 -9%
Breite 2800 124 108 -16 mm -13%
Raddurchmesser 1070 47.5 37.0 -10.5 mm -22%
Zugkraft* 1400g
Eigengewicht*


 

Fazit Bei der RhB Ge 4/4 III handelt es sich um ein Modell, dass sicher auf jede Anlage nach modernem RhB Vorbild gehört. Dank den vielen verschiedenen Varianten sollte es auch für jeden Geschmack das passende Modell geben. Auch wenn man am Schluss vielleicht die neutrale Bemahlung wählt. 
Durch die Verwendung von zusätzlichem Bleigewicht kann die ansich schon hohe Zugkraft noch massiv erhöht werden. Es empfiehlt sich dann aber auch gleich neue Achsen mit Kugellager einzubauen. 
Der grösste Mangel des Modells ist die starke Verkürzung. Abweichungen in der Länge bis 10% sind auch für Modellbahner mit sehr viel Goodwill hart an der Grenze. Die 22% Abweichung bei den Antriebsrädern resultieren aus der Verwendung von "Einheitsmaterial" aus der Produktion von LGB. Durch einen Hauch Bremsstaub aus der Airbrushpistole lässt sich dieser Mangel etwas kaschieren, jedoch nicht eliminieren. Dass keine eingesetzten Frontscheiben realisiert wurden, die mit dem Lokkasten bündig sind, wäre sicher nicht zu viel verlangt gewesen und hätte die Lok um einiges vorbildlicher wirken lassen.