KISS RhB MFO Ge 4/6 353-355

Die drei neunen KISS Modelle der RhB MFO Ge 4/6 353/354/355 vereint, der Name die "Schöne Oerlikonerin" ist nicht übertrieben

Das Modell der 2. Serie basiert selbstredend auf der Konstruktion des früheren Modells. Man entschloss sich aber, gleich alle drei Varianten des Vorbildes zu realisieren. Dabei sollten auch spezifische Unterschiede in der Ausstattung beachtet und umgesetzt werden. Die 353 ist in der aktuellen Version, wie sie Heute noch bei der Rhätischen Bahn im Depot steht realisiert. Die 354 wird erstmals in der Ursprungsausführung in der Epoche um Mitte des 19. Jahrhunderts und die 355 als Nummernvariante Anfangs der siebziger Jahre  angeboten.

Die Umsetzung des Vorbildes ins Modell der Ge 4/6 354 in der Ursprungsausführung verdient besondere Aufmerksamkeit. Denn es wurden diversen Änderungen an etlichen Details wie der Lokpfeiffe, an den Stromabnehmer, den Scheibenwischern, am Übergangsblech, beim zusätzlichen Haltegriff, dem Puffer und den geänderten Bahnräumer minutiös beachtet. Alles Details, die nicht jedem auf den ersten Blick auffallen und daher das Modell zu etwas ganz speziellem machen.

Bei der Durchsicht der Planunterlagen und Archivfotos stellte man fest, dass damals im Bereich der Front bei der ersten Serie nicht ganz alles genau umgesetzt wurde, diese Unstimmigkeiten wurden korrigiert. Die Frontfenster wurden vergrössert und die Lage angepasst. Weiter wurde der etwas zu lang geratene Dachvorsprung verkürzt. Neu erhalten alle Modelle auch in Spur 2m funktionierende Führerstandstüren. Diese wurde auch an der Ge 4/6 realisiert. Durch die offene Türe wird ein ungetrübter Blick auf den hohen Detaillierungsgrad im Führerstand gewährt der dank Fotos des Originals viel Liebe zum Detail beweist, dabei ist das an der Führerstandrückwand angebrachte Messingschild „Stufenschalter„ besonders Erwähnenswert. Leider sticht es dem Betrachter nicht immer auf den ersten Blick sofort ins Auge.

⇑ Die Standart "LGB" Pantos wurden mit vielen Details gesupert ⇑ Hochdetaillierter Antrieb der Pantos, je nach Version verschieden
⇑ Die funktionierende Führerstandstüre gewährt einen guten Einblick ⇑ Markant die Unterschiede an der Front der Ursprungsausfürhung
⇑ Sogar der Warnhinweis auf der Heizsteckdose wurde nicht vergessen und ist für gute Augen lesbar ⇑ Dachaufbauten aufwändig und vorbildlich verwirklicht. Man beachte die geänderte Lokpfeiffe bei der Ge 4/6 354

Wie das Original ist auch das Modell eine Starrahmenkonstruktion. Die Schwierigkeit besteht darin, dass das Modell auch auf engen Radien eingesetzt werden kann. Das Modell wurde für einen Mindestradius von 760 mm konstruiert, was beim Original einem Radius von umgerechnet gerade mal knapp 15 Metern entspricht. Das ist sehr eng, wenn man weiss, dass der engste Radius bei der RhB auf dem Landwasserviadukt immerhin 100 m beträgt.Dies erfordert Kompromisse und Lösungen die die Konstrukteure aber zur vollen Zufriedenheit erfüllt haben. Um die an sie gestellten hohe Anforderung zu erreichen, wurden die beiden äußeren Antriebsachsen seitenverschiebbar gelagert. Die Kuppelstangen bestehen  dabei aus mehreren Elementen die ein großes Seitenspiel gewährleisten. Die Vorlaufachsen System „Bysel“ sind schwenkbar und zusätzlich seitlich verschiebbar montiert. Diese Konstruktion ermöglicht es dem Modell auch die kleinen Radien der Modellbahnhersteller zu befahren.


Das im Text erwähnte Schild an der Führerstandrückwand, wenn man weiss wo, ist es gut zu sehen

Angetrieben wird die Maschine, wie das Original, mit zwei Motoren. Im Maschinenraum sind zwei hochwertige Motoren angeordnet, die über je einen Zahnriemen die beiden inneren Antriebsachsen antreiben. Die beiden äußeren Antriebsachsen werden über die Kuppelstangen angetrieben. Messungen zeigen, dass KISS die Umsetzung des Vorbilds ins Modell kompromisslos umgesetzt hat. So sind nur geringfügige Abweichungen um maximal 1% feststellbar gewesen. Durch das hohe Gewicht von nahezu 8kg und das durchdachte Antriebskonzept, vermag die Maschine schwere Lasten auch im Modell zu befördern.

