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Rushhour in Stuls, nur selten verirren sich Reisende zum idyllischen Bahnhof, 14. Februar 2010

Vorbild Auf einer kleine Eben auf 1276 müM befindet sich die Station Stuls/Stugl. An der Albula Linie zwischen Filisur und Bergün gelegen beim Streckenkilometer 70.2 hoch über dem Fluss Albula und weit weg vom eigentlichen Dorf Stuls. Der Bahnhof hatte nie eine grosse Bedeutung im Reiseverkehr erlangt. Bis in die siebziger Jahre war die Station jedoch für die nicht einmal hundert Einwohner zählende Gemeinde Stuls, die 275 m höher als die Station nur über eine steilen Fussweg zu erreichen ist, das Bindeglied zur Aussenwelt. Der ganze Verkehr mit dem Dorf Stuls wurde über die Station abgewickelt. Wenn die Bauern mit dem Vieh auf den Markt gefahren sind, wurden hier Güterzüge beladen, kleinere Tiere wir Ziegen oder Schafe fanden auch einmal im Gepäckwagen eines Reisezuges Platz. Und auch die Leute von Stuls sind hier ein- und ausgestiegen. Heute hat die Station Stuls für die Züge nur noch eine Bedeutung als Kreuzungsstation ,der  jedoch bei Modellbahnern, Eisenbahnfans und Wanderer gleichermassen sehr beliebte Ort, zeichnet sich durch eine verhältnismässig grosse Anzahl an Bauten aus. Befindet sich doch auf dem Stationsgebiet, ein grosses Stationshaus, ein Wärterhaus, ein Abort (für Frauen und Männer getrennt), ein Kleintierstall, ein Hühnerstall und eine Waschküche. Zuguterletzt gehört zum Anwesen auch noch ein steinerner Brunnen. Noch Heute sind alle diese Bauten für die Reisenden der kreuzenden Schnell- und Expresszüge wie Glacierexpress oder Berninaexpress zu bewundern.

Auf der Nordseite des Albulatunnels dominiert bei den RhB Bauten die schlichte Holzbauweise. So sind Hauptgebäude und Wärterhaus von Stugl/Stuls in Blockbauweise erstellt und entsprechen dem Typ der meisten Zwischenstationen der RhB. Nötige Umbauten und Rennovationen während der Jahre haben das Aussehen der Gebäude nicht massiv verändert. Wurden die Anlage Stugls/Stuls vor allem während des Bahnbaus um 1900 gebraucht, liess ihre Bedeutung später nach. Erst während des grossen Kraftwerkbaus erlebte die Station eine Renaissance. Um den langen und schweren Zügen mit Zement oder Baumaterial das Kreuzen zu ermöglichen, wurde die Station ausgebaut. Die Geleise wurden verlängert, indem die Einfahrweichen weiter in Richtung Filisur und Bergün verlegt wurden. Die Station wurde auch zum direkten Umschlagplatz von Baumaterialien für die Landwasser Kraftwerke AG verwendet. Das Stumpengeleise verfügte eigens zu diesem Zweck viele Jahre über einen Portalkran.

Gleisplan der aktuellen Situation in Stuls (Zeichnung Sammlung Herbert Cadosch)

Der Bahnhof ist heute unbedient, das heisst es ist kein Stationsvorsteher vor Ort der die Weichen und Signale bedient. Die Station wurde viele Jahre von Filisur aus ferngesteuert. Alle Weichen und Signale steuerte die Zuglenkung Filisur. Heute wird die Anlage zentral wie die meisten anderen Stationen  der RhB von Landquart aus ferngesteuert. Die zwei Wohnhäuser in Stuls Station können als Feriendomizil genutzt werden. Ziegen, Schafe und Hühner wie früher gibt es hier keine mehr. Und anreisen kann man nur noch mit dem Auto oder zu Fuss. Ein Besuch dieses idyllischen Bahnhofs ist für trainierte Wanderer sehr zu empfehlen, kann doch während einer Zugpause eine fast unübertroffene Ruhe genossen werden.