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Rhätische Bahn RhB

Berninaexpress Panoramawagen  

von KISS

 

RhB Berninaexpress 2. Klasse Panoramawagen Bp 2503 in Samedan 5.1.2012

Vorbild Die RhB überliess lang Zeit das Geschäft mit Panoramazügen anderen Bahnunternehmen. Die FO später MGB betrieb schon seit jeher ein erfolgreiches Produkt mit dem Glacier Express. Der in den achtziger Jahren erstmals mit zwei günstigen Panoramawagen verstärkt wurde und in den neunziger Jahren mit den neuen Breda Panoramawagen eine neue Ära einläutete. Die RhB entschied sich erst im Jahre 1999 für Panoramawagen. Sie bestellte bei der Firma Stadler Rail zehn komfortable Panoramawagen, drei 1. Klassewagen und sieben 2. Klassewagen, für den Einsatz auf der Berninabahn. Einmalig waren die grossen, in einem elegant geschwungenen Bogen in den Dachbereich hineinreichenden Panoramafenster, die einen freien Blick auf die idyllische Bergwelt des Kantons Graubünden erlauben. Mit der weiterentwickelten Aluprofilbauweise liess sich ein gewichts- und kostenoptimiertes Wagenkastenkonstruktionssystem umsetzen, das sich auch in bestehende Wagengenerationen einbinden lässt. Die Wagen weisen am einen Ende den Einstieg, mit elektrisch angetriebenen Schiebetüren, am anderen Wagenende das "geschlossene" WC auf. Wegen der grossen Fensterfläche sind die Wagen mit einer Klimaanlage ausgerüstet. Leider für Fotografen, gibt es fast keine Fenster mehr, die man um Fotos zu schiessen öffnen kann. Das Klimaaggregat befindet sich auf dem Wagendach, Batterien, Bremsapparate, Luftbehälter und Batterieladegerät sind unter dem Wagen angeordnet. Einige Wagen verfügen über ein Serviceabteil in dem kleine Malzeiten und Getränke für die Reisenden vorbereitet und am Platz serviert werden können, andere Wagen verfügen über ein Rollstuhlabteil. Alle Wagen haben geschlossene Vakuum WC-Systeme mit Bioreaktor.

Nachdem die RhB 2004 und 2005 weitere Wagen dieses Typs bestellt hatte, sind Heute total 26 gleichartige Panoramawagen im RhB NewDesign im Einsatz. Die Wagen verkehren im Sommer als artreine Komposition als Berninaexpress, im Winter werden einzelne Panoramawagen als direkte Kurswagen den Schnellzügen mit gegeben.

KISS RhB Modell 1. Klasse Bernina Panoramawagen Ap 1293 im NewDesign

Modell Die seit Dezember 2011 lieferbaren Modelle  in der Spur 2m von KISS, bilden die RhB Panoramawagen der ersten  Serie ab. Sie sind im Ursprungsdesign und im NewDesign lieferbar. Die Wagen sind ganz bewusst, mit Rücksichtnahme auf engste Platzverhältnisse bei den Modellbahner, in einer für Radius R1(R1 = 60cm) tauglichen Länge konstruiert. Auch war man aus optischen Gründen gezwungen, die Breite an den bereits auf dem Markt befindlichen, schmalen Modellen von LGB anzupassen.

Der Entscheid, die Wagen aus der 1. Bauserie zu produzieren ermöglicht es, beide Designvarianten mit den selben Formen anzubieten. Für Anhänger der nicht ganz so modernen Bahn das Ursprungsdesign in rot,  wie auch das aktuelle RhB NewDesign mit einem anderen rot und mehr grau. Von Vorbildern mit einer Gesamtlänge von über 16 m, massstäbliche Modelle in 2m zu realisieren, ergibt Fahrzeuge von 711 mm Länge und mehr. Für viele Modellbahner sind so lange Modelle aus Platzgründen weder möglich noch gewünscht. Hersteller von 2m Modellen wählen deshalb oft kürzere Vorbilder oder gehen in der Länge mehr oder minder grosse Kompromisse ein. KISS hat sich aus dem gleichen Grund dafür entschieden, seine RhB Berninabahn Panoramawagen Modelle den gängigen Hersteller und den Platzverhältnissen der Kunden anzupassen. Die schwierigste Aufgabe der Konstrukteure bestand darin, die Vorbildlänge von 16450 mm so in den Masstab 1:22.5 umzusetzen, dass das Modell max. 680 mm misst, das entspricht den MGB/RhB Panoramawagen von LGB, optisch aber möglichst keine Nachteile zu sehen sind.

KISS RhB Modell 2. Klasse Bernina Panoramawagen Bp 2505 im ursprünglichen Design

Durch kürzen in der Länge und stauchen in der Höhe, wurde dieses ehrgeizige Ziel erreicht. Die Wagen hinterlassen optisch einen vorbildlichen Eindruck und die Proportionen sind so, dass sie in hohem Masse das Ebenbild des Vorbildes darstellen. Von Massstäblickeit im ursprünglichen Sinn, sollte bei den Modellen aber nicht gesprochen werden und es wäre sicher falsch, bei der Beurteilung dieser Wagen, das Massband in der Hand zu halten.


