RhB Vorbild

 

FO Gepäcktriebwagen Deh 4/4 I


Deh 4/4 I 52 TUJETSCH/SEDRUN im MGB Design  

In den 60er Jahren stieg bei der damaligen FO (Furka Oberalp Bahn) vor allem in der Wintersaison der Verkehr so stark an, dass das in die Jahre gekommene Rollmaterial bestehend aus den betagten Triebwagen ABDeh 2/4 und den völlig überalterten HGe 2/2 an ihre Grenzen stiessen. Die bereits leistungsfähigen HGe 4/4 I waren für die Expresszüge im Einsatz, so dass dringend neue Triebfahrzeuge beschafft werden mussten. Die FO entschied fünf, freizügig einsetzbare Gepäcktriebwagen zu beschaffen die entweder als Lokomotive oder in Verbindung mit einem Steuerwagen als Pendelzüge eingesetzt werden können. Fünf Fahrzeuge des Typs Deh 4/4 wurden 1972 bei der Industrie SIG (nicht sig sondern S I G) und SLM bestellt. Zu den Triebwagen wurden weiter vier passende Steuerwagen und acht Personenwagen beschafft, mit denen dreiteilige Pendelzüge gebildet werden konnten. 

Aus Gründen der Gewichtseinsparung wurde der Lokkasten in Leichtmetallbauweise gefertigt. Die Apparateschränke mit der elektronischen und pneumatischen Ausrüstung sind im Gepäckraum angeordent. Der schwere Transformator, der sich mittig unter dem Fahrzeug befindet, beanspruchte die Leichtbauweise des Kastens mehr als berechnet, so dass später die Triebwagen eine Kastenverstärkung erhielten. Angetrieben werden die Triebwagen über je zwei Motoren pro Drehgestell. Der Zahnradantrieb lässt sich über eine elektropneumatisch betätigte Lamellenkupplung kuppeln, so dass die Räder im Zahnstangenbetrieb unabhängig von den auf Hohlwellen laufenden Triebzahnrädern leer mitlaufen. 1975 beschaffte die damalige BVZ auch vier dieser Triebwagen, dies sich aber Elektrisch leicht von den FO Fahrzeugen unterscheiden. Die FO Deh 4/4 verfügen über Stufenhüpfer die BVZ Deh 4/4 sind Thyristor gesteuert. 

 

Technische Daten

  Ablieferung   1972
  Betriebsnummern   51-55
  Spurweite   1000 mm
  Länge über Puffer   16`900 mm
  Drehgestellachsstand   2790 mm
  Triebraddurchmesser neu   790 mm
  Anfahrzugkraft   247 kN
  Höchstgeschwindigkeit    60 km/h / 30 km/h
  Gewicht   48 t
  Fahrleitungsspannung   11000V ~ 16 2/3 Hz
  Leistung   1032 kW
  Fahrmotoren   4

  

Motordrehgestell mit geschweisster      Arbeitsplatz des Lokführer

Hohlprofilkonstruktion      

                             Kastenverstärkung an den FO Deh 4/4 I

Mit einer Gesamtleistung von 1`032 kW kann ein FO Deh 4/4 Triebwagen auf 179 ‰ Steigung 105 t und auf 110‰ 118 t befördern. Wegen der grossen Anfahrzugkraft für die 179‰ Steigung der Strecke Göschenen - Andermatt wurde eine etwas geringere Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h auf Adhäsionsstrecken in Kauf genommen, in der Zahnstange beträgt die Vmax 30 km/h. Die Pendelzüge sind intern mit automatischen GF Kupplungen gekuppelt. An den Fürherständen befinden sich um das anhängen von Zusatzwagen zu ermöglichen normale Schmalspurwippenkupplungen. Aus Sicherheitsgründen verkehren die Züge auf der Schöllenenbahn immer Talseitig. 

Deh 4/4 I 21 STALDEN ein von der ehemaligen BVZ beschaffter Triebwagen

Die Triebwagen werden nicht nur in Pendelzügen Eingesetz, die Fahrzeuge sind auch als Lokomotive vol einsetzbar. Dazu wird die GF Kupplung Seite Faltenbalg demontiert und eine Wippenkupplung angebracht. So leistet ein Triebwagen regelmässig Reservedienst für Güterzuge oder Rangerilleistungen in Andermatt. Auch die Autozüge Sedrun und Andermatt gehören zum festen  Aufgabenbereich der Deh 4/4  und auch ein Glacierexpress kann ein Deh 4/4 bei Ausfall einer HGe 4/4 II problemlos befördern. 

