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RhB Salonwagen A 1142 in einem Extrazug in Davos Platz

Vorbild 1931 wurden im Auftrag der CIWL (Compagnie Internationale des Wagons-Lits) bei der SIG in Neuhausen vier Salonwagen mit den Betriebsnummern AB4ü 103–106 für die MOB zu einem Stückpreis von 92`853 sFr. bestellt und für den „Golden Mountain Pullman Express“ eingesetzt. Es waren die einzigen jemals in Europa immatrikulierten Wagen der CIWL auf Meterspur. Die Fahrzeuge wurden wie zu dieser Zeit üblich mit Eleganz und Luxus üppig ausgestattet. Über grosse Flügeltüren mit ovalen Scheibenfenstern an den beiden Wagenenden gelangte man in die mit dicken Teppichen und Edelhölzern versehenen Fahrgastraum. Vom berühmten Ebenisten (Berufsbezeichnung für einen Kunsttischler) René Prou stammten die schönen Intarsien. Schwere, gepolsterte Einzelsitze machten das Reisen zu einem Vergnügen. Für einen ungehinderten Blick auf die prachtvolle Hochgebirgslandschaft, sorgten besonders grosse und erkerartig Fenster. 
Leider war diesem Zug kein Erfolg beschieden und wegen der damals schlechten Wirtschaftslage konnten die Wagen nur in den Sommersaisons verkehren. Die MOB sah sich bald gezwungen die Luxus Wagen wieder zu verkaufen und suchte einen Käufer. 
Im Herbst 1938 bot sie den kompletten Zug der RhB zum Verkauf an. Diese übernahm die Wagen zum Stückpreis von noch 30'000,– Franken. Die Wagen wurden 1939 an die RhB überstellt und in Landquart an die RhB-Standards angepasst und Anfang Oktober 1939 als AB4ü 241–244 in Dienst gestellt. Auch bei der RhB waren die wirtschaftlichen Umstände nicht Ideal und erst ab 1947/48 konnten die Salonwagen während der Wintersaison in einem Anschlusszug an den Expresszug aus Calais nach Chur standesgemäss eingesetzt werden. 
Anfänglich verkehrten die Wagen auch bei der RhB im grün/crèmen Design mit der Bezeichnung A4ü 1241–1244, 1964 wurden sie umbezeichnet in As 1141–1144. 
Die Wagen durchliefen mit der Zeit etliche Revisionen und erhielten unter anderem neue SIG-Torsionsstab-Drehgestelle, neue Einstiegstüren, die Untergestelle wurden verstärkt und die Inneneinrichtung renoviert . 1982 wurden die Wagen umlackiert und verkehrten seither in der eleganten rot/crème Farbgebung. 
Die vier roten Salonwagen sind mit den Jahren fast so etwas wie ein Markenzeichen geworden. Die RhB begann die Wagen nebst ihrem Einsatz an Spitzenverkehrstagen auch für Spezialeinsätze zu vermarkten. Hochzeitsfahrten, Gerburtstagsanlässe und Nostalgiefahrten möglichst mit einem „Krokodil“ als Zuglok, waren beliebte Anlässe, die immer grosses Interesse auf sich zogen. 
So war niemandem so richtig bewusst geworden, dass der weitere Erhalt dieser Wagen ernsthaft gefährdet war. Erst als die RhB am 29.1.97 in der Hauptwerkstätte Landquart gemeinsam mit dem Verein Pro Salonwagen RhB eine Pressekonferenz gab, dass ein weiterer Einsatz dieser Wagen aus Finanziellen Gründen nicht mehr möglich sei, zumal die RhB für die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes auf diese Fahrzeuge nicht angewiesen war. 
Die 1931 gebauten Oldtimer benötigten dringend eine komplette Generalüberholung. Aber nach dem am 1. Januar 1996 neu in Kraft getretenen revidierten Eisenbahngesetz, war für solche Sonderfahrzeuge eine Finanzierung aus Bundesmitteln nicht mehr zulässig. Um diese historisch wertvollen Wagen zu retten, hatte sich daher der Verein „Pro Salonwagen RhB“ gebildet, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, diese vier Wagen in Betriebsfähigem Zustand zu erhalten. 
Um auf die Situation der Salonwagen aufmerksam zu machen, wurden ab dem 24.12.1996 an allen vier Wagen unübersehbare Aussenanschriften „SOS – Helfen Sie mit diesen historischen Salonwagen zu retten“ angebracht. Es bestand die Möglichkeit, Anteilscheine zu erwerben und so dem Verein und der RhB die Renovation und der erhalt der Fahrzeuge zu sichern. 
Das Engagement hat sich gelohnt und die finanziellen Mittel konnten beschafft werden so dass die Wagen seit 1999 wider verkehren. Unter dem Namen Alpine Classic Pullman Express sind die Salonwagen nun auf dem gesamten Streckennetz der RhB wider im Einsatz. Mechanische Anpassungen an den Wagen ermöglichen nun auch einen Einsatz über den Bernina bis nach Tirano. Zusätzlich zu den Salonwagen wurde der 1931 erbaute Gepäckwagen D 4062 passend hergerichtet.