Die Ge 4/6 355 ist eine Variante der Ge 4/6 353 und sicher für Modellbahner die bereits eine 353 haben interessant

Das Modell verfügt neu erstmals serienmäßig über einen Digital-/Sounddecoder. Der ESU V4.0XL ist mit dem original Sound des Vorbildes ausgestattet und sorgt auch für die korrekte Dienstbeleuchtung im Betriebseinsatz. Die Stromabnahme ist über alle vier Triebräder mit langlebigen Stromabnehmerkohlen sichergestellt. Zusammen mit den ESU Powerpack ein Garant für gute Fahreigenschaften auch auf verschmutzen Geleisen. Auf servobetriebenen Pantoantrieb wurde bewusst verzichtet.

Der 2m Kupplung geschuldete Kompromiss die große Öffnung im Bereich der Schienenräumer, wurde den Modellen zwei vorbildliche, geschlossene Modellschienenräumer beigelegt. Diese lassen sich einfach nach entfernen der Kupplungsdeichsel mit der Hackenkupplung am Modell anbringen. Dem Modell der Ge 4/6 354 liegen vier kleine Bahnräumer zu selbst Montage bei. Alle Modelle verfügen über einen gefederten Puffer und eine funktionierende Wiegenkupplung. Ein vergleich der Modelle zeigt, dass viele Details die Loktypisch sind liebevoll beachtet, geändert und modifiziert wurden. Alle drei Modelle verfügen über unterschiedliche Stromabnehmer. Die Sommerfeld Standartstromabnehmer wurden dafür für alle Varianten zum Teil aufwändig modifiziert. Die 353 hat den Panto so wie er Heute bei der Lok auf dem Dach Verwendung findet, die Stromabnehmer der 354 und der 355 wurden zusätzlich mit einem sehr filigranen imitierten Antrieb ausgerüstet. Zusätzliche Streben und Federn verleihen den Panthos schon fast ein finescale Aussehen und lassen kaum mehr erkennen, dass die Pantographen ursprünglich Konfektionsware waren.

Für Vitrinen Fahrer oder auf Modellbahnen mit grossen Radien liegen dem Modell Drucklufttanks nach Originalmassen bei diese lassen sich selber montieren. Um das Modell noch authentischer zu machen, liegt ein Lokführer bei, der wahlweise in einem der beiden Führerstände platziert werden kann.

So steht das Vorbild der Ge 4/6 353 noch Heute bei der Rhätischen Bahn in Samedan im Depot

Die Lackierung und Beschriftung ist wie erwartet lupenrain. Die Farbgebung ist authentisch. Je nach Quelle oder auch Licht, erscheint das Original mal heller mal etwas dunkler. Das braun der KISS Ge 4/6 wurde nach original Unterlagen gewählt und entspricht dem Neuzustand. Der Farbton wurde gut getroffen und das matt steht den Modell gut. Jede Variante trägt entsprechend der Loknummer die richtigen Revisionsdaten, Bahninitialen und das Herstellerschild mit jeweils unterschiedlicher Produktionsnummer. Die Herstellerschilder sind aus geätztem Messingblech, in der richtigen Dicke angebracht. Wie bei allen Modellen mit dieser hohen Vorbildtreue, empfiehlt es sich unbedingt, die Beschriftungen nicht zu berühren, da die Lettern und Ziffern lediglich geklebt werden.


Nur wenige Exemplare wurden von der Ursprungsversion Ge 4/6 354 realisert

Chassis und Räder sind schwarz, quasi „Teerfarbig“ gespritzt. Die Radbandagen und die Achsnaben sind blank. Beim Vorbild wären diese Teile durch Schmutz, Öl und Bremstaub auch schwarz, aber das zu realisieren kann man von einem Serienhersteller nicht verlangen.
Vor der ersten Fahrt empfiehlt es sich, die Lok zu schmieren. Kurbelzapfen und die verschiebbaren Achsen werden es einem danken. Die Schrauben des Gestänges, je nach bevorzugter Fahrrichtung des Modells, mit einem Tropfen Loctite Schraubensicherung "mittelfest" zu sichern ist auch keine schlechte Idee.