 

 

DFB HG 4/4 - eine Zahnradlok auf dem Weg zur Legende



DFB HG 4/4 704 (Foto Martin Horath)

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Die DFB Zahnrad-Dampflokomotive HG 4/4 704, hat eine grosse Vergangenheit hinter sich und eine lebendige Zukunft vor sich. Seit dem Rollout im Oktober 2018 leistet die wieder fit gemachte Fünfundneunzigjährige, ihre Dienste auf der Furka Bergstrecke.

Ihre Karriere begann 1923 bei der Bahngesellschaft „Chemins de Fer Indochinois (CFI)“ im damaligen Französisch-Indochina und heutigen Vietnam, auf der 84 Kilometer langen meterspurigen Bahnstrecke von Tháp Chàm am südchinesischen Meer hinauf zum 1500 m höher, im zentralen Bergland gelegene Đà Lạt.

Die Strecke wurde von 1908 bis 1932, in mehreren Etappen gebaut. Die ersten Züge im Flachland verkehrten bereits 1913 bis Tân Mỹ, und ein Jahr später bis Sông Pha, am Fuße der Gebirgskette. Diese 41 km der Trasse lagen in einer Tiefebene, die bautechnisch keine großen Anforderungen stellte. Als ab 1923 die SLM mit der Auslieferung der ersten Lokomotiven des Typs HG 4/4 begann, konnten diese gleich beim Bau der Bergstrecke eingesetzt werden. 

Die zweite Hälfte der Strecke, hinauf ins zentrale Bergland, lag aber in einem wilden unwegsamen Gebirge und war bautechnisch eine grosse Herausforderung. Dafür wurden schwedische Ingenieure mit Erfahrung im Bau steiler Gebirgsbahnen hinzugezogen. Zur Bewältigung der 1500 Höhenmeter in der brüsk ansteigenden Bergregion ab Sông Pha, mussten drei Zahnstangenabschnitte realisiert werden. Allein auf der nur 10 Kilometer langen Strecke von Sông Pha nach Eo Gio war eine Höhendifferenz von 850 m zu bewältigen. Dazu wurde der erste Zahnstangenabschnitt mit einer Steigung von 120 Promille und zwei Tunnels gebaut. Die Bauarbeiten für den wohl anspruchsvollsten Streckenabschnitt konnten erst nach einer längeren Planungs- und Bauzeit 1928 abgeschlossen werden, während auf der folgenden flachen und unproblematischen Strecke bis Đơn Dương bereits ein Jahr später der Betrieb aufgenommen wurde.

Mit dem 1930 fertiggestellten 6 km langen Zahnstangenabschnitt zwischen Đơn Dương und Tram Hanh überwand die Trasse mit einer Steigung von 115 Promille weitere 500 Höhenmeter. Danach folgte der abfallende Adhäsionsabschnitt bis Da Tho mit drei Tunnels.

Die letzte, 3 km lange Zahnradstrecke, bis hinauf zum Scheitelpunkt auf 1550 m Höhe, weist eine relativ geringe Steigung von nur 60 Promille auf. Von Trại Mát bis zum Endbahnhof Đà Lạt, folgte eine Adhäsionsstrecke, auf welcher im Dezember 1932 der Eröffnungszug mit der kräftigen Zahnrad-Dampflokomotive HG 4/4 einfuhr. Heute ist der Bahnhof von Đà Lạt ausdem Jahre 1938 ein Kulturdenkmal.

Mit der Têt-Offensive von 1968 und auch später erfolgten regelmäßig Attacken auf die Bahnstrecke und die Züge. Deshalb musste der Betrieb immer wieder stillgelegt werden, bis 1975 das definitiven Aus der Bahn besiegelt wurde. Nach der Betriebseinstellung 1975 erfolgte ab 1976 der Rückbau der ganzen Strecke. 

Übrig blieb lediglich die 7 km lange Strecke von Trại Mát bis zum Bahnhof Đà Lạt. Sie wird heute noch als touristische Attraktion betrieben. Interessierte Kreise haben aber auch den vollständigen Wiederaufbau der gesamten Strecke in Erwägung gezogen. 

