Chateaux Grandson - Ein Schloss durch das die Bahn fährt



 

Schloss Grandson am Bahnkilometer 43.7,  7. April 2017


An den Gestaden des Neuenburgersee am Bahnkilometer 43.7 gelegen, tront das Chateaux Grandson. Das gegen das 1100 Jahrhundert erstmals erwähnte Schloss hat eine bald 1000 jährige Geschichte. Man weiss, dass ab 1227 der reiche und mächtige Freiher Othon I. von Grandson, das Schloss gegen die Ostseite hin beträchtlich ausbaute. Die Architekur zeigte eine enge Beziehung der mächtigen Linie Adalberts II.

 

Das Schloss durchlebte eine bewegte Geschichte, so wurden im Jahre 1397 durch eine Feuersbrunst alle Dächer des Schlosses und grosse Teile der Umgebung zerstört. Später in den Jahren 1474-1475 wurde das Schloss durch die Herren Chalon, verbündete Karls des Kühnen, zu einer Festung gegen die Eidgenossen ausgebaut. Das Schloss viel aber trotzdem in die Hände der Eidgenossen und Karl der Kühne versuchte im Februar 1476 das Schloss durch Belagerung wieder in seine Gewalt zu bringen. Am 28. Februar ergab sich die 412 Mann starke Besatzung von Chataux Grandson der Übermacht von Karl dem Kühnen, der darauf hin gleich alle erhängen oder ersäufen liess. Die Reaktion der Schweizer liess nicht lange auf sich warten, schon am 2. März gingen sie zum Angriff über und trotz Überlegenheit der Burgunder, musste Karl sich anlässlich der berühmten Schlacht bei Concise geschlagen geben und das Schloss und noch einigen weitere Güter endgültig den Schweizern überlassen.

 

Danach übenahmen Freiburger und Berner die Vogtei und machten das Schloss zu deren Haupsitz. Im fünfjahren Tournus wechselten sich die Vögte bis ins Jahr 1798 ab, dann ging das Schloss in den Besitz der Helvetischen Republik über und wurde vorübergehend zu einer Kaserne. 1803 ging das Schloss an den Kanton Waadt und später 1816 an die Gemeinde Grandson.

 

Ab 1816 wird das Schloss Privatbesitz, zuerst für eine Tabakfirma und später an die Familie Perret. Ab 1875 übernimmt Baron Gustave de Blonay das Schloss und lässt wichtige Sanierungsarbeiten und weiter Umbauten durchführen. Damit ab 1910 das Schloss wieder ein Herrschaftssitz werrden konnte, musste das Schloss modernisiert und mit allem Komfort ausgestattet werden. Elektrizität, Zentralheizung sowie eine Grossküche, Badezimmer und moderne Toiletten wurden eingebaut.

 

1956 erwirbt der Genfer Georges Filipinetti das Schloss von der Familie de Blonay. Filipinetti macht das Schloss dem Publikum zugänglich und errichtet im Schloss ein Automobilmuseum in dem der berühmte Rolls-Royce Phantom I sowie der Austin Cambridge Saloon, welcher Winston Churchill, gehörte ausgestellt ist. Aus geldmangel musste das Schloss von 1981-1983 geschlossen bleiben.

 

Seit dem  1. August 1983 führt die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) mit Beteiligung des Bundes, des Kantons Waadt und der Gemeinde Grandson das Schloss, mit dem Ziel, das Wahrzeichen für das Publikum weiterhin offen und zugänglich zu halten.

 


 

ICN 1520 St. Gallen - Lausanne durchfährt den Bogen beim Schloss Grandson 7. April 2017

 

Auch wenn das Schloss unmittelbar an der Bahnlinie Biel - Lausanne liegt, halten die Züge nicht direkt vor dem Schloss sondern im nahegelegen Bahnhof Grandson VD der S-Bahn Lausanne. Das eigentliche Schauspiel für Eisenbahnfreunde findet aber auf der Seeseite direkt vor der Schlossmauer statt, wo die Züge im Halsbstundentakt  durch den Torbogen des Schlosses mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h rasen.

 

Die Symbiose Schloss und Eisenbahn könnte durchaus Inspiration sein, sich dieses Sujet auf der heimischen Modelleisenbahnanlage nachzubauen. Dabei wäre es nicht einmal von Nöten, gerade bei weniger üppigen Platzverhältnissen, das Schloss in vollem Umfang zu bauen. Auch wenn das Chateaux lediglich  als Relief im Hintergrund nachgebildet würde und nur Trasse mit Torbogen realisieren wird,  ergäbe sich ein einmaliger Blickfang der sich harmonisch in jede Anlage integrieren würde.

 

 

In Szene gesetzter IC 515 von Genf nach Basel SBB mit einer KISS Re 4/4 II und einem KMS EW IV in Spur 1, 14.4.2017

 

Der Verfasser dieses Artikel hegte schon seit Jahren die Absicht, mit Unterstützung von Photoshop, seine Modell einmal realistisch in Szene zu setzen. Dabei  wurde auch klar, dass es wohl nicht nur beim Wunsch bleiben wird, diese Szene als Foto sondern auch auf der Anlage zu realisieren. Von diesem Projekt wird zu gegebener Zeit an dieser Stelle ausführlich Berichtet.