KISS RhB Modell 2. Klasse Bernina Panoramawagen Bp 2503 im NewDesign

Konstruktion Die Modelle setzen sich aus einem stabilen Chassis mit Drehgestellen, Bremsapparaten und der Inneneinrichtung sowie einem Wagenkasten mit den Fenstern und dem Klimagerät zusammen. Der Wagenkasten besteht aus rotem, durchgefärbtem Kunststoff der mit einer Mattlackierung versiegelt ist. Die passgenau eingesetzten, gewölbten Panoramascheiben, sind aus stabilem, leicht getöntem Kunststoff und geben verzerrungsfrei den Blick in den hochdetaillierten Fahrgastraum frei. Die beiden Wagenteile passen genau ineinander und werden mit feinen Schrauben verwindungssteif zusammen geschraubt. Ausser zum hineinsetzen von Figuren besteht kein Grund die Wagen zu öffnen, da die Innenbeleuchtung aus Wartungsfreien LED besteht.

Detaillierung Auf dem Dach befindet sich der markante Aufbau der Klimaanlage. Erstaunlicherweise, ist genau dieses Bauteil, das was dem Wagen sein originalgetreues Aussehen verleiht. Die Wagenden sind mit vielen angesetzten Details wie Bremsschläuchen, Luftschläuchen, Heizkabeln, Heizsteckdose, UIC Steckdose, Vielfachsteuersteckdose, Faltenbalg und modellgetreuem Puffer ausgestattet. Auch die Rangiergriffe sind als angesetzte Kleinteile nachgebildet. Von einem aufwändigen und teuren, funktionierendem Türmechanismus um die Einstiegstüren am Wagenende zu öffnen wurde abgesehen. Dieses beim Fahrbetrieb selten genutzte Feature ist aber auch nicht zwingend notwendig. Auf den beim Vorbild, vorhandenen Rangiertritt musste aus Profilgründen verzichtet werden, da die Kupplungsdeichsel beim ausschwenken in engen Radien gestreift hätte. Die mitgelieferte Kupplung ist dem üblichen Standart in der IIm Spur angepasst. Ein Kupplungshaken ist serienmässig rmontiert, ein weiterer Kupplungshaken mit Feder und Schrauben in der richtigen Länge, liegen zur Selbstmontage bei.

Der Puffer scheint auf den ersten Blick recht überdimensioniert zu sein. Ein Vergleich mit dem Vorbild zeigt aber, dass er absolut vorbildsgetreu ist. Es ist eher so, dass die bis heute erschienen Modellen diverser anderer Hersteller mit zu kleinen Puffern ausgerüstet sind. Erst mit den seit in jüngster Zeit erscheinenden Neukonstruktionen wurde dieser Fehler erkannt und wird allmählich behoben. Für Service Arbeiten oder um Reisende im Wageninnern zu platzieren, sind die zwei Schrauben an jedem Wagenende und je zwei Schrauben im Wagenboden zu lösen. Dann kann der Wagenkasten einfach vom Chassis abgehoben werden. Auf die Kabel der Innenbeleuchtung ist dabei besonders acht zu geben.

Inneneinrichtung Die Detaillierung der Inneneinrichtung stellt einen Quantensprung in dieser Spur dar. Beim Vorbild sind die Sitzbezüge je nach Wagenklasse aus unterschiedlichem Material. In der 1. Klasse kann sich der Fahrgast in bequeme Reisezitze aus schwarzem Echtleder lehnen während in der 2. Klasse Sitze aus dunklem Textilüberzug auf seine Gäste warten. Die Modellsitze sind vorbildlich nachgebildet und die unterschiede bei den Armlehnen wurde berücksichtigt. Die Sitze erscheinen in der richtigen Farbe. Man könnte fast meinen, dass einem der Geruch von feinem Leder in die Nase steigt. Nicht nur die Sitze unterscheiden sich beim Vorbild in den beiden Wagenklassen, auch die Bodenbeläge sind  in den beiden Wagenklassen unterschiedlich. In den 1. Klassewagen ziert ein grauer Teppich mit einem auffallenden Dreiecksmuster den Boden, in der 2. Klasse ist ein Kunststoffboden mit Glitzereffekt, bedruckt mit rotem Karo-Muster, verlegt. Die KISS Konstrukteure berücksichtigten diese Unterschiede bei der Produktion und staffierten die Wagen mit originalgetreuen, unterschiedlichen Bodenbelägen aus.

Kopfstützen, Armlehnen und Abteiltische wurden nicht vergessen und tragen positiv zum vorbildlichen Gesamtbild der Wagen bei.