Technische Daten

           
Inbetriebsetzung 1923/2018        
Zahnstangensystem Abt        
Leistung 800 PS        
Breite 2650 mm        
Drehgestellachsstand 2000        
Höchstgeschwindigkeit 40/15 km/h        
Raddurchmesser neu 855        
Anzahl Fahrzeuge 1        
Länge über Puffer 8950 mm        

 

Dass die Chemins de Fer Indochinois für die Beschaffung der Triebfahrzeuge bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur anklopften, war kein Zufall, denn diese hatte bereits einschlägige Erfahrungen mit den zehn Jahre zuvor an die BFD Brig-Furka-Diesentis-Bahn gelieferten Zahnradlokomotiven des Typs HG 3/4 für das zweilamellige Abt-System gesammelt. Zum einen waren die topographischen Verhältnisse im Einsatzgebiet vergleichbar und zum anderen auch die technischen Anforderungen an die Maschinen. Zwar war die maximale Steigung im Zahnstangenbereich in den Bergen von Sông Pha mit 120 Promille noch etwas grösser als die 110 ‰ bei der Brig-Furka-Diesentis-Bahn. Dafür konnte die HG 4/4 etwas einfacher gebaut werden, da sie immer Feuerbüchse voraus die Steigungen befuhr. Die HG 3/4 kann berwärts und talwärts ohne abzudrehen verkehren, die HG 4/4 nur bergabwärts.

Durch den Ersatz der Laufachse durch eine vierte, angetriebene Achse erhöhte sich die Leistung auf 800 PS. Dennoch ist die Länge über Puffer gegenüber der HG 3/4 nur gerade 20 cm länger. Der getrennte Antrieb für Adhäsion und Zahnrad ermöglicht auf flachen Strecken höhere Geschwindigkeiten und war im Falle der CFI von Bedeutung, lag doch die Hälfte der Strecke in einer Tiefebene, wo die maximale Geschwindigkeit von 40 km/h ausgenutzt werden konnte.

Ab 1923 wurden die ersten von insgesamt neun HG 4/4 Lokomotiven in der typischen grün/schwarzen Lackierung an die unter französischer Kolonialverwaltung stehende Compagnie Génerale de Colonies Paris nach Indochina geliefert. Die Lokomotiven verfügen über vier in einem genieteten Innenrahmen gelagerte Kuppelachsen. Der Antrieb erfolgt auf die starr gelagerte dritte Kuppelachse. Achse 1 und 4 sind zusätzlich seitenverschiebbar und durch Federn zentriert gelagert. Die Federung der Lok erfolgt über Blattfederpakete. Die beiden Zahnräder für Zahnstangenantrieb sind in einem separaten Rahmenan geordnet, der sich über eigene Lager ungefedert auf die beiden mittleren Radsätze stütz. Die Untersetzung des Zahnradtriebwerk weist ein Verhältnis von 1:2 auf. Die Untersetzung bewirkt auch, dass das Zahnradtriebwerk im Zahnstangenbetrieb mit doppelter Drehzahl und in umgekehrter Richtung wie das Adhäsionstriebwerk läuft. 

Das Kesselvolumen beträgt 2,85 m³. Der Wasservorrat wird in seitlichen Wasserkästen an beiden Seiten des Kessels mitgeführt. Die Triebwerke verfügen über eine gemeinsame Heusinger-Walschaerts-Steuerung. Im reinen Adhäsionsbetrieb wird die Lokomotive nur mit den Hochdruckzylindern gefahren. Für das Anfahren in einer Zahnstangenstrecke kann der volle Kesseldruck auf den Zahnradantrieb gegeben werden. Die Lokomotive verfügt über fünf unabhängige Bremssysteme. Die Bandbremsen mit zwei Handspindeln des Zahnradantriebes wirken auf die Zwischengelegewellen. Die Klotzbremse wirkt auf den ersten, dritten und vierten Kuppelradsatz. Im Gefälle wird mit der Gegendruckbremse der Zug in der Beharrung gehalten. Mit der Vakkuumbremse  kann die Lok über das Adhäsionsbremsgestänge und die Anhängelast gebremst werden. Die Handlbremse wirk ebenfalls auf das Adhäsionsbremsgestänge.