Technische Daten Vorbild

Bezeichnung AS
Betriebsnummern 1141-1144
Hersteller SIG, Neuhausen am Rheinfall
Baujahr 1931
Länge über Puffer 16470 mm
Breite Wagenkasten 2680 mm
Höhe 3695 mm
Spurweite 1000 mm
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h
Anzahl Sitzplätze 32
Gewicht 20 t
Zulassung StN, BB, FO, BVZ heute MGB

 


 



Das Modell

 

LGB Modell des RhB Salonwagen A 1142 in Davos Platz

Modell Im Jahre 1995 kündigte LGB als Neuheit das Modell des RhB Salonwagens As 1142 für 2m in der creme/roten Version an. 
Das Modell gehörte zu den ersten vierachsigen RhB Modellen die von LGB auf den Markt gebracht wurden. Mit viel Liebe zum Detail konnte das Vorbild ins Modell umgesetzt werden und massstäbliche Unzulänglichkeiten vielen nicht stark ins Gewicht. 
Das Modell wurde liebevoll Detailliert. Auf dem Dach fallen die zahlreichen, speziell geformten Lüfter und Kamine auf. Unter dem Wagen befinden sich Luftbehälter, Batteriefach und die Chassisverstärkung. Der Wagenkasten ist aufwändig bedruckt und weder die goldenen Zierlinien noch das typische Ovale WC-Fenster wurde vergessen. 
Die Wagen weisen ein ordentliches Gewicht auf und die zwei vorbildlich realisierten Drehgestelle sind ab Werk mit Metallachsen ausgerüstet. Die Bremsklötze wurden zwar unterschlagen, dies fällt jedoch nur wenigen auf. Je eine Achse pro Drehgestell ist mit Stromabnehmern für die 5 V Innenbeleuchtung ausgerüstet. Die Innenbeleuchtung lässt sich durch einen Schalter am Wagenboden je nach Bedarf ein oder ausschalten.
Bemahlung und Beschriftung entspricht dem Vorbild und sind exakt ausgeführt. Der Innenraum ist mit den charakteristischen Ohrensesseln wie beim Original ausgestattet.

Vorbildliche Lackierung und feinste Bedruckung zeichnen das Modell aus. Beschriftung und Zierlienien sind sauber ausgeführt und die Nachbildung Zahlreicher Details lassen auch Nietenzähler auf ihre Kosten kommen. Durch eine proffesionelle Verwitterung vorallem von Drehgestellen und Wagenchassis, lässt sich ein echtes Modell hervorzaubern. Durch die Bandagenmarkierungen lässt sich jeder Modellwagen einfach ans Vorbild anpassen. Die Farbflecken auf den Radaussenseiten, geben dem Stationspersonal die Möglichkeit, blockierte Radsätze frühzeitig zu erkennen und Heissläufer zu vermeiden.

Um auch den "Spielbahnern" etwas zu bieten sind alle Türen zum öffnen. Dabei wurden auch funktionierende Türfallen realisiert. Wie beim Vorbild zeichnen sich die Modelle durch das markante Ovale Abortfenster aus. Ein Detail das nicht fehlen darf. 
Mit Farbe und etwas Geduld lässt sich aus der Stirnpartie des Wagens optisch noch viel herausholen. Der aus grauem Kunststoff hergestellte Faltenbalg wird schwarz eingefärbt und die beim Vorbild metallenen Abschlussprofile silbern nachgezogen. Die Heizsteckdose wird mit rot nachbehandelt und das ganze am Schluss mit einem hauch Bremsstaub überzogen, was den Wagenenden ein besonders vorblidliches Aussehen verleiht.
Das Sprichwörtliche "Tüpfelchen auf dem "i" ist die Behandlung des Puffers mit "Pufferfett". Mit schwarzer, glänzender Farbe wird die Pufferplatte optisch "eingefettet" und sieht natürlich aus wie echt. Vorsicht bei Berührungen..
Die Erkerfenster geben auch dem Modell sein typisches aussehen und den Preiserreisenden freie Sicht auf die Modellanschaft.
Um das Projekt "Rettung des Vorbidles" zu unterstützen, gab es auch von LGB eine Salonwagen Sonderserie mit der SOS-Aufschrift, der in einer Auflage von 1'000 Stück gefertigt wurde. Das Modell vermittelt den Luxus der Belle Epoque wie sein Vorbild.

 


 

Typenskizze RhB Salonwagen As

Masstabelle des RhB Salonwagen von LGB in mm

Masse in mm Vorbild 1:22,5 Modell Abweichung
Länge über Puffer 16470 732 660 -72 mm
Länge Wagenkasten 16690 741 620 -69 mm
Drehzapfenabstand 12390 550 430 -67 mm
Drehgestelachsstand 1800 75.5 75.5 0
Breite Wagen 2650 117 106 -11 mm
Höhe Wagen 3370 149 158 +6 mm
Raddurchmesser 750 47.6 47.0 -0.6 mm
Gewicht 1995 g

 

Fazit Der Gesamteindruck des Modells kann als gelungen bezeichnet werden. Die Eleganz und die Charakteristik des Vorbild sind vorhanden.
Wegen den so genannten "R1 Kompromisse" ist der Wagen etwas zu hochbeinig geraten und in der Breite wurde etwas sehr stark gestaucht. Ohne massiven Aufwand lässt sich dieser Fehler aber nicht mehr korrigieren. Ist man nicht auf die volle Auslenkung der Drehgestelle angewiesen, kann der Wagenkasten etwas tiefer gelegt werden. Hier empfiehlt sich etwa 5-7 mm und kann nach eigenem Ermessen (ist vertretbar, da der Wagen ja im G Masstab gehalten ist) realisiert werden.
Wegen des hohen Eigengewichtes sollten die Kohleschleiferstromabnehmer an den Rädern entfernt werden und an deren Stelle durch Kugellagerachsen mit integrierten Stromabehmern ersetzt werden. Die Rollfähigkeit wird dadurch massiv gesteigert.