Auch bei den Abteilwänden wurde jedes erdenkliche Detail nachgebildet. Die Abteiltrennwände haben, wie beim Arosa Express eine Verkleidung aus geschliffenem Chromstahl. Das Fischhautmuster und viele Beschriftungen wie die Piktogramme der Wagenklasse, des WC`s oder die Matrixanzeige des Kundeninformationssystems sind nachgebildet. Durch die grossen Panoramascheiben ist der hochdetaillierte Innenraum von Aussen sehr gut einsehbar und zeigt ein Wageninnenleben, dass bis dato, wenn überhaupt, nur von Kleinserienhersteller im Hochpreissegment in Spur 0m realisiert wurde.  Die Innenbeleuchtung mit LED Leuchtkörpern ist unauffällig als Mittelleuchtband im Dachhimmel eingelassen. Wie beim Original, wird der Wagen in der Nacht nur  dezent illuminiert, so dass eine blendfrei Sicht nach draussen möglich ist. Die Designerlampen in den Fensterpfosten sind nur angedeutet und ohne Funktion.

Alle Anschriften sind vorbildrichtig und lupenrein am Wagen angebracht. RhB Schriftzug, Graubünden Logo, Wagennummer etc. Der Technische Block mit Angaben zu Länge über Puffer, Bremsgewichte und Zulassung für die verschiedenen Bahngesellschaften ist vollständig. Auch wenn der Wagen selber keine Bremszahnräder hat, darf er unter Einhaltung gewisser Vorschriften auf MGB Strecken verkehren. Die Drehgestelle sind aus Kunststoff gefertigt und hinterlassen einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Die brünierten Vollmetallachsen mit den Stahlrädern, über die der Strom für die flackerfreie LED Innenbeleuchtung abgenommen wird, laufen präzise in den Achsenlagern. Die in die Drehgestellinnenseiten integriert Stromabnahme mittels Stromschienen für die Innenbeleuchtung  ist einerseits sehr kontaktsicher und ermöglicht anderseits den Achsen bei guter Schmierung eine hohe Laufruhe, so dass es nicht von grosser Bedeutung ist, dass keine Kugellagerachsen eingebaut wurden. Schon fast selbstverständlich bei KISS sind die auffälligen, gelben Bandagenmarkierungen, die dem Stationspersonal einen allfälligen Festbremser anzeigen sollen.

Alle Wagen haben unterschiedliche Betriebsnummern, so ist es möglich, einen ganzen Zug, wie beim Vorbild mit unterschiedlichen Wagennummern zu bilden. Unter dem Wagenboden befinden sich, teils von den Schürzen verdeckt, Bremsapparate, Batterieladegerät und Druckluftbehälter. Aus Kostengründen musste auf Kugellagerachsen verzichtet werden, die gewählte Lösung mit Stahlachsen in metallenen Achslagern verleiht dem Modell aber ansprechende Laufeigenschaften.

Masstabelle


    Masse in mm     Vorbild     1:22,5   Modell     Abweichung Abweichung in%
    Länge über Puffer     16450     731   680     -51 mm -7 %
    Drehgestelachsstand     1800     80   72     -8 mm -10%
    Breite     2650     117   108     -9 mm -8%
    Fahrzeug Höhe     3800     168   168        
    Gewicht     19.1 t         2020g     -19097.98 kg  

 



Die KISS RhB Panoramawagen eignen sich dank unterschiedlichen Betriebsnummern hervorragend für einen artreinen Expresszug

Fazit Die Wagen sind ein proportionales Abbild des Vorbildes. Verkleinert in Höhe, Breite und Länge und trotzdem waschechte Berninabahn Panoramawagen mit einer Top Detaillierung. Die Armaturen am Wagenende sind reichlich die Inneneinrichtung lässt keine Wünsche mehr offen.

KISS Modell RhB Bernina Express im Ursprungsdesign

Dass die Einstiegstüren ohne Funktion sind, fällt nicht negativ ins Gewicht und ist ein nachvollziehbarer Schritt. Wegweisend wurde die Stromabnahme für die serienmässige Innenbeleuchtung gelöst, die ein flakerfreies, dezentes Licht im Wageninneren garantiert.
Durch die Verwendung von Metallachsen ergeben sich tadellose Laufeigenschaften, die auch auf nicht ganz ebenem Terrain sicheren Betrieb gewährleisten. Es empfiehlt sich, die Wagen nicht an den Panoramafenstern zu halten, da die Scheiben eingedrückt werden könnten. Besser man hält die Wagen am Steg zwischen den Fenstern oder links und rechts am Wagenende beim Faltenbalg.

KISS Modell RhB Panoramawagen Ap 1291 trotz Verkürzung in der Länge, spiegelt das Modell ein hohes Mass an Modelltreue wieder

Für eine hohe Modelltreue ist es immer wieder notwendig, dass die Konstrukteure Kompromisse eingehen müssen. Bei den KISS RhB Berninapanoramawagen wurde zu Gunsten der Optik entschieden, die Materialdicke des Wagenkasten so dünn wie möglich zu halten. Dies kommt einer hohen Vorbildlichkeit zu Gute, hat aber den Nachteil, dass dadurch je nach Lichteinfall, die Inneneinrichtung durchscheinen kann. Wie schon bei anderen Modellen von KISS, ist der ganze Wagenkasten aus durchgefärbtem, roten Kunststoff gefertigt, der am Schluss mit einer Schicht mattem Klarlack versiegelt wird.