Die HG 4/4 704 wurde 2018, nach einer fast 10 jährigen Totalsanierung durch das DFB Team Uzwil, die einem Neubau gleichkommt, erstmals wieder auf die Strecke geschickt. Nach einer langen und harten Testphase, soll am 31. August 2019 anlässlich eines Festaktes die Wiederinbetriebnahme gebührend gefeiert werden. Wegen eines gelösten Kurbelwellenzapfen an der Antriebsache ist aber nicht sicher, ob die Lokomotive bis dann wieder einsatzfähig sein wird, die DFB Spezialisten versuchen alles, um das schier unmögliche möglich zu machen. Es ist zu hoffen, dass ihnen das auch ein 2. Mal gelingt.

 

 

Schmalspurzüge von STADLER für die Westschweiz



ABe 4/12 der TPF in Châtel-Saint-Denis am 22.10.2018

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Die Überalterung der aus den 80er stammenden Triebfahrzeuge einiger Westschweizer Schmalspurbahnen war der Grund, Lösungen zu finden, um den Fahrzeugbestand wieder dem Stand der Zeit anzupassen. Die EVU an den Gestaden des Genfersee mit MOB, NStCM, MBC, YStC und der JB suchten nach möglichen Lösungen um ihre Fahrzeuge zu ersetzen. 

Die NStCM wollte zuerst neue Züge in der Bauart der Be 4/8 der LEB Lausanne–Echallens–Bercher-Bahn beschaffen. Der Kanton verweigerte jedoch die Finanzierung der Kleinserie und sah eine finanziell tragbare Lösung nur in einer Gemeinschaftsbestellung zusammen mit anderen Bahnen. Da mehrere Westschweizer Meterspurbahnen gerade starke Nachfrage nach neuen Fahrzeugen bekundeten, beschlossen die Waadtländer Meterspurbahnen MBC, Travys und MOB zusammen mit den Transports TPF eine Beschaffung von 17 zwei- und dreiteiligen Triebzügen.

Um den Auftrag bemühten sich einerseits der Hersteller des in der Region heimischen Bombardier-Konzern, sowie StadlerRail aus der Ostschweiz. Das Rennen um den Auftrag im Wert von 151 Millionen Franken machte Stadler. Mit der gemeinsamen Bestellung liessen sich 28 Millionen Franken einsparen. Die NStCM schloss sich nachträglich  mit vier zweiteiligen Zügen und die Jurabahn CJ mit fünf einzelnen Triebköpfen der Bestellung an. Auch die CJ hätte gerne komplette Triebzüge beschafft, die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel hätten aber lediglich für drei Kompositionen gereicht. So wurde eine "low cost" Variante realisiert, mit neuen, niederflurigen Triebköpfen und Wagen aus dem bestehenden Fahrzeugbestand.



ESU Ecos Icon (leider gibt es noch kein Modell)

Technische Daten

  CJ MOB TPF MBC  TRAVYS
Inbetriebsetzung 2016 2016 2015-18 2015-16  2015-16
Stromsystem 900V = 850V = 850V = 15kV ∼  15kV ∼
Kupplungstyp SCHWAB/ +GF+ SCHWAB SCHWAB +GF+  +GF+
Breite 2650 2650 2650 2650  2650
Drehgestellachsstand 2000 2000 2000 2000  2000
Höchstgeschwindigkeit 100 100 100 100  100
Raddurchmesser neu 810 810 770 810  810
Anzahl Fahrzeuge 5 4  6  4  3
Länge über Puffer 20260 40520  55210  60110  60110

 

ABe 8/12 der MBC in Biere am 22.10.2018

Das Konzept der Meterspurzüge"SURF" wurde weitgehend von den normalspurigen Geschwister "FLIRT" übernommen. Die Antriebe befinden sich wie bei den grossen Geschwister in den äusseren Enden der Triebköpfe und die elektrische Ausrüstung ist auf dem Dach platziert. Um eine grösst mögliche Sicherheit gegen Ausfälle zu haben, wurde der Elektrische Teil in hohem Masse redundant ausgeführt. Um die Vorgaben des BehiG (Behindertengleichstellungsgesetz) erfüllen zu können, wurden auf Jakobsdrehgestelle, wie beim Flirt verzichtet, somit konnten auch niederflurige Wagenübergänge realisiert werden. Die Fahrzeuge sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h konstruiert, jedoch kann diese nicht bei allen Bahnen auch ausgefahren werden.

Die Wagenkästen sind als geschweisste Aluminiumkonstruktion ausgeführt. Bei den TPF und NStCM Fahrzeugen bestimmt die Infrastruktur die maximale Länge der Wagenkästen. Die Fahrzeugfronten erfüllen die verschärften Crashnormen.  Die Fahrzeuge von Bahnen mit  Rollbockverkehr erhielten, um den massiv höheren Kräften, bei Kollisionen aktiv entgegen zu wirken, einen zusätzlichen Querträger im Bereich der Führertischbrüstung. Die Führerstandkabinen bestehen aus einer GFK-Sandwichkonstruktion und wurde erstmals bei den „Diamant“ Zügen der Bremgartrn-Dietikon Bahn realisiert. Die Bauweise der Zwischenwagen wurde von den bereits im Jahr 2011 an die MBC gelieferten Fahrzeuge übernommen. 

ABe 4/12 der CJ in Le Noirmont am 22.10.2018

Die Antriebsdrehgestelle basieren auf der Konstruktion der ABe 8/12 (Allegra) der Rhätischen Bahn. Die Laufdrehgestelle können nach Wunsch mit Magnetschienenbremsen ausgestattet werden, die einzelnen Bahnen bestellten je nach Bedarf mit und ohne MG-Bremsen. Die Endwagen sind mit automatischen Kupplungen ausgerüstet. Je nach Bahnunternehmen vom Typ GF oder Schwab. Die CJ Fahrzeuge verwenden zum Kuppeln innerhalb der Komposition GF Kupplungen und an den Endwagen Schwab.


Für Schmalspurbahnen finden meistens Vakuumbremssysteme Verwendung, die neuen Stadler Triebzüge sind, wie sonst bei Vollbahnen üblich, mit einer Druckluftbremse mit 5 bar Hauptleitungsdruck ausgestattet. Weiter verfügen die Züge über eine EP-Bremse und einer starken Elektrischen Bremse. Auch die Fahrzeuge für Gleichspannung sind mit einer rekuperierenden, elektrischen Bremse ausgestattet, zusätzlich aber mit Bremswiderständen um die anfallende Bremsenergie zu vernichten, falls das Netz nicht aufnahmefähig sein sollte. 

ABe 4/8 der TPF in Palézieux am 22.10.2018

Die Sitzanordnung nimmt auf die Fensterteilung Rücksicht, dadurch wir ein ungehinderter Ausblick gewährleistet. Im Niederflurbereich liegt die Bodenhöhe durchgehend auf 480 mm. Im Türbereich auf 407 mm über Scbhienenoberkante und wird über Rampen erreicht. Je nach Bahn sind die Türen mit Schiebetritten oder wie bei den MOB, wegen dem harten Winterbetrieb, mit Klapptritten versehen.

Die  Traktionsausrüstung besteht wegen den unterschiedlichen Stromsystemen aus zwei Gruppen. Bei den Wechselstromfahrzugen wird der Transformatoren, der unter dem Wagenboden in der nähe der Drehgestelle liegt, über die zwei Einholmstromabnehmer,  mit Strom versorgt. Bei den Gleichstromtfahrzeugen befinden sich, je nach Bauart die Stromrichter auf dem Dach oder im inneren an den Enden des Wagenkasten, und werden über die Stromabnehmer, die über eine Hochspannungsdachleitung verbunden sind, gespiesen. Die Fahrmotoren werden bei den Gleichstrombahnen einzeln vom Stromrichter gespiesen, bei den Wechselstromfahrzeugen wird jedes  Drehgestell einzeln gespiesen. Die Fahrmotoren sind alle baugleich, die Stromrichter sind wassergekühlte IGBT-Stromrichter.

ABe 4/12 der MOB in Zweisimmen (Bild Wikipedia)

Das Modulare System von STADLER erlaubt es, diese Art von Schmalspurzügen einfach an die Bedürfnisse jedes Bahnunternehmen anzupassen, so dass immer mehr gleiche oder ähnliche Züge auch bei anderen Bahnen zum Einsatz kommen.

 

 

 

 

FO Lokomotive Ge 4/4  81-82



Ge 4/4  81 Wallis im neuen MGB Design mit einem Autozug in Realp

 

Mit dem Beschluss den Furka-Basistunnel zu bauen, wurde auch bestimmt, dass ein ganzjähriger Autoverlad angeboten werden soll.  Als Transportkapazität wurden von 100 Autos pro Richtung und Fahrrichtung an Spitzenzeiten ausgegangen, als Basis dienten Werte von den SBB und der BLS, dafür waren zwei Züge notwendig was zur Beschaffung zweier Kompositionen und  Reservefahrzeuge führte. Für die Traktion wurden verschiedene Lösungen geprüft. Die Verwendung von vorhandenen Fahrzeugen oder eine Neubeschaffung. Die Argumente für eine Neubeschaffung waren überzeugend, so dass man entschied, eine im Unterhalt günstige, reine Adhäshions Lokomotive auf bewährter Technik zu beschaffen. Zwei neue Maschinen vom Typ Ge 4/4 III, die weitgehend auf der Technik der RhB Ge 4/4 II basiert, wurden bei der Industrie bestellt. Als Ersatz, bei Unterhalt oder Revision dieser Maschinen, soll auch die Möglichkeit bestehen eine HGe 4/4 II einzusetzen.

Die FO schrieb zwei Lokomotiven des Typ RhB Ge 4/4 II aus, diese sollten aber gegenüber der RhB Variante eine verstärkte elektrischer Bremse aufweisen. Die Industrie offerierte darauf eine überarbeitete Maschine, die die geforderten Parameter erfüllte, zu einem günstigeren Preis. als die Ge 4/4 II an. Die FO aktzeptierte dieses Angebot und bestellte bei SLM/BBC diese Maschinen. Die neue Maschine unterschied sich optisch stark von der RhB Variante. Die FO Ge 4/4 III besitzt einen gesickten, selbsttragenden Kasten. Die Einstiegstüren wurden aus statischen Gründen nach innen in die Kasntenseitenwand versetzt. Die Seitenwände weisen keine Montageöffnung für die Thyristoren auf, die komplette elektrische Innenausrüstung wird bei Bedarf über drei Dachluken ein- oder ausgebaut. Die Luftansaugöffnungen befinden sich auf dem Dach und sind für die Filterung von Bremsstaub und feinem Flugschnee ausgelegt. 

Um den Radsatz in Querrichtung von der Masse des Motors zu entkoppeln kam eine verbesserte Bauform des SLM Tatzlager-Antriebe mit Schiebelagermotor zum Einsatz. Der Motor stütz sich dabei nicht auf ein festes, sondern ein seitenbewegliches Lager, auf der Achse ab. Die beiden Schiebelager ermöglichen so eine Axialverschiebung des Triebradsatzes was zur Verminderung der Radschinenkräfte und somit zu weniger Abnützung führt.

Die Schaltung des Hauptstromkreises wurde weitgehend von den RhB Ge 4/4 II übernommen, wobei durch Fortschritt in der Traktionsstromrichtertechnik einige Vereinfachungen möglich waren. Da die FO Ge 4/4 III und die RhB Ge 4/4 weitgehend die selbe Steuerung aufweisen, wäre eine Vielfachsteuerung beider Maschinen technisch möglich.

Die Lokomotive besitzt mehrere Bremssysteme die parallel arbeiten. Für die Führung der Autozugkomposition eine Druckluftbremse, für die Führung von Zügen mit übrigen Fahrzeugen auch eine Vakuumbremse. Damit Bremsstörungen infolge der Klimawechsel innerhalb und ausserhalb des Tunnels vermieden werden können, ist die ganze Luftbremsanlage mit einer Lufttrockungseinrichtung System Lugart ausgerüstet.  Als Luftunabhängige Stillhaltebremse ist eine Federspeicherbremse eingebaut.


ESU Ecos Icon

Technische Daten

  Ablieferung   1979
  Betriebsnummern   81-82
  Spurweite   1000 mm
  Länge über Puffer   12900 mm
  Drehgestellachsstand   2600 mm
  Triebraddurchmesser neu   1070 mm
  Anfahrzugkraft   262 kN
  Höchstgeschwindigkeit    90 km/h
  Gewicht   50 t
  Fahrleitungsspannung   11000V ~ 16 2/3 Hz
  Leistung   1700 kW
  Fahrmotoren   4

Als die beiden Maschinen von der Industrie 1980 abgeliefert wurden, war der Basis Tunnel noch nicht Betriebsbereit und die reinen Adhäsionstrecken auf dem Netz der FO zu kurz um eine effiziente Inbetriebnahme zu machen. Aus diesem Grunde wurden die Inbetriebsetzung bei der RhB durchgeführt und die Lokomotiven anschliessend während der Garantiezeit auf dem Netz der RhB im fahrplanmässigen Betrieb eingesetzt. Seit der Eröffnung des Furkabasistunnel 1982 verkehrten die beiden Ge 4/4 III ausschliesslich noch im FBT. Die Maschinen berichteten zuverlässig ihren Dienst und erlitten wenig Schäden. Wenn überhaupt, benötigten die Lokomotiven Reparaturen auf Grund von Salzkorrosion.  Im Jahre 2015 wurde die Lok 82 Uri ausgemustert und 2017 im Depot Andermatt abgebrochen, eines ihrer Wappen ziert nun noch die Front der Schwesterlok Wallis.

DFB Dampflokomotive HG 3/4

HG 3/4 DFB 1 abfahrbereit in Realp UR

Die BFD Brig-Furka-Disentis Bahn beschaffte anfangs des 19. Jahrhunderts zehn Maschinen des Typs HG 3/4. Für die Konstruktion der HG 3/4 konnte die SLM auf die gemachten Erfahrungen bei der bereits 1890 gebauten HG 2/3 für die Visp-Zermatt Bahn zurückgreifen. Die HG 3/4 wissen aber gegenüber der HG 2/3 eine erheblich grössere Leistung auf und waren für Heissdampf ausgelegt. Das Pflichtenheft der Maschinen sah eine maximale Steigung von 110 ‰ und eine Anhängelast von 60 Tonnen vor.

Die drei Antriebsachsen sind in einem starren Aussenrahmen gelagert die Laufachse in einem Bisselgestell, sie dient der Verminderung der Achslast. Der Adhäsionsantrieb erfolgt auf die mittlere Kuppelachse. Der Zahnradantrieb mit den beiden Zahnräder befindet sich in einem separaten, unge- federten Zahnradwagen zwischen den beiden vorderen Achsen. 

 Technische Daten

  Ablieferung   1913-1914
  Stückzahl   10
  Spurweite   1000 mm
  Länge über Puffer   8750 mm
  Höhe   3620 mm
  Triebraddurchmesser neu   910 mm
  Kesseldruck   14 bar
  Höchstgeschwindigkeit    45 km/h (Zahnrad 20 km/h)
  Gewicht (Betreibsgewicht)   42 t
  Zylinderzahl   2 Adhäsion, 2 Zahnrad
  Leistung   440 kW
       

Die vier Zylinder arbeiten in Verbundwirkung. Die gut sichtbaren äusseren Zylinder für den Adhäsionsantrieb sind als Hochdruckzylinder, die innenliegenden Zylinder für den Zahnradantrieb als Niederdruckzylinder ausgeführt.  Alle Zylinder sind mit Kolbenschiebern ausgestattet. Für den Adhäsionsantrieb wurde eine Walschaerts Steuerung, für das Zahnradtriebwerk eine Joy Steuerung gewählt. 

Der Kessel verfügt über 103 Heizrohre und 15 Rauchrohre und weisst einen Durchmesser von 1218 mm auf. Der Dampfdom ist mit zwei Sicherheitsventilen der Bauart Popp ausgestattet. Um bei Gefähllsfahrten eine permanente Überspülung mit Wasser sicherzustellen ist die Feuerbüchse nach hinten hin geneigt.  Die Lokomotiven sind dafür ausgelegt ein maximales Gefälle von 110 ‰ mit dem Kessel voran befahren zu können. Der Wasservorrat befindet sich in zwei Wasserkästen längs des Kessels. Kohle wird in einem Kasten, links beim Wasserkasten mitgeführt.

Die Lokomotiven sind mit einer Gegendruckbremse sowie einer Vakuumbremse für die Bremsung der Anhängelast ausgestattet. Zwei handbetätigte Bandbremsen wirken auf die beiden Zahnräder. Die Handbremse wirkt auf die Triebwachsen.

Bis heute sind vier Exemplare betriebsfähig erhalten geblieben, drei bei der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) und eine bei der Museumsbahn Blonay - Chamby.

HG 3/4 FO 4 abfahrbereit in Realp

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